Vorteil von Ralf Schuler ist, dass er gelernt hat, sich gut verständlich auszudrücken. Auch schwierige soziologische Sachverhalte benennt er in diesem Buch treffend und schildert höchst spannend, wie sich die Koordinaten in unserem Staat verschoben haben, und zwar in Richtung einer Einstellung, die
er aus seiner Sozialisation in der DDR kennt. Man war getrimmt darauf, nur das zu sagen, was dem…mehrVorteil von Ralf Schuler ist, dass er gelernt hat, sich gut verständlich auszudrücken. Auch schwierige soziologische Sachverhalte benennt er in diesem Buch treffend und schildert höchst spannend, wie sich die Koordinaten in unserem Staat verschoben haben, und zwar in Richtung einer Einstellung, die er aus seiner Sozialisation in der DDR kennt. Man war getrimmt darauf, nur das zu sagen, was dem kollektiven sozialistischen Geist entsprach. 70% der Bevölkerung haben heute in Deutschland das Gefühl, nicht mehr sagen zu können, was sie denken, ohne dafür von anderen verurteilt zu werden.
Ralf Schuler erklärt in diesem Buch die Verstrickungen einer Generation anschaulich, die z.B. von Martina Weisband ideologisch gefestigt wird. Symptomatisch war dafür lt. Schuler die Konferenz der Grünen „Bedrohte Mächte oder mächtige Bedrohung“, abgehalten im Bundestag am 21. November 2022. „Wirklich Sorgen machen mussten sich die Zuschauer des Livestreams über den Geisteszustand der Grünen-Politikerin Martina Weisband. „Weisband übertrug ein Konzept des Völkermordforschers Gregory H. Stanton kritiklos von den Roten Khmer auf die Zustände in Deutschland. „Eine stumpfe Übertragung jener extremer Kontext auf unsere Situation in Europa ist schlicht unseriös.“
Ralf Schuler war nahe an den Mächtigen, er reiste oft im Tross der Kanzlerin mit und schildert seine Eindrücke anschaulich, z.B. 2018 bei einer Reise nach Jordanien, als zuhause Horst Seehofer Druck machte auf die Schließung der Grenzen. Merkel stand damals vor dem Aus und hat erkennbar gerudert, wollte gar die europäischen Partner für ihre Agenda einspannen - ohne Erfolg. Sie hielt sich nach Ralf Schuler durch eine konsensorientierte, viele Problem verleugnende Politik (Sie kennen mich ) an der Macht. Ihr Wahlkampf bzw. die Inhalte werden von Schuler sachlich analysiert.
Alternativloses Durchregieren ging wohl über auf eine linksgrüne Stimmung der Klimarettung, zu der wir alle keine Wahl haben. Wer dagegen ist, ist ein Leugner, Querdenker und Demokratiezerstörer. Die Stimmung skizziert Ralf Schuler so: „Die Unterlagen der Staatssicherheit der DDR sind noch nicht ganz aufgearbeitet, da geht eine neue Generation forsch-fröhlich ans Werk, eine vermeintlich gerechte und diskriminierungsfreie Gesellschaft mit den gleichen Methoden anzustreben, die schon den letzten beiden Diktaturen gute Dienste geleistet hat: Anschwärzen, Melden, Vermerken.“
Heute sind Plattformen und Aufforderungen der Regierenden zur Meldung anderer an der Tagesordnung, auch wenn Aussagen nicht strafwürdig sind. „Dinge, die nicht strafbar sind, zu registrieren, ist rechtsstaatlich nicht nur fragwürdig, sondern ein Skandal.“ Dabei sehen wir immer mehr Lobby-Vereine, deren Arbeit von Zuwendungen der Regierenden abhängt. Das Denunziantentum ist heute in fast allen gesellschaftlichen Bereichen zu finden, es arbeitet höchst effektiv. Migrationskritische Bürger sind für viele untragbar und werden subtil vom öffentlichen Verlautbaren ferngehalten.
Ausgrenzung findet heute durch eine Vielzahl von Schlag-Worten statt, die in einer emotionalen, bewusst unscharfen Grauzone arbeiten: „neu-rechts, rechtsradikal, umstrittener Autor, AfD-Umfeld, strukturelle Fremdenfeindlichkeit u.v.m“. „All diesen Anwürfen gemein ist der Umstand, dass man sich nur schwer gegen sie wehren kann.“ Höchst einfach hat man heute in einer Partei jenen Sündenbock gefunden, der für alles herhalten darf, was nicht alternativlos links-grün ist.
Das Ziel einer kollektivistischen, einheitlichen Meinung und korrespondierendem Verhalten sei heute weitgehend erfolgreich erreicht, auch dank eines Journalisten-Standes, der in überwältigender Mehrheit rotgrün denkt und schreibt. Sie alle formulieren dabei ab und zu, von vermeintlichen Wahrheiten, die heute wenige noch bereit sind zu hinterfragen. Das Konzept eines Journalisten wie Hans-Joachim Friedrichs, sachlich zu berichten und dem Leser die Meinungsfindung zu überlassen, ist von gestern.
Wer in die Zukunft blicken will, lese das Buch von René Pfister (Ein falsches Wort), in dem von einem Spiegel-Journalisten die entsprechenden Zustände in den USA geschildert werden. Ralf Schuler zitiert in seinem Buch des öfteren daraus, erläutert die Gleichklänge und möglichen Entwicklungen auch bei uns. In der Tat muss jeder mit größter Sorge erfüllt sein, wenn der öffentliche Wettbewerb von Meinungen behindert wird und nur noch Gleich-Schritte möglich sind.
Die Vermeidung von kognitiven Dissonanzen war das Werbe-Konzept der Altkanzlerin und heute wird damit die freie Meinungsäußerung blockiert. Der neue Mensch soll verzichten lernen im Dienst einer ganz großen Sache (Rettung der Welt), die leider abgekoppelt ist von christlichen Werten und dafür das goldene Kalb der Vielfalt postuliert. Ralf Schuler beschreibt treffend, wie unbewiesen und fehlerhaft dieses Konzept arbeitet, aber trotzdem als das gemeinsame Band des neuen Menschen gesehen wird inkl. Regenbogen-Fahnen vor öffentlichen Institutionen.