Nein, Pflegegeschichte muss nicht langweilig sein. Dennoch wird die Pflegegeschichte oft als öde und trocken empfunden, was in erster Linie daran liegt, dass sie in Pflegeschulen meist ein stiefmütterliches Dasein fristet. Pflegegeschichte ist unsere Berufsgeschichte. Wer seine Geschichte nicht kennt, wird folglich die Gegenwart nicht verstehen. Wer nicht weiß, wie welche Entwicklungen zustande kamen, wird orientierungslos, somit hilflos. Dann versteht man auch nicht die historischen Ergebnisse, die uns heute betreffen. Traditionsberufe pflegen nicht grundlos ihre Berufsgeschichte. So sind die Wurzeln ihres Berufes den Berufsangehörigen gegenwärtig und verbinden emotional mit dem Berufsstand. Durch die mangelnde Auseinandersetzung mit der Geschichte der Pflege fehlen uns Pflegende nicht nur Leit- und Vorbilder, sondern auch unsere Tradition und Akzeptanz. Dieses Buch möchte einen Beitrag leisten, die eigene Berufsgeschichte zu entdecken und zu beleben. Es hat nicht den Anspruch, ein Standardwerk zu werden, sondern lädt Pflegende zu einer Zeitreise ein, um die eigene Geschichte kennenzulernen. Geschichte wiederholt sich nicht - aber man kann von ihr lernen. Zum Beispiel, dass wir eine Tradition haben und einige unserer "Vorfahren" helle Köpfe waren und zu Recht eine Vorbildfunktion haben. Wir können einiges von ihnen mitnehmen, auch für den heutigen Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und ein gerechteres Berufsimage.