In "Georg Letham - Arzt und Mörder" entwirft Ernst Weiß ein fesselndes und psychologisch tiefgreifendes Portrait eines Arztes, der in die Abgründe menschlicher Psyche und Moral eintaucht. Die narrative Struktur kombiniert Elemente des Psycho-Thrillers mit einer scharfen Analyse der Lebensumstände und des inneren Konflikts seines Protagonisten. Weiß' Schreibstil ist geprägt von einer dichten Sprache und eindringlichen Bildern, die den Leser sowohl mit der eigenen inneren Zerrissenheit als auch mit der fragilen Grenze zwischen Heilung und Zerstörung konfrontieren. Der literarische Kontext verortet sich zwischen der Tradition des sozialkritischen Romans und der psychologischen Erzählkunst der frühen 20. Jahrhunderts, welcher eine tiefere Reflexion über Ethik und die menschliche Verfaßtheit eingehaucht wird. Ernst Weiß, ein bedeutender österreichischer Schriftsteller und Mediziner, bringt seine eigene Erfahrung aus der Welt der Medizin in diesen Roman ein, der nicht nur ein Thriller ist, sondern auch eine tiefgreifende psychologische Analyse des Menschen im Angesicht existenzieller Krisen. Geboren in Prag und stark beeinflusst von den Strömungen der Wiener Moderne, erlebte Weiß die Spannungen seiner Zeit und thematisiert diese in seinem Werk, wobei er oft die Dualität von Leben und Tod erforscht. Dieses Buch ist nicht nur für Liebhaber des Thrillergenres ein Muss, sondern auch für Leser, die sich für die komplexen moralischen Dilemmata der menschlichen Existenz interessieren. "Georg Letham - Arzt und Mörder" bietet eine packende Lektüre, die zum Nachdenken anregt und die Grenzen von gut und böse in der Beziehung eines Arztes zu seinen Patienten erforscht. Eine eindringliche, herausfordernde und bewegende Lektüre, die noch lange nach dem Lesen nachhallt.