Freudiges Erkennen scheint die seltenste Reaktion zu sein, wenn Genies aufeinander treffen. Normalerweise gehen Genius und Genius einander gern aus dem Weg. Manchmal aber entstehen große Freundschaften im prekären Spannungsfeld von schöpferischer Kongenialität, Künstleregoismus, Zuneigung und Rivalität. Hans A. Neunzig erzählt in diesem Buch von Schlüsselerlebnissen großer Künstler, angefangen bei Michelangelo und Raffael über Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller, Wagner und Nietzsche, James Joyce und Samuel Beckett, Anaïs Nin und Henry Miller bis Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch. Sein Buch enthält faszinierende biographische Miniaturen über Anziehung, Leidenschaft und Konkurrenz.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In diesen Doppelporträts von Künstlern geht es vor allem um die Entstehung eines "Gefühls der Ebenbürtigkeit" und um die Umsetzung dieser Ebenbürtigkeit, schreibt der "arm." zeichnende Rezensent. Geprägt seien die Begegnung von Genius und Genius durch anfängliches Misstrauen aber auch ein großes Einverständnis, durch Schüler-Lehrer- oder auch Liebesverhältnisse. Jedoch sei es ungemein schwierig, die Ebenbürtigkeit dann auch im schöpferischen Ausdruck wiederzufinden. Dies sei fast nur der Fall, wenn es ein gemeinsames Werk gebe, das dies belegen könne, was aber nur selten der Fall sei. Dennoch eine interessante Idee, die diesem Buch zugrunde liege und den jeweilige Genius aus einer ganz neuen Perspektive darstelle, so der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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