Die richterliche Auslegung ist der Prozess der Anwendung des Rechts, die Konkretisierung der allgemeinen Regel des gesamten Rechtssystems auf den konkreten Fall, sie ist die grundlegende Tätigkeit der richterlichen Tätigkeit, eine Kategorie, über die seit mehreren Jahrhunderten theoretisiert wird, wobei die Vorschläge aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, die vor allem von den Beiträgen prominenter lateinamerikanischer, europäischer und nordamerikanischer Rechtsphilosophen stammen, bis heute von großem Einfluss und Gültigkeit sind. Das Buch befasst sich mit diesem Thema und entwickelt seine Begriffe unter folgenden Gesichtspunkten: die Bedeutung der wertenden Tätigkeit des Richters vom persönlichen Standpunkt aus und auch jene, die in seinem Kontext zu finden sind, bestehend aus einer Interpretation, die auf einer ontologischen Konzeption des Rechts beruht, die komplex, ganzheitlich und dreidimensional ist und den legalistischen Vorschlag der Kelsenschen epistemischen Position überwindet. Das Recht ist Norm plus Rechtswissenschaft, sozialer Fakt und Wert, ja sogar Politik, wenn man vor allem die Verfassungsinterpretation analysiert, und das zeigt dieses Werk ebenso wie die Auswirkungen auf die richterliche Interpretation.