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In keinem anderen Jahrzehnt der Nachkriegsgeschichte haben sich Rahmenbedingungen und Selbstverständnis der universitären Germanistik derart tiefgreifend, dramatisch und bis heute nachwirkend verändert als in der sogenannten Reformdekade nach Achtundsechzig. Wissenschaftsgeschichte und kritische Bilanz der Germanistik dieser Jahre werden hier zum ersten Mal in breiter Form untersucht und diskutiert. Angestoßen von der 68er-Bewegung kämpfte das Fach in dieser Zeit immer noch um die Aufarbeitung und Verwindung der NS-Germanistik und suchte - unter dem Druck der Politisierung in den Universitäten…mehr

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Produktbeschreibung
In keinem anderen Jahrzehnt der Nachkriegsgeschichte haben sich Rahmenbedingungen und Selbstverständnis der universitären Germanistik derart tiefgreifend, dramatisch und bis heute nachwirkend verändert als in der sogenannten Reformdekade nach Achtundsechzig. Wissenschaftsgeschichte und kritische Bilanz der Germanistik dieser Jahre werden hier zum ersten Mal in breiter Form untersucht und diskutiert. Angestoßen von der 68er-Bewegung kämpfte das Fach in dieser Zeit immer noch um die Aufarbeitung und Verwindung der NS-Germanistik und suchte - unter dem Druck der Politisierung in den Universitäten - nach Neuorientierung. Neben den theoretischen Strömungen des Formalismus, Strukturalismus und der Rezeptionsästhetik setzten sich in der Disziplin vor allem das sozialwissenschaftliche Paradigma und die Ideologiekritik durch und führten zu innovativen Ansätzen, aber vielfach auch zu ideologischen Verengungen, die unter anderem in der Literaturgeschichtsschreibung und im Lehrangebot der universitären Neugründungen nachzuweisen sind.

Aus dem Inhalt:
- Silvio Vietta: Kanon- und Theorieverwerfungen in der Germanistik der 70er Jahre
- Rolf Grimminger: Krisen, Innovationen und andere Erbschaften. Drei Jahrzehnte Germanistik
- Rainer Rosenberg: Ansätze zu einem theoriegeschichtlichen Ost-West-Vergleich
- Bernd Zymek: Historisch beispiellos einflußreich?
- Jürgen Mittelstrass: Wissenschaftsreform als Universitätsreform
- Manfred Briegel: Rahmenbedingungen durch Förderung
- Dirk Kemper: Nun sag', wie hast du's mit der Revolution.
- Bernhard Böschenstein: Hölderlin-Forschung: Text und Kontext - Anstöße und Antworten
- Walter Schmitz: Zur Büchner-Forschung seit den 70er Jahren
- Detlev Schöttker: Brecht-Forschung zwischen Widerspiegelungstheorie und Avantgardismus
- Dagmar von Hoff: Literatur- und Geschlechterforschung.
- Reinhard Baumgart: Literaturkritik in den 70er Jahren
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Dieser Hildesheiner Tagungsband passe "trefflich" in die gegenwärtige Erinnerungskultur, meint Rezensent Hans-Jürgen Schings, und das ist kein Kompliment. Toter als in ihrer Bilanz könne die 68er Revolution nicht sein. In diesem Buch sei von der "Putzgruppen-Mentalität", die damals auch in die Hörsäle eingedrungen sei, nichts zu spüren. Nur gelegentlich ließen die Autoren "Handgreifliches" an sich heran, komme es zu "schlechten Zensuren für Universitäten nördlich der Main-Linie". Manche Beiträge könnten "nur mühsam" die Versuchung zur Satire abwehren. Der wesentliche Mangel aber scheint für Schings in der "kühlen Abstraktion" der Betrachtungen zu liegen, ihrer fehlenden "Würze", was seiner Ansicht nach daran liegt, dass hier wohl "kein richtig bekennender 68er zur Stelle" gewesen sei. In kurzen Gefechtssätzen macht er sich dann über Leitthesen der einzelnen Beiträge her und säbelt sie nieder. Die einzelnen Spitzen kann so richtig aber wohl bloß jemand goutieren, der wirklich weiß, wovon hier die Rede ist. Am Ende sieht die Germanistik der siebziger Jahre dünn und dümmlich aus, und Schings muss sie und die Revolution samt Theorieschub doch vor ihren Hildesheimer Henkern schützen.

© Perlentaucher Medien GmbH"