Im 14. Jahrhundert war die italienische Stadt Genua eine der größten Seemächte im Mittelmeerraum. Ihre Außenpolitik konzentrierte sich deshalb maßgeblich auf Handel und Kolonien. Eine besondere Rolle nahmen dabei die Beziehungen zur päpstlichen Kurie ein, die zu Beginn des Jahrhunderts ihren Sitz von Rom in die südfranzösische Stadt Avignon verlegt hatte. In Folge des Umzugs ergaben sich am päpstlichen Hof strukturelle Veränderungen, auf die sich die Genuesen einstellen mussten. Detailreich und anhand vieler unedierter Quellen aus dem Vatikanischen Archiv und dem Staatsarchiv Genua verfolgt der Verfasser die Wandlungen der Kommunikation und entwickelt Faktoren, die für das Verhältnis zwischen italienischen Städten und der Kurie in Avignon von grundlegender Bedeutung waren. Seine Untersuchung ordnet sich in die Stadt-, Papst- und Diplomatiegeschichte ein.
«Leonhard has drawn on a remarkable body of sources, including all of the pertinent Genoese archival materials [...] and the Vatican registers, which he subjects to a close, disciplined, and consistently well-informed reading. 'Genua und die päpstliche Kurie in Avignon' is a masterful case study on the methods and objectives of fourteenth-century diplomacy, as evinced with respect to two particularly important powers; but is more than that. In tracing Genoa's relations with the papacy, Leonhard also makes an important contribution to the historiography of fourteenth-century Italy by providing an invaluable overview of the Republic's internal history during a critical period in Italian history.» (Blake R. Beattie, sehepunkte 15.1, 2015)