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History of German Textile Arts. From the Late Middle Ages to the Present. 290 p. w. 310 partly col. ill. (Text in German) This book on textile arts in the German speaking countries provides a comprehensive survey of this old handicraft. Arranged chronologically, this stunning book presents the historical development of all textile techniques and designs. A comprehensive glossary, extensive bibliographical information, and a highly detailed index complete the work. The author has combined her knowledge of textile arts with meticulous precision to produce a work which will be of great value to…mehr

Produktbeschreibung
History of German Textile Arts. From the Late Middle Ages to the Present. 290 p. w. 310 partly col. ill. (Text in German) This book on textile arts in the German speaking countries provides a comprehensive survey of this old handicraft. Arranged chronologically, this stunning book presents the historical development of all textile techniques and designs. A comprehensive glossary, extensive bibliographical information, and a highly detailed index complete the work. The author has combined her knowledge of textile arts with meticulous precision to produce a work which will be of great value to designers, researchers, collectors, and everyone interested in textile history.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.01.1998

Der Traum, aus dem die Stoffe sind
Welt der Leinenweber, Strumpfstricker und Teppichmacher: Leonie von Wilckens legt das Musterbuch der deutschen Textilkunst vor

Die Arbeit am Webstuhl ist das Bild, unter dem Conrad Celtis im Jahre 1507 durch Hans Burgkmair alles Tun fassen ließ, das auf die Bekleidung des Menschen ausgerichtet ist. Das "lanificium", bei Celtis unter dem Begriff "vestiaria" geführt, stand nach alter Tradition an der Spitze der mechanischen Künste. Noch Gottfried Semper hat um 1860 dieser Vorstellung gehuldigt. Er betrachtete nach den Worten von Leonie von Wickens "die Textilkunst gleichsam als die Urkunst, von der alle anderen Künste ihre Typen und Symbole entlehnt haben". In der Legende der Bildweberin Arachne, die es wagte, der Göttin selbst die Stirn zu bieten und ihr jedenfalls nicht an Kunstfertigkeit unterlag, ist ein Hauch urtümlicher Verehrung zu spüren. Beispiele früher Gewebe sind nur wenige erhalten. Die Dinge waren für den Gebrauch bestimmt. Unsere Kenntnis wird oft winzigen erhaltenen Partikeln verdankt.

Textilien sind mit dem Zauber von Rapporten, Spiegelungen und Umkehrungen ausgestattet. Ein so sonderbares Motiv wie das Wellenmuster, das in dem Beispiel einer Wolldecke des siebzehnten Jahrhunderts in Nürnberg erhalten ist, aber bei der Bauhaus-Weberin Gunta Stölzl wieder erscheint, dürfte aus der Praxis des Webens kommen; es hat von da aus wohl auf die Flammenleisten barocker Holzrahmen eingewirkt. Der Drang zu bildhaften Mustern war früh entwickelt und hat sich in manchen Zeitabschnitten bis zu großen Bildteppichen gesteigert. An vielen Punkten der Geschichte gab es solche Öffnungen zur Hochkultur hin. Oft steht dem Zurücktreten der Bilder der Gewinn der Farbe gegenüber. Sie ist das entscheidende Mittel der Textilien. Doch haben die damit vertrauten Künstler immer wieder Mittel gewußt, auch Tastbarkeit, Relief oder sogar Volumen einzubringen.

Seidenstickerei und Teppichwirkerei waren die anspruchsvollsten Gewerke. Sie blühten nur zeitweise und waren meist an Hofhaltungen gebunden, wie in München, wo es nur zwischen 1604 und 1615, dann erst wieder ab 1718 eine höfische Teppichmanufaktur gab. Zwar haben auch einheimische Maler wie Mathias Gerung und übrigens auch der jüngere Cranach Entwürfe geliefert, doch sind die wichtigen Impulse bis fast ins neunzehnte Jahrhundert hinein von Niederländern und Franzosen ausgegangen.

Zwischen den erhaltenen Beispielen früher Textilkunst liegen weite Zeiträume, die schwer zu überbrücken sind. Zuweilen gibt es Daten, Namen und Wappen, die zur Einordnung benutzt werden können. Immer ist nach dem Ursprung der wesentlichen Gedanken zu fragen. Man tut dem Material Gewalt an, wenn man die nur locker gefügte Ordnung für endgültig halten würde. Oft handelt es sich um Unikate aus unendlichen Reihen. Mit diesem Befund hat das kunsthistorische Protokoll zu rechnen. Von einem "umfassenden Bild", von einem "unterrichtenden Überblick" und von insgeheimen Andeutungen ist daher auch bei Leonie von Wilckens in ihrer Geschichte der deutschen Textilkunst zu lesen. Die Verfasserin hat sie ihrem Standardwerk "Die textilen Künste - Von der Spätantike bis um 1500" von 1991 folgen lassen. Vor wenigen Tagen ist Frau von Wilckens überraschend gestorben, die Publikation ihres letzten Buches aber konnte sie noch begleiten. Der Verlag hat das neue Werk in Format und Gestaltung dem früheren angeglichen, leider in manchem Punkt nicht streng genug. Die Beschränkung auf den deutschsprachigen Bereich birgt für den ersten Abschnitt der Betrachtung vom Ende des fünfzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts manche Unebenheit. Im zweiten, kürzer gefaßten Abschnitt, der bis in die Zeit um 1980 führt, bedrängt die Fülle des Materials. Doch hilft der Verfasserin ihre genaue Kenntnis der Anfänge, diese Flut zu bändigen. Das unterschiedliche Material mit seinem schwer durchschaubaren Spiel auf verschiedenen kulturellen Ebenen wird klar gegliedert. Die handbuchartige Einteilung hat praktische Vorteile, muß aber die Auflösung mancher engeren Verbindung in Kauf nehmen. Dem Leser kommen die Maßangaben zu den meisten besprochenen Stücken entgegen, ein Aufwand zwar, der in vielen Fällen aber erst den Zugang zu den Werken ebnet.

Der Text in seinen Abstufungen bewährt sich in Ausnahmefällen des Stoffgebietes. Etwa wenn von den Vierländer Tüchern des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts gehandelt wird oder von den Masurenteppichen der Zeitabschnitte zwischen 1720 und 1730 und um 1850. Hier wird die Disziplin der Verfasserin deutlich, die das Ganze nie aus dem Auge verliert. Es bleibt keine der technischen Neuerungen, die das Gebiet verändert haben, und keine der wichtigen Institutionen ohne Erwähnung. Der abschließende Beitrag über die textilen Objekte erschließt ungesichertes Gebiet. Ist nicht jedes Textilwerk im Augenblick des Entstehens, namentlich aus dem Blickwinkel des Künstlers, für sich betrachtet worden, und für sich zu betrachten gewesen, frei von der Zweckbestimmung? Und bewirkt nicht das heutige Ausstellungswesen mit seinen Installationen eine Verabsolutierung ephemerer Ereignisse, die im Textilbereich stets stattgefunden haben, aber nicht fixiert worden sind? Das Spektrum der jüngeren Zeit ist schwer zu überblicken.

Als eine Art von Ehrentafel ist das anhängende Künstlerverzeichnis zu verstehen, das nicht nur die Namen der bekannten Textilkünstlerinnen aufweist, sondern, gewiß nicht in Vollständigkeit, Maler und Zeichner wie Baumeister, Mahlau, Nauen und Nay nennt. In jüngster Zeit scheint eine Wendung eingetreten zu sein. Künstler, die früher nur beratend und entwerfend in Erscheinung getreten wären, sind zu origineller Textilarbeit gekommen. Applizieren und Malen, Nähen und Zeichnen sind damit für einige von ihnen zu Übungen gleicher Intensität und gleichen Gewichts geworden. WERNER SCHADE

Leonie von Wilckens: "Geschichte der deutschen Textilkunst". Vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart. Verlag C. H. Beck, München 1997. 291 S., 310 Farb- u. S/W-Abb., geb., 248,- DM.

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