Die Psychologie in der Wirtschaft ist in keinem Bereich so notwendig wie im Familienunternehmen. Das Buch beschreibt die Verbindung von Familie & Unternehmen als eine Liasion von Gefühl und Kalkül. Ein pulsierendes Leben in Familie und Betrieb kann große Vorteile mit sich bringen. Doch die dabei entstehende Dynamik erfordert von allen Beteiligten eine hohe soziale Kompetenz.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.09.2001Vertrauen ist alles
Generationswechsel mit Erfolg
Bernd LeMar: Generations- und Führungswechsel im Familienunternehmen. Springer-Verlag, Berlin 2001, 360 Seiten, 89,90 DM.
Nicht ohne Grund ist häufig zu hören: Die erste Generation baut das Unternehmen auf, die zweite baut es aus, und die dritte studiert Kunstgeschichte. Der Generations- und Führungswechsel im Familienunternehmen ist keine leichte Aufgabe und scheitert oft an Mißverständnissen, mangelndem Vertrauen und Zwistigkeiten. Der Unternehmensberater Bernd LeMar möchte mit seiner Schrift einen Beitrag dazu leisten, daß der Wechsel möglichst reibungslos vonstatten geht. Er wählt einen originellen Ansatz, indem er weniger auf die "harten" betriebswirtschaftlichen und juristischen Fakten eingeht, sondern sich statt dessen auf eine Analyse des "weichen", aber komplexen persönlichen Beziehungsgeflechts im Familienunternehmen konzentriert. Der Berater hält damit Unternehmerfamilien einen Spiegel vor, in dem sich der selbstkritische Leser leicht wiedererkennt. Zu Recht betont LeMar, daß die keineswegs selbstverständliche erfolgreiche Verbindung von Familie und Unternehmen - ohne Zweifel hauptsächliche Herausforderung für ein Familienunternehmen - auf einer gelungenen Liaison von Gefühl und Kalkül beruhe. Alle Beteiligten müßten hohe soziale Kompetenz mitbringen, um die Dynamik der Beziehungen, in die Privates und Geschäftliches einfließen, ausbalancieren zu können. Der abschließenden These des Autors "Kontrolle ist gut - Vertrauen ist alles" kann man nur zustimmen. Entscheidend sei das Vertrauen beim Generationswechsel, zumal dieser zumeist auch mit einem Führungswechsel mit zahlreichen Veränderungen einhergehe. Das Buch ist interessant und leserfreundlich geschrieben, aber etwas zu lang geraten. Die Zusammenfassung der zentralen Themen in gestellten Dialogen mit einem erfahrenen Unternehmer gefällt. Insgesamt sensibilisiert LeMar für ein Problem, das auch für stolze, traditionsreiche Familienunternehmen leicht zum Minenfeld werden kann.
ROBERT FIETEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Generationswechsel mit Erfolg
Bernd LeMar: Generations- und Führungswechsel im Familienunternehmen. Springer-Verlag, Berlin 2001, 360 Seiten, 89,90 DM.
Nicht ohne Grund ist häufig zu hören: Die erste Generation baut das Unternehmen auf, die zweite baut es aus, und die dritte studiert Kunstgeschichte. Der Generations- und Führungswechsel im Familienunternehmen ist keine leichte Aufgabe und scheitert oft an Mißverständnissen, mangelndem Vertrauen und Zwistigkeiten. Der Unternehmensberater Bernd LeMar möchte mit seiner Schrift einen Beitrag dazu leisten, daß der Wechsel möglichst reibungslos vonstatten geht. Er wählt einen originellen Ansatz, indem er weniger auf die "harten" betriebswirtschaftlichen und juristischen Fakten eingeht, sondern sich statt dessen auf eine Analyse des "weichen", aber komplexen persönlichen Beziehungsgeflechts im Familienunternehmen konzentriert. Der Berater hält damit Unternehmerfamilien einen Spiegel vor, in dem sich der selbstkritische Leser leicht wiedererkennt. Zu Recht betont LeMar, daß die keineswegs selbstverständliche erfolgreiche Verbindung von Familie und Unternehmen - ohne Zweifel hauptsächliche Herausforderung für ein Familienunternehmen - auf einer gelungenen Liaison von Gefühl und Kalkül beruhe. Alle Beteiligten müßten hohe soziale Kompetenz mitbringen, um die Dynamik der Beziehungen, in die Privates und Geschäftliches einfließen, ausbalancieren zu können. Der abschließenden These des Autors "Kontrolle ist gut - Vertrauen ist alles" kann man nur zustimmen. Entscheidend sei das Vertrauen beim Generationswechsel, zumal dieser zumeist auch mit einem Führungswechsel mit zahlreichen Veränderungen einhergehe. Das Buch ist interessant und leserfreundlich geschrieben, aber etwas zu lang geraten. Die Zusammenfassung der zentralen Themen in gestellten Dialogen mit einem erfahrenen Unternehmer gefällt. Insgesamt sensibilisiert LeMar für ein Problem, das auch für stolze, traditionsreiche Familienunternehmen leicht zum Minenfeld werden kann.
ROBERT FIETEN
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nach Robert Fieten handelt es sich hierbei besonders deswegen um ein lesenswertes Buch, weil der Autor sich hier weniger auf betriebswirtschaftliche Fragen konzentriert, sondern auf das "komplexe persönliche Beziehungsgeflecht in Familienunternehmen". Fieten gibt dem Autor völlig Recht bei der Behauptung, dass der Erfolg bei Familienunternehmen zu einem großen Teil auf einer "gelungenen Liaison von Gefühl und Kalkül" beruht, wobei ein ganz entscheidendender Faktor die soziale Kompetenz der Beteiligten sei. Auch bei LeMars Überzeugung, dass Vertrauen wichtiger sei als Kontrolle äußert der Rezensent uneingeschränkte Zustimmung. Insgesamt lobt Fieten den Band als interessant und leserfreundlich, auch wenn er der Ansicht ist, es hätte durchaus etwas kürzer ausfallen können. Zum Schluss hebt der Rezensent noch lobend die in einem Dialog mit einem Unternehmer zusammengestellten Hauptthemen des Buchs hervor.
© Perlentaucher Medien GmbH
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