Die Stadt Gernsbach war in den Jahren 1847 bis 1849 einer der Schauplätze der Revolution, die damals nicht nur Baden, sondern ganz Europa erfasste und die Völker nach Demokratie, Pressefreiheit, Einheit der Nation und Gerechtigkeit rufen ließ. Ein Charakteristikum dieser Revolution der Jahre 1847 bis 1849 ist ihre "Popularität", sowohl im numerischen wie auch im geographischen Sinne. Kaum eine Gemeinde, eine Stadt, die nicht an den politischen Auseinandersetzungen der Zeit bewusst teilgenommen hätte und sich in die Diskussion einbrachte. Neben den großen Schaltzentralen wie Mannheim und Lörr ach trugen vor allem die kleinen und mittleren Zentren in ganz Baden zur Massenhaftigkeit der Bewegung bei und zum zumindest temporären Erfolg der Revolution. Der Freiheitskampf erhielt von hier entscheidende Impulse. Einer dieser Orte mit Mittelpunktsfunktion war Gernsbach, der Hauptort des Murgtals und Sitz eines badischen Bezirksamtes. In seiner Sozialstruktur unterscheidet sich Gernsbach kau m von vielen anderen Kleinstädten in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Aber im Vergleich zu anderen Amtsstädten ähnlicher Größe ist die Quellenlage für die Stadt an der Murg geradezu hervorragend. Doch nicht nur wegen seiner Beispielhaftigkeit für d ie Badische Revolution in der Provinz, sondern auch aufgrund der folgenreichen Ereignisse an der Murg in den Jahren 1847 bis 1849 verdient die Geschichte Gernsbachs die ausführliche Betrachtung des Historikers und des landesgeschichtlich interessierten Laien. Der Historiker Dr. Kurt Hochstuhl hat das vorhandene Quellenmaterial in den Archiven aufgearbeitet. Der Autor schildert spannend die letzten dramatischen Tage vor der Niederlage der Freischärler im Gefecht an der Murg am 29. Juni 1849, mit der Gernsbach in die Annalen der badischen Geschichte einging. Zahlreiche Abbildungen, von denen einige bisher unveröffentlicht waren, und ein ausführlicher Anhang mit Chronik und Register machen das Buch zu einer lebendigen Lektüre.