Von Vernichtung, Überleben, Erinnerung: das preisgekrönte Vermächtnis der Anna Langfus
Ziellos treibt Maria, die Hauptfigur des Romans, durch die Großstadt. Ihr Alltag ist bevölkert von Spuk- und Traumgestalten, den Toten ihrer ermordeten Familie - neben denen sich die Menschen um sie herum selbst in geisterhafte Erscheinungen verwandeln. Verlust, Erinnerung und Überleben sind die Themen von Anna Langfus - und um darüber schreiben zu können, wechselte sie Land und Sprache. In einer kraftvollen, poetischen Sprache erzählt Anna Langfus von der Unmöglichkeit, der Vergangenheit zu entfliehen, vom verzweifelten Versuch, sich in der Welt zurechtzufinden und behaust zu fühlen. Ihr Werk wird heute in einem Atemzug genannt mit Autoren wie Primo Levi oder Elie Wiesel.
Ziellos treibt Maria, die Hauptfigur des Romans, durch die Großstadt. Ihr Alltag ist bevölkert von Spuk- und Traumgestalten, den Toten ihrer ermordeten Familie - neben denen sich die Menschen um sie herum selbst in geisterhafte Erscheinungen verwandeln. Verlust, Erinnerung und Überleben sind die Themen von Anna Langfus - und um darüber schreiben zu können, wechselte sie Land und Sprache. In einer kraftvollen, poetischen Sprache erzählt Anna Langfus von der Unmöglichkeit, der Vergangenheit zu entfliehen, vom verzweifelten Versuch, sich in der Welt zurechtzufinden und behaust zu fühlen. Ihr Werk wird heute in einem Atemzug genannt mit Autoren wie Primo Levi oder Elie Wiesel.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Ein wenig beschämend findet Rezensentin Judith von Sternburg den Umgang mit der Holocaust-Überlebenden, Schriftstellerin Goncourt-Preisträgerin Anna Langfus und ihrem Werk im deutschsprachigen Raum. Vielleicht lag es an der etwas lauen Übersetzung damals, vermutet Sternburg. Nun liegt zum Glück eine neue Übersetzung von Patricia Klobusiczky vor, freut sich die Kritikerin - und die überträgt die Härte, die Schroffheit der Erzählung - Langfus' Sprache "voller Widerhaken und Lücken" gekonnt ins Deutsche, sodass diese intensive Auseinandersetzung mit den Erfahrungen der Shoah und dem Weiterleben danach auch hierzulande gewürdigt werden kann. Und sollte! Die Geschichte, die Langfus erzählt, ist simpel, ihren Hintergrund und ihre Bedeutung jedoch muss man sich selbst erschließen: eine Überlebende bewegt sich orientierungslos durch eine Großstadt, sucht nach Halt, hofft diesen in der Beziehung zu einem älteren Mann zu finden, doch ihr Trauma wiegt zu schwer, die Inkommensurabilität ihrer Erfahrungen ist zu gravierend. Und so endet ihre Erzählung, wie sie begonnen hat: genauso kühl, genauso offen, genau so einsam. Eine "literarisch sehr sichere Auseinandersetzung mit einer haltlosen Lage" - so das Resümee der Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Literarisch [...] kühn gestaltet und völlig ungeglättet übersetzt, eine Sprache voller Widerhaken und Lücken.« Berliner Zeitung 20250215