Produktdetails
  • Verlag: Beck, C H
  • ISBN-13: 9783406447785
  • ISBN-10: 3406447783
  • Artikelnr.: 09753531
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Angetan äußert sich ein mit "sg" zeichnender Rezensent: Hier werde mehr als eine bayrische Geschichte präsentiert. Exemplarisch werde die Herausbildung des Freistaates auch für die Geschichte Deutschlands verstanden. Auf "pointierte und verständliche Weise" schildere der Autor "nebulöse Herkunftstheorien der Bajuwaren als "Findelkinder" der Völker ebenso wie die Geschichte seiner Stämme, Herzogtümer, Fürstenherrschaften und Königshäuser. Bayern, so hat dieser Schnelldurchgang dem Rezensenten klargemacht, sei in seiner Entwicklung hin und her gerissen zwischen den "Mächten, Konfessionen und Positionen", zwischen den "partikularistischen Interessen" und der "Integration in die deutsche Geschichte".

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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.02.2002

Deutschland

"Geschichte Bayerns" von Wilhelm Volkert. Erschienen in der Reihe "C. H. Beck Wissen". Verlag C. H. Beck, München 2001. Broschiert, 7,50 Euro. ISBN 3-406-44778-3

Wilhelm Volkert legt eine Geschichte Bayerns vor. Doch er präsentiert mehr. Denn die Herausbildung des Freistaats wird hier exemplarisch für die Geschichte Deutschlands als Geschichte seiner Stämme, Herzogtümer, Fürstenherrschaften und Königshäuser verstanden. Von den nebulösen Herkunftstheorien der Bajuwaren als "Findelkinder" der Völkerwanderung bis hin zum Garchinger "Atommeiler" schildert Volkert auf pointierte und verständliche Weise - soweit dies bei der Vielzahl von Fakten, historischen Figuren und Herrscherfamilien eben möglich ist - Schlaglichter der bewegten bayerischen Geschichte: von der Kelten- und Römerherrschaft über die Zeit der Agilolfinger und Karolinger bis hin zur Dynastie der Wittelsbacher, die Reformation und Gegenreformation, bei der Maximilian I. eine wichtige Rolle spielte, die turbulente Napoleon-Epoche, als Bayern zum größten deutschen Mittelstaat aufstieg, die konstitutionelle Verfassung von 1818, die Niederlage im "Deutschen Krieg" von 1866 an der Seite Österreichs gegen Preußen und der Beitritt zum Deutschen Reich 1871, der erste Freistaat 1918 bis 1934, München als Zentrum der nationalsozialistischen Bewegung, die amerikanische Besatzungszone bis hin zum Föderalismus unserer Tage. Bayern, so macht der Schnelldurchgang klar, ist in seiner Entwicklung und Identitätsbildung hin und her gerissen zwischen den Mächten, Konfessionen und Positionen, zwischen partikularistischen Interessen und der Integration in die deutsche Geschichte. Auch die supranationale Einigung im europäischen Rahmen, wobei der bayerische Ministerpräsident Streibl diese als ein "Europa der Regionen" verstand, sowie zukünftige Globalisierungstendenzen bieten laut Volkert für das historisch bedingt zugleich traditionsreiche wie innovationsfreudige Bayern eher Entwicklungschancen als Risiken. (sg)

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