Reflexionen und Positionen der deutschen Zeitgeschichte im transatlantischen Dialog.Zeitgeschichte boomt. Und sie tut es nach 1989 in besonderem Maße in dem Land, das im 20. Jahrhundert fünf unterschiedliche staatliche und gesellschaftliche Ordnungen erfahren hat: Deutschland. Welche Auswirkungen sind aus dieser besonderen Prägung für die deutsche Zeitgeschichtsschreibung erwachsen? In den hier versammelten Studien wird diesem Problem aus deutscher wie transatlantischer Perspektive nachgegangen, um den Ort der deutschen Zeitgeschichtsschreibung näher zu bestimmen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.06.2017Für die Tasche Wer nicht ganz so weit weg möchte, auf den wartet derzeit auch noch ein richtiger Schmöker, ideal für den Kurzurlaub: Die Geschichtensammlung "Gefährliche Ferien" versammelt Kurzkrimis und Erschreckendes über die deutsche Nord- und Ostseeküste. Dabei geht es hier nicht um alte Deichgrafen und ihren tragischen Tod in den Fluten, der Band versammelt nur Texte jüngeren Datums, der schreibende Jurist Bernhard Schlink dürfte als knapp über 70-Jähriger der älteste Autor der Sammlung sein - so klug und auf eine stille Art erschütternd wie seine Romane ist auch die Geschichte "Johann Sebastian Bach auf Rügen", eine scheiternde Vater-Sohn-Annäherung anlässlich eines Kulturfestivals im Kurort.
Menschliche Abgründe, aber auch das Groteske und unfreiwillig Komische, das sie umgibt, sind auch sonst sehr präsent in diesem kurzweiligen Lesebuch. Der Autor Jan Brandt, einer von denen, die in Berlin als neue Stimmen unserer Zeit gefeiert werden, lässt im "Tagebuch eines Verschwundenen" seinen Erzähler an den Sitten und auch einfach nur den Ansichten der Urlaubsinsel verzweifeln. Ein zweiter Blick auf das Geschriebene lohnt sich hier fast immer, allerdings, wen die Fluten einmal verschluckt haben, der kommt auch nicht wieder, wenn man den doppelten Boden einer Erzählung entdeckt.
Der junge Theaterautor Nis-Momme Stockmann, selbst gebürtiger Schleswig-Holsteiner, beobachtet angenehm gnadenlos und in flapsiger Sprache eine kaputte Familie. Und Henning Mankell steuert eine der wenigen nicht auf deutschem Boden spielenden Storys bei: Im schwedischen Ystad sitzt, wer sonst, Wallander im Dienstzimmer und ärgert sich, weil nichts passiert. Und selbstverständlich bleibt das nicht so. Obwohl man hier gern mal den Kriminalisten nur beim Einkaufen erlebt hätte.
tlin.
"Gefährliche Ferien. Nordsee, Ostsee". Diogenes, 272 Seiten, 10 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Menschliche Abgründe, aber auch das Groteske und unfreiwillig Komische, das sie umgibt, sind auch sonst sehr präsent in diesem kurzweiligen Lesebuch. Der Autor Jan Brandt, einer von denen, die in Berlin als neue Stimmen unserer Zeit gefeiert werden, lässt im "Tagebuch eines Verschwundenen" seinen Erzähler an den Sitten und auch einfach nur den Ansichten der Urlaubsinsel verzweifeln. Ein zweiter Blick auf das Geschriebene lohnt sich hier fast immer, allerdings, wen die Fluten einmal verschluckt haben, der kommt auch nicht wieder, wenn man den doppelten Boden einer Erzählung entdeckt.
Der junge Theaterautor Nis-Momme Stockmann, selbst gebürtiger Schleswig-Holsteiner, beobachtet angenehm gnadenlos und in flapsiger Sprache eine kaputte Familie. Und Henning Mankell steuert eine der wenigen nicht auf deutschem Boden spielenden Storys bei: Im schwedischen Ystad sitzt, wer sonst, Wallander im Dienstzimmer und ärgert sich, weil nichts passiert. Und selbstverständlich bleibt das nicht so. Obwohl man hier gern mal den Kriminalisten nur beim Einkaufen erlebt hätte.
tlin.
"Gefährliche Ferien. Nordsee, Ostsee". Diogenes, 272 Seiten, 10 Euro
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