Nachdem bereits vier Bände der sechsbändigen „Geschichte der deutschen Lyrik“ erschienen sind, setzt der Reclam Verlag nun seine kompakte Reihe mit dem Band 1 „Mittelalter“ fort. Er beleuchtet die Anfänge der deutschsprachigen Lyrik über einen Zeitraum von mehr als sechs Jahrhunderten.
In einer
Einführung gibt Franz-Josef Holznagel zunächst eine allgemeine Einführung über die mittelalterliche…mehrNachdem bereits vier Bände der sechsbändigen „Geschichte der deutschen Lyrik“ erschienen sind, setzt der Reclam Verlag nun seine kompakte Reihe mit dem Band 1 „Mittelalter“ fort. Er beleuchtet die Anfänge der deutschsprachigen Lyrik über einen Zeitraum von mehr als sechs Jahrhunderten.
In einer Einführung gibt Franz-Josef Holznagel zunächst eine allgemeine Einführung über die mittelalterliche deutsche Lyrik, wobei er u.a. die Vortragskunst dieser frühen Texte herausarbeitet, die er mediengeschichtlich in drei Epochen untergliedert.
Im Hauptteil des Bandes werden diese drei Epochen dann ausführlicher beschrieben. Die erste Epoche beinhaltet dabei die deutschsprachige Lyrik in lateinischen Handschriften des 10. bis 13. Jahrhunderts, wie z.B. das Petruslied oder die Mariensequenz von Muri. Aus dem Frühmittelalter gibt es kaum überlieferte althochdeutsche Texte, meist wurden sie in lateinischen Kontexten aufgezeichnet.
Das zweite Kapitel beleuchtet die höfische Lyrik, die deutschsprachige Lyrik des Hochmittelalters. Hier gibt es nicht nur Überlieferungen von lyrischen Texten in deutscher Sprache, sie stießen auch auf ein größeres Sammlerinteresse. Außerdem haben die Texte einen Textdichter und Melodieerfinder und wurden oft in geschlossenen Sammlungen vereint (z.B. Jenaer Liederhandschrift). Holznagel unterscheidet in dieser Epoche verschiedene Typen der höfischen Lyrik und gliedert sie grob in zwei Etappen, wobei die zweite Etappe besonders von den heute bekannten Autoren Walther von der Vogelweide, Heinrich von Morungen oder Hartmann von Aue geprägt wurde.
Das letzte Kapitel ist der Lyrik des späten Mittelalters (1350-1525) vorbehalten, wobei Holznagel die Erscheinungsformen und die Liedcorpora vorstellt. Mit dem beginnenden 16. Jahrhundert begann dann eine neue Epoche der deutschen Lyrik.
Der Reclam-Abriss der mittelalterlichen deutschen Lyrik wird mit einem äußerst umfangreichen Anhang (Bibliografie, Personen- und Sachregister) und mit einigen Abbildungen von mittelalterlichen Handschriften komplettiert. Der schmale Band bietet eine kompakte Einführung in die früheste Epoche der deutschsprachigen Lyrik und ist ein informationsreicher Auftakt der sechsbändigen Reclam-Reihe.