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"Die Kunstgeschichte steht nun zurzeit an einem wichtigen Wendepunkt. Denn das, was früher so hieß, war eigentlich Künstlergeschichte. Man erzählte die Biographien der Meister, reihte ihre Werke aneinander, bedachte jeden einzelnen mit einer mehr oder weniger zutreffenden Charakteristik. Doch von dem, was der Ausgangspunkt aller kunstgeschichtlichen Betrachtungen sein sollte, war nur selten die Rede: ich meine von den großen Stilwandlungen, die sich im Laufe der Jahrhunderte vollziehen. Was nennen wir Stil? In der Kunst ist Stil das nämliche, was im Leben die Mode ist: jenes allmächtige Etwas,…mehr

Produktbeschreibung
"Die Kunstgeschichte steht nun zurzeit an einem wichtigen Wendepunkt. Denn das, was früher so hieß, war eigentlich Künstlergeschichte. Man erzählte die Biographien der Meister, reihte ihre Werke aneinander, bedachte jeden einzelnen mit einer mehr oder weniger zutreffenden Charakteristik. Doch von dem, was der Ausgangspunkt aller kunstgeschichtlichen Betrachtungen sein sollte, war nur selten die Rede: ich meine von den großen Stilwandlungen, die sich im Laufe der Jahrhunderte vollziehen. Was nennen wir Stil? In der Kunst ist Stil das nämliche, was im Leben die Mode ist: jenes allmächtige Etwas, das sämtlichen Erzeugnissen einer Zeit den Stempel aufprägt. Man kann von jedem Hut und jedem Frack mit ziemlicher Sicherheit sagen, wann sie getragen wurden. Ganz ebenso hat jedes Bild seinen Taufschein. Alles ist auf die gleiche Note gestimmt, was innerhalb der gleichen Geschmacksphase im Süden wie im Norden entsteht. Freilich vergeht eine gewisse Zeit, bis ein Hutmodell, das in Paris kreiert wird, in die Provinz gelangt. Ebenso kommen neue Stilformen in den verschiedenen Ländern nicht ganz gleichzeitig, sondern da früher, dort später zur Herrschaft. Ja, gewisse Hüte, die in Paris getragen werden, sind anderwärts überhaupt nicht möglich." [...]

Richard Muther geht in dem zweiten Band seiner Reihe über die Geschichte der Malerei ausführlich auf den Renaissancestil in den Niederlanden, sowie die Hubert und Jan van Eyck ein. Er beschreibt die Portrait und Landschaftsmalerei, die Malerei in Süddeutschland im 15. Jahrhundert, Albrecht Dürer, Tintoretto, Holbein, Rubens, Rembrandt, die französische Malerei und vieles mehr. Illustriert mit über 600 Abbildungen nach Gemälden und Skizzen.
Dieses Buch ist ein sorgfältiger unveränderter Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1912.