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Mit diesem graphischen Oeuvre sind auch die druckgraphischen Blätter zu nennen, die bisher noch nicht die ihnen zukommende Würdigung erfahren haben, was zum Teil auch darin begründet ist, daß die abgezogenen Auflagen meist sehr klein waren. Sie werden in diesem Buch zum ersten Mal in einer geschlossenen Übersicht reproduziert. Das Werkverzeichnis erfaßt auch jene Blätter, die der Künstler "verworfen" hat, ebenso wie das lithographische Frühwerk, von dem sich der Künstler in seinen späten Jahren distanzierte.

Produktbeschreibung
Mit diesem graphischen Oeuvre sind auch die druckgraphischen Blätter zu nennen, die bisher noch nicht die ihnen zukommende Würdigung erfahren haben, was zum Teil auch darin begründet ist, daß die abgezogenen Auflagen meist sehr klein waren. Sie werden in diesem Buch zum ersten Mal in einer geschlossenen Übersicht reproduziert. Das Werkverzeichnis erfaßt auch jene Blätter, die der Künstler "verworfen" hat, ebenso wie das lithographische Frühwerk, von dem sich der Künstler in seinen späten Jahren distanzierte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.06.1997

Druckgraphik von Georg Kolbe

Mit ihrem ganzen Körper scheinen sie auf einen kommenden, noch kaum sichtbaren kollektiven Zusammenhang zu horchen: Die Menschen, die der Bildhauer Georg Kolbe (1877 - 1947) darstellte, sind vom Rhythmus ergriffen und auf ein großes Geschehen hin geordnet. Kolbes Frau war Musikerin, und auch Cosima Wagner setzte sich für den jungen Künstler ein, dessen berühmteste Arbeiten - die "Tänzerin" von 1912 und der dem "Ruf der Erde" folgende weibliche Akt von 1932 - häufig musikalische Themen umkreisten.

Weniger bekannt ist Kolbes druckgraphisches Werk. Bereits seine erste Lithographie "Tod und Menschheit" (1899) spielt das Figuren- und Gestenrepertoire der Wartenden und Visionäre durch, das sich im späteren Werk entfaltet: Kolbes Psychologie kennt die Haltungen der feierlichen Erwartung, der Bereitschaft, der Wachsamkeit, des Entsetzens, des Zögerns und vor allem die der Fernsicht. Musikalität war von hier aus die eine Konsequenz, die andere war die Mobilmachung.

Daß Kolbe 1914/15 eine Ausbildung als Flugzeugführer durchlief und später die Figur des "Großen Wächters" für die Flak-Abteilung von Lüdenscheid gestaltete, gehört zur Politik solcher Ästhetik. Für Kolbe, der sich die bildhauerische Moderne, vor allem Rodin, im Kontext der Gesichte des "Faust" und des "Zarathustra" angeeignet hatte, waren Figuren attraktiv, denen er zutraute, die Vision des Kommenden in politische Macht zu übersetzen. Ein gewisses Schillern ist dabei nicht zu übersehen: Walther Rathenau und der sozialdemokratische Reichspräsident Friedrich Ebert galten ihm ebensoviel wie der General Franco; eine Büste des Kosmikers und George-Freundes Ludwig Derleth findet sich ebenso wie die des Benjamin-Freundes Fritz Heinle. Unsere Abbildung zeigt einen stehenden Akt; Radierung, um 1928. (Detlev Rosenbach: "Georg Kolbe". Das druckgraphische Werk. Edition Rosenbach Hannover im Gebr. Mann Verlag, Berlin 1997. 174 S., geb., 119 Abb., 135,- DM.) L.J.

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