Das menschliche Denken und Zusammenleben im Rahmen naturwissenschaftlicher Theorien zu erklären - dieses Ziel haben sich die Beiträger aus verschiedenen Disziplinen (Psychologie, Primatologie, Neurologie und Philosophie) gesetzt. Gegenstand der aktuellen Naturalisierungsdebatte ist die Frage, inwiefern naturwissenschaftliche Theorien, wie die evolutionäre Psychologie, die Meme-Theorie, die Soziobiologie, die Kognitionswissenschaften, die Artifical-Life-Forschung und die Hirnforschung für menschliches Denken und Handeln Erklärungen geben können. Eine Einleitung führt in die allgemeine Fragestellung ein und gibt einen überblick über die gegenwärtige Naturalisierungsdebatte. Dieser Band bietet einen überblick einer der zentralen Debatten zwischen Naturwissenschaft und Philosophie.
Der Band geht zurück auf eine Vortragsreihe, die das Forschungskolleg "Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel" 2001 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main veranstaltet hat.
Der Band geht zurück auf eine Vortragsreihe, die das Forschungskolleg "Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel" 2001 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main veranstaltet hat.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der Mensch, sagen die einen, ist ein bloßes Vehikel seiner Gene und in seiner Entwicklung deren evolutionären Veränderungen unterworfen. Doch kaum haben die Genetiker Pult und Zeigestock im Hörsaal der Evolutionstheorie erobert, müssen sie ihre alleinige Erklärungshoheit schon wieder verteidigen - gegen die Memetiker, die der genetischen Evolution eine kulturelle zur Seite stellen. Ein Mem, fasst Hans Bernhard Schmid zusammen, ist etwas anderes als ein Gen, wird aber von seinen Theoretikern in denselben Mustern - "Replikation, Variation und Selektion" - erklärt. Meme bestimmen unsere kulturelle Entwicklung: "Wann immer jemand etwas per Imitation von jemand anderem übernimmt - typischerweise sind dies Dinge wie Wörter und Wendungen, Techniken zur Lebensbewältigung, Moden und Melodien -, wird ein Mem repliziert." Im vorliegenden Sammelband kann man sich in die auf Richard Dawkin zurückgehende Theorie einlesen; über Auswahl und Qualität der Texte sagt der Rezensenten allerdings nichts, vielleicht deshalb, weil er die Parallelführung von Genen und Memen für grundsätzlich falsch hält. Denn anders als bei den Genen könne der Mensch (beziehungsweise sein Geist), was Kulturerscheinungen angeht, nicht bloß "Verpackung" sein, da Bedeutung doch eine menschliche Perspektive voraussetzt, meint Schmid. "Die kulturelle Evolution", schreibt unser Rezensent, "ist deshalb nicht über den Leisten der biologischen Evolution zu schlagen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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