Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Bremen (Erziehungs- und Bildungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Das Thema Geschlecht wird in der Ausbildung zur Erzieherin in der Regel nicht ausreichend behandelt. Laut Lehrplan ist es lediglich als eine in sich abgeschlossene Unterrichtseinheit im zweiten Ausbildungsjahr vorgesehen. In diesem Zusammenhang fiel mir auch auf, dass Geschlechtsspezifik selten in die Kindergartenpädagogik eingebettet ist, sondern meistens auf Kinder im Schulalter bezogen wird.
Die Vorschulpädagogik ist anscheinend geschlechtsneutral orientiert. Pädagogik-Lehrerinnen, Erzieherinnen und auch die Schüler sind sogar oftmals um eine geschlechtsneutrale Pädagogik bemüht. In der Literatur wird dieses insbesondere auf den Mangel an Kenntnissen über die kindliche Geschlechtersozialisation zurückgeführt, sowie auf eine ideologisches Denkweise, in der Gleichbehandlung mit Gleichberechtigung gleichgesetzt wird.
Rohrmann und Thoma bestätigen diese Annahme: Die Vorschulpädagogik ist nach wie vor am Kind orientiert, und in der Ausbildung werden geschlechtsbezogene Fragen kaum behandelt. Auch neuere Konzepte berücksichtigen sie kaum. Blank-Mathieu kommt zu dem Ergebnis: Erzieherinnen von heute sind selten in der Lage, die von ihnen ausgehende Ungleichbehandlung wahrzunehmen, die von ihnen eingesetzten Methoden zu reflektieren und Strukturen zu schaffen, die neue Erfahrungen für Kinder zulassen und sie nicht geschlechtsspezifisch zu verstärken.
Untersuchungen belegen, dass Erzieherinnen traditionell gesellschaftlich erwünschte Geschlechterrollen im Kindergarten (unbewusst) weiter vermitteln. So beschreibt beispielsweise Rabe-Kleberg: Der Kindergarten als Institution ist trotz einiger männlicher Akteure seit Beginn eine weitgehend homogene weibliche Arena, ein Milieu, in dem traditionelle Muster der gesellschaftlichen Konstruktion von Weiblichkeit in Strukturen, Regeln und professionellem Habitus wirksam sind und durch das tägliche Handeln aller beteiligten Akteurinnen immer wieder neu reproduziert wird.
Geschlecht hat im pädagogischen Kontext eine hohe Relevanz, so dass alle pädagogischen Themen auch geschlechtssensibel betrachtet werden müssen, um Jungen und Mädchen im Kindergarten gerecht werden zu können. Das Thema Geschlecht darf kein separates Thema sein, sondern vielmehr ein Grundprinzip im pädagogischen Denken und Handeln. Ich bin der Meinung, dass das bloße theoretische Wissen, welches im Rahmen einiger Unterrichtsstunden in der Erzieherinnenausbildung vermittelt wird, keine praxistaugliche Handlungskompetenz fokussiert.
Deshalb strebe ich in meiner Unterrichtseinheit den Aufbau einer Genderkompetenz an und gehe mit dem Titel der hier vorliegenden Arbeit noch einen Schritt weiter, indem Genderkompetenz den zukünftigen Erzieherinnen als eine Schlüsselqualifikation vermittelt werden soll. Dabei ist mir bewusst, dass eine Kompetenz oder eine Schlüsselqualifikation niemals absolut erreicht werden kann, denn der Erwerb dessen ist eine prozesshafte Entwicklung, die niemals endet.
Problemstellung:
Basierend auf diesen Überlegungen konzentriere ich mich im Rahmen dieser Arbeit im Wesentlichen auf folgende Aspekte: Im Allgemeinen ist mein Erkenntnisinteresse, ob und inwieweit es gelingt, Genderkompetenz im Rahmen der Unterrichtseinheit auf- und auszubauen, bzw. einen genderbezogenen Bildungsprozess im Sinne der Veränderung subjektiver Theorien, die ich für eine Voraussetzung zur praxisrelevanten Handlungsfähigkeit halte, zu initiieren. Dabei setze ich zum einen den Schwerpunkt auf Genderkompetenz im Hinblick auf die persönliche Ebene (Selbstkompetenz), d.h. inwieweit die Schüler sich entsprechend dem individuellen Entwicklungsstand einen Lernprozess erlangt haben.
Ein zweiter Schwerpunkt stellt die fachliche Ebene (Fa...
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Das Thema Geschlecht wird in der Ausbildung zur Erzieherin in der Regel nicht ausreichend behandelt. Laut Lehrplan ist es lediglich als eine in sich abgeschlossene Unterrichtseinheit im zweiten Ausbildungsjahr vorgesehen. In diesem Zusammenhang fiel mir auch auf, dass Geschlechtsspezifik selten in die Kindergartenpädagogik eingebettet ist, sondern meistens auf Kinder im Schulalter bezogen wird.
Die Vorschulpädagogik ist anscheinend geschlechtsneutral orientiert. Pädagogik-Lehrerinnen, Erzieherinnen und auch die Schüler sind sogar oftmals um eine geschlechtsneutrale Pädagogik bemüht. In der Literatur wird dieses insbesondere auf den Mangel an Kenntnissen über die kindliche Geschlechtersozialisation zurückgeführt, sowie auf eine ideologisches Denkweise, in der Gleichbehandlung mit Gleichberechtigung gleichgesetzt wird.
Rohrmann und Thoma bestätigen diese Annahme: Die Vorschulpädagogik ist nach wie vor am Kind orientiert, und in der Ausbildung werden geschlechtsbezogene Fragen kaum behandelt. Auch neuere Konzepte berücksichtigen sie kaum. Blank-Mathieu kommt zu dem Ergebnis: Erzieherinnen von heute sind selten in der Lage, die von ihnen ausgehende Ungleichbehandlung wahrzunehmen, die von ihnen eingesetzten Methoden zu reflektieren und Strukturen zu schaffen, die neue Erfahrungen für Kinder zulassen und sie nicht geschlechtsspezifisch zu verstärken.
Untersuchungen belegen, dass Erzieherinnen traditionell gesellschaftlich erwünschte Geschlechterrollen im Kindergarten (unbewusst) weiter vermitteln. So beschreibt beispielsweise Rabe-Kleberg: Der Kindergarten als Institution ist trotz einiger männlicher Akteure seit Beginn eine weitgehend homogene weibliche Arena, ein Milieu, in dem traditionelle Muster der gesellschaftlichen Konstruktion von Weiblichkeit in Strukturen, Regeln und professionellem Habitus wirksam sind und durch das tägliche Handeln aller beteiligten Akteurinnen immer wieder neu reproduziert wird.
Geschlecht hat im pädagogischen Kontext eine hohe Relevanz, so dass alle pädagogischen Themen auch geschlechtssensibel betrachtet werden müssen, um Jungen und Mädchen im Kindergarten gerecht werden zu können. Das Thema Geschlecht darf kein separates Thema sein, sondern vielmehr ein Grundprinzip im pädagogischen Denken und Handeln. Ich bin der Meinung, dass das bloße theoretische Wissen, welches im Rahmen einiger Unterrichtsstunden in der Erzieherinnenausbildung vermittelt wird, keine praxistaugliche Handlungskompetenz fokussiert.
Deshalb strebe ich in meiner Unterrichtseinheit den Aufbau einer Genderkompetenz an und gehe mit dem Titel der hier vorliegenden Arbeit noch einen Schritt weiter, indem Genderkompetenz den zukünftigen Erzieherinnen als eine Schlüsselqualifikation vermittelt werden soll. Dabei ist mir bewusst, dass eine Kompetenz oder eine Schlüsselqualifikation niemals absolut erreicht werden kann, denn der Erwerb dessen ist eine prozesshafte Entwicklung, die niemals endet.
Problemstellung:
Basierend auf diesen Überlegungen konzentriere ich mich im Rahmen dieser Arbeit im Wesentlichen auf folgende Aspekte: Im Allgemeinen ist mein Erkenntnisinteresse, ob und inwieweit es gelingt, Genderkompetenz im Rahmen der Unterrichtseinheit auf- und auszubauen, bzw. einen genderbezogenen Bildungsprozess im Sinne der Veränderung subjektiver Theorien, die ich für eine Voraussetzung zur praxisrelevanten Handlungsfähigkeit halte, zu initiieren. Dabei setze ich zum einen den Schwerpunkt auf Genderkompetenz im Hinblick auf die persönliche Ebene (Selbstkompetenz), d.h. inwieweit die Schüler sich entsprechend dem individuellen Entwicklungsstand einen Lernprozess erlangt haben.
Ein zweiter Schwerpunkt stellt die fachliche Ebene (Fa...
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