Genomisches Imprinting (Elterliche Prägung) beschreibt eine komplexe Form der epigenetischen Genregulation. Imprintete Gene sind in Abhängigkeit des elterlichen Ursprungs eines Chromosoms aktiv bzw. inaktiv. Diese allelspezifische Genexpression wird durch sog. Imprinting-Kontroll-Regionen (ICR) reguliert. Dies sind regulative Bereiche (z.B. Promotoren, Enhancer oder Insulatoren), welche in cis die Expression benachbarter Gene beeinflussen. Im Bereich der ICRs tragen die beiden elterlichen Chromosomen differentielle epigenetische Signaturen. Diese der DNA aufgesetzten Modifikationen (DNA- Methylierung/Hydroxymethylierung, Histon- Modifikationen) führen zur Aktivierung bzw. zur Stilllegung des regulativen Potenzials der ICRs. Das vorliegende Werk stellt bereits untersuchte Imprinting-Regionen und die jeweils etablierten Regulationsmodelle vor. Anschließend werden am Beispiel der Dlk1/Gtl2 Imprinting-Region mittels Zellkultur basierten Reporter-Assays funktionelle Analysen an bereits bekannten, aber unzureichend untersuchten regulativen Elementen durchgeführt. Anhand der gewonnenen Daten wird anschaulich ein Regulationsmodell für die Dlk1/Gtl2 Region erarbeitet.