Jörg Steiner ist in der Generation nach Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt einer der großen Erzähler der Schweizer Literatur. Strafarbeit, mit dem er 1962 als Romancier debütierte, gilt als Klassiker - und mit Wer tanzt schon zu Musik von Schostakowitsch veröffentlichte er 2000 ein letztes Meisterwerk. »Daß die Wahrheit eine Geschichte ist, heute eine andere als morgen, ist nur natürlich«, heißt es darin gleich zu Beginn. Steiner hält das Erzählte immer frei von Festlegungen. Sein Blick gilt den Rändern der Gesellschaft - dem Museumsaufseher Goody Eisinger etwa, fast eine Robert-Walser-Figur.…mehr
Jörg Steiner ist in der Generation nach Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt einer der großen Erzähler der Schweizer Literatur. Strafarbeit, mit dem er 1962 als Romancier debütierte, gilt als Klassiker - und mit Wer tanzt schon zu Musik von Schostakowitsch veröffentlichte er 2000 ein letztes Meisterwerk. »Daß die Wahrheit eine Geschichte ist, heute eine andere als morgen, ist nur natürlich«, heißt es darin gleich zu Beginn. Steiner hält das Erzählte immer frei von Festlegungen. Sein Blick gilt den Rändern der Gesellschaft - dem Museumsaufseher Goody Eisinger etwa, fast eine Robert-Walser-Figur. Oder José, genannt »Schose«, der seine Freiheit sucht, dem arbeitslosen Bernhard Greif, der als unfreiwilliger Flaneur durch Biel streift. Steiners Prosatexte lassen sich lesen als eine Comédie humaine, unaufgeregt erzählt, doch mit großer Wärme.
Die vierbändige Ausgabe der Werke versammelt Steiners Romane und wichtigste Erzählungen, darunter kaum bekannte Geschichten, sowie ausgewählte Essays und Reden.
Jörg Steiner, geboren 1930, lebte in Biel. Er veröffentlichte Romane, Erzählungen, Gedichte, Essays und, gemeinsam mit Jörg Müller, auch Kinderbücher. Sein literarisches Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich 2002. Er verstarb am 20. Januar 2013 in Biel. Martin Zingg, geboren 1951, lebt in Basel als Herausgeber, Übersetzer und Autor. Zuletzt erschienen u. a. Selbstanzeige (Engeler) und Joseph Joubert: Alles muss seinen Himmel haben. Aus den Notizen (Jung und Jung).
Rezensionen
»Jörg Steiner hatte eine Sprache, die war in ihrer Präzision, in ihrer Bescheidenheit an sich schon eine Sensation.« Peer Teuwsen DIE ZEIT 20201207
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