Die vorliegende Studie zeigt, wie Lévinas' Phänomenologie der moralischen Erfahrung die ontologischen, anthropologischen und subjekt- und sozialtheoretischen Voraussetzungen der philosophischen Ethik in Frage stellt. Der erste Teil der Untersuchung stellt Lévinas' Ethik des anderen Menschen samt der Grundbegriffe »Verantwortung« und »Gerechtigkeit« im Vergleich mit zeitgenössischen moralphilosophischen Konzepten (u.a. Habermas, Rawls, Taylor und Tugendhat) zur Diskussion. Im zweiten Teil der Studie wird unter Einbezug geschlechtertheoretischer Bestimmungen von Hegel, Kant, Fichte, Humboldt, Sartre und Merleau-Ponty überprüft, mit welcher Begründung Lévinas die mit der Geschlechtlichkeit, Geschlechterdifferenz und Generativität zusammenhängenden Erfahrungen als konstitutive und strukturierende Momente menschlicher Koexistenz geltend macht. Denn wichtig für das Verständnis von Lévinas' differenz- ethischem Ansatz sind seine Reflexionen zur erotischen und generativen Erfahrung, die bei der Entwicklung des Begriffs der Alterität von Anfang an eine tragende Rolle spielen und leitmotivisch die Verhältnisbestimmung von Ethik und Subjektivität durch das gesamte Werk hindurch begleiten. Nicht nur für die Moralphilosophie allgemein, sondern auch für die Feministische Philosophie ist es von Interesse zu klären, inwiefern eine Ethik der Alterität das Verständnis geschlechtlichen und generativen Existierens erfordert und ermöglicht.
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