Was wäre, wenn die Gesellschaft nur noch in 2 Klassen aufgeteilt werden würde? Wie würden die Menschen aufeinander reagieren? Mit Hilfe und Verständnis? Oder mit Hass, Neid, Mißgunst und Herabwürdigung?
Diesem Thema hat sich der Autor Tobias Miller gewidmet und die Menschen in seinem dystopischen
Thriller „Genuine Madness“ in Smarts und Lames eingeteilt. Den Smarts steht die Welt offen, sie…mehrWas wäre, wenn die Gesellschaft nur noch in 2 Klassen aufgeteilt werden würde? Wie würden die Menschen aufeinander reagieren? Mit Hilfe und Verständnis? Oder mit Hass, Neid, Mißgunst und Herabwürdigung?
Diesem Thema hat sich der Autor Tobias Miller gewidmet und die Menschen in seinem dystopischen Thriller „Genuine Madness“ in Smarts und Lames eingeteilt. Den Smarts steht die Welt offen, sie können alles erreichen was sie wollen und müssen sich keine Sorgen machen. Die Lames haben es da nicht so gut - Geldnot, Hunger, harte Arbeit und ein Leben am Existenzminimum sind für sie Alltag. Was das mit den Menschen macht, verspürt John, der ein Lame ist, am eigenen Leib. Er möchte unbedingt ein Smart werden und der Leser darf ihn bei seinem Versuch dazu begleiten.
Die Grundidee gefällt mir sehr gut. Sie regt zum Nachdenken an, da die Möglichkeit einer Zweiklassengesellschaft leider gar nicht so abwegig ist. Daumen hoch für den Autor, dass er sich diesem Thema widmet und mit seinem Buch darauf aufmerksam machen möchte.
Leider gefällt mir die Umsetzung nicht, was zum größten Teil am Schreibstil liegt.
Die Sätze sind kurz und kommen direkt auf den Punkt, wodurch sich das Buch schnell lesen lässt. Aber die Szenenwechsel sind viel zu schnell, wodurch ich kaum Möglichkeit habe, mich in eine Situation richtig hineinzufühlen. Kleinigkeiten widerum, wie das Funktionieren eines Flugzeugs oder das Öffnen eines Gullydeckels, werden dafür plötzlich drei Seiten lang ausführlich beschrieben. Auch werde ich mit den Protagonisten nicht warm. Es fehlt ihnen an Tiefgang, Emotionen kommen hier viel zu kurz. So kann ich keinerlei Sympathien für die einzelnen Figuren aufbringen und sie werden auch unglaubwürdig. Ein Mensch, von dem kaum mal erwähnt wird dass er großartig Kontakt zu John hatte, stirbt und hinterlässt plötzlich eine Lücke in dessen Leben? Das nehme ich John überhaupt nicht ab. Generell fällt es mir schwer, bei den Protagonisten in diesem Buch nicht den Moralfinger zu heben.
Dazu kommen Logikfehler - John muss sein Zuhause bei einer Blitzaktion verlassen. Er weiß vorher also gar nicht, dass er nicht wieder nach Hause kommen wird. Er hat nie wieder Kontakt zu seiner Familie. Wo hat er dann aber den Schreibtisch seines Großvaters her, der als Erbstück in seiner Wohnung steht?
Auch einige Grammatikfehler und seeeehr viele Flüchtigkeitsfehler (vergessene Worte oder Buchstaben) kommen mir in diesem Buch immer wieder unter, was zum Ende hin immer schlimmer wurde. Als ob der Autor es eilig hatte, die Story schnell zu Ende zu bringen. Das hat meinen Lesespaß echt ausgebremst und macht den Eindruck, als ob dieses Buch kein Lektorat von innen gesehen hat (obwohl in den Danksagungen steht, dass es das sehr wohl hat). Mir kommt es eher vor wie eine Selbstveröffentlichung, die von niemandem gegengelesen wurde.
Generell hat mir auch der Spannungsbogen gefehlt. Er blieb für mich zu 2/3 immer gleich, eher wie ein Roman als ein Thriller. Zum Schluß kam dann aber doch noch Spannung auf. Das Ende selbst fand ich im Großen und Ganzen in Ordnung, mehr aber auch nicht. Einige Erzählstränge wurden für mich nicht richtig aufgeklärt, als ob der Autor da selber keine Idee hatte, was das eigentlich sollte oder wie es damit weitergehen könnte.
Toll fand ich grundsätzlich die Ideen des Autors. Fantasie kann man ihm absolut nicht absprechen. Er hat sich Gedanken gemacht, wie so eine Welt in der Zukunft aussehen könnte und dies dann auch realistisch umgesetzt. Besonders die Technik-Gadgets haben mir gut gefallen, denn sie sind nicht so abgehoben, dass sie unglaubwürdig wirken würden. Insgesamt kann man sich gut vorstellen, dass eine Zweiklassengesellschaft tatsächlich so aussehen könnte, wie der Autor es beschreibt. Und ich kann nur hoffen, dass es nicht soweit kommt.
Mein Fazit: für mich war das leider nichts, zuviele Fehler und eindimensionale Figuren haben mein Lesevergnügen geschmälert. Aber ein wichtiges Thema wurde angesprochen und die Ideen dafü