Das geologische Kräftespiel umfaßt die großen, entscheidenden Gestaltungs vorgänge, durch welche die Baustoffe für das werdende Gebirge in oft viele Millionen Jahre umfassenden Vorbereitungszeiten in den durch Verbiegung oder durch Bruchbildung entstandenen Senken bereitgestellt wurden. Es umfaßt ferner jene Vorgänge, welche in den Epochen tektonischer Revolutionen in Form von Bruchfaltung, Faltung, Schuppung, Deckenbildung und damit verknüpften Schollenwanderungen die Orogene - bis in tiefe Zonen der Erdrinde hina- umgeformt und neu gestaltet haben und schließlich auch die großräumigen, auf wärts gerichteten Krustenbewegungen, welche besonders gegen Mitte und Ende der späteren geologischen Entwicklungszyklen zur Herrschaft gelangt sind. Die Landformung tritt von fenem Zeitpunkt an maßgeblich in Erscheinung, seitdem die in Meeres-und Binnensenken vorgebildeten Baustoffe des Gebirges herausgehoben wurden. Sie ist der dauernde Begleiter der tektonischen Aus gestaltung der Gebirge, welche sie in mancher Hinsicht zu beeinflussen vermag. Im ständigen Widerspiel mit den strukturbildenden Kräften der Orogenese waren die abtragenden Vorgänge - abgewandelt nach verschiedenartigen äußeren Einflüssen - imstande, dem Gebirgskörper jeweils ein besonderes, charakteri stisches Gepräge zu verleihen.