Gerhard Lehmbruch gehört zu den prägenden Vertretern der modernen deutschen Politikwissenschaft. Als Professor in Heidelberg, Tübingen und Konstanz forschte er über Verhandlungsdemokratie und politische Interessenvermittlung im internationalen Vergleich sowie die Politik in Deutschland. Seine These vom "Strukturbruch" zwischen den föderalen Institutionen und dem Parteienwettbewerb der 1949 gegründeten Bundesrepublik hat weite Beachtung gefunden. Clemens Jesenitschnig beschreibt den wissenschaftlichen Werdegang und die wichtigsten Forschungsleistungen dieses eminenten deutschen Politikwissenschaftlers. Er untersucht, inwiefern sich fachgeschichtliche Entwicklungen in Lehmbruchs Werk wiederfinden und wie der gegenseitige Einfluss zu bewerten ist. Im Rahmen einer kritischen Gesamtwürdigung kommen auch konträre Stimmen zur Sprache. Der Autor spannt einen großen Bogen von Lehmbruchs Forschung über Konkordanzdemokratien und Staat-Verbände-Beziehungen bis hin zum politischen System Deutschlands unter dem Schlagwort "Parteienwettbewerb im Bundesstaat".