Georg Lukács gehört zu den herausragenden Denkern des 20. Jahrhunderts. Seine Schriften sind ein Schlüssel zur Ideengeschichte der Moderne und bieten auch Ansätze für die Gegenwart. Ein Bezug auf das Theater durchzieht sein gesamtes Schaffen. Doch die Rezeption seiner Werke ist gekennzeichnet von Brüchen. So war Lukács' differenzierte Ästhetik für marxistische Dogmatiker im Osten in ihrem Beharren auf einen maßgeschneiderten sozialistischen Realismus nicht immer wohlgelitten. Auch im Westen erfreute er sich nur für kurze Zeit einiger Popularität. Entsprechend sind viele Schriften einem breiten Publikum unbekannt.Dieser Reader mit Texten zum Theater, der zu Lukács' 50. Todestag erscheint und einen vorurteilsfreien Blick ermöglichen soll, macht schwer erhältliche Beiträge wieder zugänglich und erstveröffentlicht auch Fundstücke aus den Archiven. Eine Einleitung von Dietmar Dath bezeugt die ungebrochene Relevanz des Denkens von Lukács.
"Da Lukács zwar genau beobachtet hat, aber zwischen allen Stühlen saß, hat diese Außenseiterrolle bis heute reale Folgen für seine Rezeption. Während die Bücher von Adorno, Benjamin und Horkheimer in immer neuen Ausgaben zugänglich sind, ist seine spät erschienene Werkausgabe nicht mehr lieferbar. Umso dankenswerter ist es, dass im Verlag Theater der Zeit nun eine Sammlung wichtiger Texte zur Ästhetik erschienen ist." Die Welt "Es muss darum gehen, wie es Hayners und Zielkes Band für die Ästhetik vorführt, die Fragen wieder aufzunehmen, die mit Lukács' Werk verbunden sind. Nicht zuletzt: Wie können wir an den Bedingungen universeller Emanzipation arbeiten?" nd "Es sind starke Gedanken, die der Band an Lukács herausarbeitet, zur Diskussion stellt und damit zu Recht die Schlappe des gegenwärtigen Stands ästhetischer Theorie vor Augen führt." nd "Auch wenn Lukács nicht hauptsächlich über das Theater schrieb, so sind doch seine Auffassungen über die gesellschaftliche Bedeutung der Dramatik sowie Genrespezifik und Genretreue von notwendiger Gegenwärtigkeit. Da die Herausgeber zudem einige allgemein theoretische Aufsätze zur Kunstproblematik hinzugefügt haben, entsteht ein getreues, ebenso weitsichtiges wie fortschrittliches Panorama der ästhetischen Grundlagen." junge Welt