Lange war man bemüht, jegliche Subjektivität aus dem Schreiben von Geschichte auszuschließen. Kulturhistorische und andere Neuansätze der Geschichtswissenschaft haben jedoch deutlich gemacht, dass wir letztlich immer auch vor dem Hintergrund unserer eigenen Lebenserfahrungen und der uns verfügbaren Geschichten anderer Menschen argumentieren. Eine Möglichkeit, die Summe solcher Lebenserfahrungen und Geschichten zu kategorisieren, erschließt sich über den Begriff der Generation bzw. Generationalität.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Zwar geht in diesem Buch, sein Titel sagt's bereits, ums ganze letzte Jahrhundert, doch je näher die Beiträge darin der Gegenwart kommen, desto weniger fruchtbar sind sie, befindet Frank Ebbinghaus. Er hat dafür zwar eine Erklärung parat ("Kollektive Lebenslinien werden erst aus der Vogelperspektive sichtbar"), unzufrieden ist er aber dennoch. Die Texte zur Weimarer Republik seien vortrefflich geraten, doch schon mit der Zäsur 1945 werde der sozialwissenschaftlich- historische Blick "zunehmend unscharf". Plötzlich herrscht "generationelle Unübersichtlichkeit" - einerseits, denn andererseits setzt Ebbinghaus zufolge eine wahre "Zuschreibungswut" ein, die er besonders im Bezug auf die DDR-Bevölkerung kritisch beurteilt. Und was ist mit der jüngeren Gegenwart? Dem Band, findet er, hätte "ein Beitrag über die wichtigste deutsche Zäsur seit 1945 gut zu Gesicht gestanden. Aber während sich die '89er' publizistisch in Stellung bringen, schweift der Historikerblick in weite Ferne."
© Perlentaucher Medien GmbH
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"In der Summe handelt es sich um einen theoretisch und sachthematisch anregenden Band, der einen schillernden, mehrdeutigen Eindruck vom Phänomen der Generationalität vermittelt." Olaf Hähner in: Geschichte, Politik und ihre Didaktik Heft 1/2, 2006