Wie kaum ein anderer führender linksliberaler Politiker des Deutschen Reiches erlebte Georg Gothein den Wechsel der politischen Systeme: Als er die kommunalpolitische Bühne betrat, regierte Wilhelm II. Den Zenit seiner politischen Karriere erlebte er in der ersten deutschen Republik, seine letzten Lebensjahre verbrachte er als publizistisch machtloser Beobachter des Nationalsozialismus. Mit Theodor Barth und Friedrich Naumann prägte er den reformorientierten Linksliberalismus des Kaiserreichs, debattierte um Verständigungsfrieden und Parlamentarisierung während des Ersten Weltkriegs und versuchte schließlich, den Linksliberalismus in der neuen Republik zu positionieren. Doch die Revolution sollte für Gothein wie für den deutschen Liberalismus zum entscheidenden Wendepunkt werden. Diese Arbeit verbindet Gotheins wechselvolle Biografie mit der Debatte um den Niedergang des deutschen Liberalismus.Schriften des Bundesarchivs Band 77
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