Es war ein Weltbestseller, der Essad Bey zurück ins internationale Rampenlicht katapultierte: Der Orientalist von Tom Reiss brachte 2005 eine schillernde Figur in Erinnerung, umgeben von Geheimnissen und falschen Fährten, die denen um B. Traven in nur wenig nachstehen. Essad Beys erfolgreiche Romane wie Nino und Ali - veröffentlicht unter seinem zweiten Pseudonym Kurban Said - finden bis heute ihr Publikum. Daß er als Sachbuchautor Wesentliches zu sagen hatte, steht dagegen weniger im Blickpunkt. Für wohl kein Land der Welt begeisterte er sich dabei mehr als für Georgien - für ihn das Wunderland, das alle anderen Länder, nicht nur des Kaukasus, in den Schatten stellte: »Georgien, ein Märchenland, ein Wunderland. Oft wird der Satz mißbraucht Paradies auf Erden. Hier ist er am Platze denn wenn es auf Erden ein Paradies gibt, so ist es Georgien, das kleine Land zwischen der Ebene Aserbaidschans und der Küste des Schwarzen Meeres ...« Seine Darstellungen Georgiens haben nichts von ihrer Frische und Fabulierlust verloren und sind bis heute die vielleicht beste Einführung in seine Landschaften, seine Völker, seine Geschichte, Kunst und Literatur - ideal für Reisende, die sich erstmals auf diesen faszinierenden Kosmos einlassen. Wer heute auf Essad Beys Spuren Georgien bereist, wird noch immer diese Begeisterung für Land und Leute und Lebensart nachfühlen können ...
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Dorothea Dieckmann lernt den georgischstämmigen Autor Essad Bey kennen in diesem von Christoph Haacker herausgegebenen und mit Anmerkungen versehenden Band mit ausgewählten Texten aus Beys Kaukasusbuch von 1931. Die um Georgien kreisenden Texte siedeln laut Dieckmann zwischen Dichtung und Wahrheit, Inszenierung (des Autors im Exil) und Stadtporträt, historischer, architektonischer, literarischer Darstellung und romantisch-schwärmerischem Stalin-Kitsch. Für die Rezensentin alles in allem eine vergnügliche wie ehrliche Lektüre.
© Perlentaucher Medien GmbH
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