Der Band analysiert Gerhart Hauptmanns "Atriden-Tetralogie" (1940-1945) zum ersten Mal anhand einer detaillierten Berücksichtigung der bisher unveröffentlichten frühen Fassungen des Werks. Die komplizierte Entstehungsgeschichte der antiken Dramen Hauptmanns wird im Blick auf den umfangreichen handschriftlichen Nachlaß chronologisch rekonstruiert. In diesem Kontext wird auch Hauptmanns politische Gesinnung in der Zeit des Nationalsozialismus bzw. des Zweiten Weltkriegs zum Gegenstand der Untersuchung. Ziel des Bandes ist es, den Status der "Atriden-Tetralogie" als zeitbezogenes Werk neu zu bestimmen und zu erörtern, inwiefern Hauptmanns Verflechtung von antikem Mythos und Drama heute noch von Bedeutung ist. Dadurch wird auch ein besseres Verständnis der scheinbar widersprüchlichen Persönlichkeit und der Poetik eines bedeutenden, aber dem modernen Leser oft schwer faßbaren, Autors möglich.