wir spüren dich nicht, wir erwidern dich nicht. du wirst nichts finden, keine lebendige nische zum verkriechen, keine schutzzone für träume, nicht einen warmen flecken. ( ) unsere tonlose eintönigkeit wirst du hören, bis du taub bist auf allen frequenzen. nie könntest du einen freudenfunken aus uns herausschlagen, nie könntest du uns zum schwingen bringen. wir atmen nicht, wir blühen nicht, wir singen nicht, wir flirten nicht, wir vergehen nicht. (Stefan Neumann) Mit dem Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis für Gefangene werden alle drei Jahre Autoren und Autorinnen ausgezeichnet, die auf eindrückliche Weise ihr leben in Haft zu Papier gebracht haben. Die nunmehr siebte Ausschreibung(2008) stand unter dem Motto Geräusche der Nacht . Aus den in dieser Anthologie versammelten Texten erfahren wir viel über die knastspezifische, oft fremd anmutende Geräuschkulisse in der Nacht, über ihre Wirkungen auf die Gefangenen, die einsamen Nächte in den vier Wänden, über das Zurückgeworfensein auf sich selbst, die inneren Qualen und Hoffnungen. Die Texte überzeugen durch ihre authentische Darstellung.