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Für die Entwicklung des Denkens und Wirkens Kierkegaards hatte das Scheitern seiner Verlobung mit Regine Olsen entscheidende Bedeutung; aus seinem Grübeln an der religiösen Verarbeitung dessen, was er da erlitt und was er zu tun sich gezwungen fühlte, ergab sich das Hauptmotiv und das Kernproblem mehrerer bedeutender Werke, das auch danach in seinen Schriften und in den Meditationen seiner Tagebücher immer wieder sichtbar wird. So ist es ein großer Gewinn, daß uns ein erheblicher Teil der Briefe an Regine und an seinen vertrautesten Freund, Emil Bösen, aus dieser Zeit erhalten geblieben ist.…mehr

Produktbeschreibung
Für die Entwicklung des Denkens und Wirkens Kierkegaards hatte das Scheitern seiner Verlobung mit Regine Olsen entscheidende Bedeutung; aus seinem Grübeln an der religiösen Verarbeitung dessen, was er da erlitt und was er zu tun sich gezwungen fühlte, ergab sich das Hauptmotiv und das Kernproblem mehrerer bedeutender Werke, das auch danach in seinen Schriften und in den Meditationen seiner Tagebücher immer wieder sichtbar wird. So ist es ein großer Gewinn, daß uns ein erheblicher Teil der Briefe an Regine und an seinen vertrautesten Freund, Emil Bösen, aus dieser Zeit erhalten geblieben ist. Man wird beim Lesen dieser Briefe eine gewisse Beschämung empfinden, daß man so tief in das persönlichste Leben zweier Menschen einzudringen wagt, und wird dann erschüttert miterleben, wie die zarte Poesie der ersten Brautbriefe umschlägt in grausame Härte, zu der Kierkegaard sich zwang, um die Beziehung zu lösen, die festzuhalten sein Gewissen ihm nicht erlaubte. Auch "literarisch" sind diese Briefe ein Ereignis, große Dichtung, die das Leben selbst geschrieben hat. Und ihre Zugänglichkeit ist sachlich gerechtfertigt und wichtig; das Werk Kierkegaards rückt uns näher und ergreift uns tiefer, wenn wir in diesen Dokumenten dem Leben und dem Leid unmittelbar begegnen, in dem es seinen Ursprung hat. - Ebenso tritt Kierkegaard uns in vielen anderen Briefen dieser Sammlung als Mensch wie als Dichter eindrucksvoll entgegen, mit seiner geistigen Lebendigkeit, seiner dichterischen Vollmacht, der Folgerichtigkeit, aber auch der Spröde seines Charakters. Wir empfangen damit ein besonders lebendiges Stück seiner Biographie. Sehr wichtig ist der hier aufgenommene Bericht seines Freundes Emil Bösen über die Besuche und Gespräche während der letzten Krankheit. - Diese Ausgabe, die zum hundertsten Gedenktag seines Todes zum ersten Mal erschien, hat das besondere Verdienst, Kierkegaard als Briefschreiber für des Dänischen nicht Mächtige zum ersten Mal umfassend zugänglich zu machen. Darüberhinaus hat sie mit zahlreichen Beobachtungen zur besseren Datierung vieler Briefe und zu einem besseren Verständnis Wichtiges beigetragen.