Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Der hier rezensierende Helmut Krausser lobt den Diogenes Verlag für die Edition dieser Erzählungen und Kurzromane des Skandalautors von einst, und empfiehlt eine vorurteilslose Lektüre. Und zwar ebenso was die Rezeption dieses Werkes als auch seine Thematik betrifft. Denn obwohl in diesem Werk aus Kraussers Sicht nicht alles die strengen Klassikerkriterien erfüllt, manches gar etwas zu blumig und schnörkelig daherkommt (und essentielle Botschaften durch das Überstülpen eines "artifiziellen Kondoms" stark abgemildert würden), gibt es hier doch Texte mit Ewigkeitswert (wieder) zu entdecken. In diesem Zusammenhang hebt der Rezensent besonders die Erzählungen "Der Mann, der gestorben war" als blasphemische Jesus-Paraphrase mit Trash-Qualitäten hervor - und die Geschichte "Sonne", die ihn als abgründiges Protokoll weiblicher Sehnsüchte faszinierte. Auch wird Krausser nicht müde, D.H. Lawrence literarische Pionierarbeit "auf dem Feld der erotischen Obsession" zu preisen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die Intensität der Lawrence-Sprache kann von keinem Film-Dialog erreicht werden, er sei denn von einem Lawrence geschrieben.« Ludwig Marcuse