Verdeckte Rationierung ist im klinischen Alltag bereits selbstverständlich, wird aber von der Politik weiterhin negiert. In einer aktuellen Umfrage haben über drei Viertel der Klinikärzte zugegeben, Patienten nützliche Maßnahmen vorenthalten zu müssen, und negative Auswirkungen auf ihre Arbeitszufriedenheit beschrieben. Von vielen Seiten, insbesondere auch vom Präsidenten der Bundesärztekammer Prof. Dr. Jörg Dietrich Hoppe, wird ein öffentlicher Diskurs zur Verteilungsgerechtigkeit der begrenzten Ressourcen im Gesundheitssystem mit Priorisierung gefordert. Als Beitrag zu der aktuellen Debatte sollen die Voraussetzungen für einen solchen Diskurs vor dem Hintergrund der vorhandenen Strukturen und Institutionen in Deutschland im Vergleich mit den Erfahrungen in anderen vor allem den skandinavischen Ländern diskutiert werden.