Georg Philipp Telemann gehört zu den bedeutendsten Komponisten des 18. Jahrhunderts. Er hat wie kein anderer die bürgerliche Musikkultur befördert und souverän seine Stellung über 50 Jahre behauptet. Der 1681 in Magdeburg geborene Telemann komponierte schon mit 12 Jahren, begann seine Laufbahn als junger Musikdirektor in Leipzig, wurde 1721 nach Hamburg berufen, wo er 46 Jahre als Musikdirektor der fünf Hauptkirchen und Chef der Hamburger Oper tätig war. Telemann wurde erst spät wiederentdeckt als einer der Großen der Musik.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.02.2005Unerschlossener Reichtum
Eckart Kleßmanns Monographie über Georg Philipp Telemann
Das Telemann-Werkverzeichnis (TWV) listet 3621 Werke auf - doppelt so viele wie von Bach und Händel zusammen. War Georg Philipp Telemann, Zeitgenosse der beiden überragenden Barockkomponisten, deshalb ein oberflächlicher Vielschreiber?
Das zähe Vorurteil, das die Telemann-Forschung lange lähmte, hebelt Eckart Kleßmann in seiner Monographie schlüssig aus, indem er Leben und Werk dieses fortschrittlichen Kulturanimators strikt und gründlich aus dem gesellschaftlichen, politischen und ästhetischen Kontext seiner Zeit und Umwelt erschließt. Dabei berücksichtigt er die aktuelle Forschung, die 1980, im Erscheinungsjahr von Kleßmanns Buch "Telemann in Hamburg", gerade erst begann. Nun schildert der Autor das ganze Komponistenleben samt präziser Analysen von Schlüsselwerken. Ausführlich geht er auf die Gründe für den verweigerten Nachruhm ein. Kleßmanns flüssig und elegant geschriebene Biographie dürfte zu einer angemesseneren Beurteilung dieses Wegbereiters der deutschen Klassik beitragen, den der Autor als "ganz einzigartigen Glücksfall" in der musikgeschichtlichen Entwicklung einschätzt: "Der außerordentliche Reichtum und die stilistische Vielfalt seiner Kompositionen sind noch lange nicht erschlossen. In der Erkenntnis seines Werkes und seiner gerechten Bewertung stehen wir immer noch am Anfang."
ELLEN KOHLHAAS
Eckart Kleßmann: "Georg Philipp Telemann". In der Reihe Hamburger Köpfe, hrsg. von der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Vorwort von Helmut Schmidt. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2004. 140 S., geb., 1 CD, 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eckart Kleßmanns Monographie über Georg Philipp Telemann
Das Telemann-Werkverzeichnis (TWV) listet 3621 Werke auf - doppelt so viele wie von Bach und Händel zusammen. War Georg Philipp Telemann, Zeitgenosse der beiden überragenden Barockkomponisten, deshalb ein oberflächlicher Vielschreiber?
Das zähe Vorurteil, das die Telemann-Forschung lange lähmte, hebelt Eckart Kleßmann in seiner Monographie schlüssig aus, indem er Leben und Werk dieses fortschrittlichen Kulturanimators strikt und gründlich aus dem gesellschaftlichen, politischen und ästhetischen Kontext seiner Zeit und Umwelt erschließt. Dabei berücksichtigt er die aktuelle Forschung, die 1980, im Erscheinungsjahr von Kleßmanns Buch "Telemann in Hamburg", gerade erst begann. Nun schildert der Autor das ganze Komponistenleben samt präziser Analysen von Schlüsselwerken. Ausführlich geht er auf die Gründe für den verweigerten Nachruhm ein. Kleßmanns flüssig und elegant geschriebene Biographie dürfte zu einer angemesseneren Beurteilung dieses Wegbereiters der deutschen Klassik beitragen, den der Autor als "ganz einzigartigen Glücksfall" in der musikgeschichtlichen Entwicklung einschätzt: "Der außerordentliche Reichtum und die stilistische Vielfalt seiner Kompositionen sind noch lange nicht erschlossen. In der Erkenntnis seines Werkes und seiner gerechten Bewertung stehen wir immer noch am Anfang."
ELLEN KOHLHAAS
Eckart Kleßmann: "Georg Philipp Telemann". In der Reihe Hamburger Köpfe, hrsg. von der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Vorwort von Helmut Schmidt. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2004. 140 S., geb., 1 CD, 19,95 [Euro].
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