Katharina Bendixen verbindet in ihren Erzählungen surreale Momente mit einer realistisch präzisen Sprache. Wenn ganze Städte verschwinden, wenn ein unsichtbares Mädchen in die Umkleidkabine der Protagonistin vordringt oder eine Frau mit Männern aus verschiedenen Lebensabschnitten simultan in ihrer Wohnung lebt, dann sind wir in Katharina Bendixens magischer Welt. -
"Die raffiniert schlichte Sprache der jungen Leipziger Autorin Katharina Bendixen lässt ahnen, dass hier überall etwas tief nicht in Ordnung ist." Burkhard Müller, Börsenblatt
"Die raffiniert schlichte Sprache der jungen Leipziger Autorin Katharina Bendixen lässt ahnen, dass hier überall etwas tief nicht in Ordnung ist." Burkhard Müller, Börsenblatt
Das Mädchen weicht nicht von ihrer Seite. "Immer wollte es, dass ich ihm etwas kaufte, und nie hatte es selbst Geld dabei." Die Ich-Erzählerin hat ihren Freund verlassen, und jetzt ist da an seiner Statt ein Mädchen, das schweigsam und mürrisch auf seine Anwesenheit pocht. "Es war zuverlässig und erbarmungslos, genau wie der Schmerz." Geister, Schatten und Doppelgänger bevölkern diesen zweiten Erzählband der Leipzigerin Katharina Bendixen. Hingetuschte Lebensverunsicherungen sind diese kunstvoll verdichteten Kleintexte. Eine Abtreibung wird betrauert, eine tote Mutter, eine Liebe, Verluste ganz allgemein nicht gutgeschrieben, sondern addiert, bis sie zu schwer wiegen für ein einziges Ich, weswegen es viele kleine Helfer-Ichs gibt. Trotz seiner Empfindsamkeitsemphase sollte man dieses Bändchen auf keinen Fall als Befindlichkeitsprosa missverstehen. Vielmehr produziert Bendixen sprachliche Hologramme. Das Ich ist hier nicht nur unzuverlässig, sondern prekär. Wer sind die falschen Eltern einer falschen Tochter, die vielleicht doch die richtige wäre, nähme sie nur die richtigen Medikamente? Was ist das für ein Ring, der sich um eine Frau so eng zusammenzieht, dass sie eines Tages die Wohnung nicht mehr verlassen kann? Warum muss eine trauernde Tochter bei der Beerdigung ihrer Mutter reflexhaft lachen? "Wenn die Welt nicht so scharfkantig war, fiel es mir leicht, vor ihr zu bestehen." Wenn wir Leser nicht ständig anecken würden, wären diese Geschichten wahrscheinlich nicht von dieser Welt. (Katharina Bendixen: "Gern, wenn du willst". Erzählungen. Poetenladen, Leipzig 2012. 118 S., geb., 16,80 [Euro].) teut
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