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Niemand war besser geeignet, ein Vorwort zu diesem Buch zu schreiben, als Umberto Eco, der in seinen Romanen immer wieder die Folgen von Verschwörungstheorien und Massenhysterie reflektiert. Alessandro Manzoni rekonstruiert hier auf Grundlage zeitgenössischer Quellen einen Kriminalprozess in Mailand 1630: Zwei angebliche "Pestsalber", die Mauern mit giftigen Substanzen beschmiert haben sollten, um die Seuche zu verbreiten, waren gefoltert, verurteilt und auf unvorstellbar grausame Art hingerichtet worden. Manzoni, der die Folter verabscheut, versucht gegen den Aufklärer Pietro Verri zu…mehr

Produktbeschreibung
Niemand war besser geeignet, ein Vorwort zu diesem Buch zu schreiben, als Umberto Eco, der in seinen Romanen immer wieder die Folgen von Verschwörungstheorien und Massenhysterie reflektiert. Alessandro Manzoni rekonstruiert hier auf Grundlage zeitgenössischer Quellen einen Kriminalprozess in Mailand 1630: Zwei angebliche "Pestsalber", die Mauern mit giftigen Substanzen beschmiert haben sollten, um die Seuche zu verbreiten, waren gefoltert, verurteilt und auf unvorstellbar grausame Art hingerichtet worden. Manzoni, der die Folter verabscheut, versucht gegen den Aufklärer Pietro Verri zu erweisen, dass die Mailänder Richter auch gegen die zu ihrer Zeit geltende Rechtsauffassung verstoßen hätten. Damit steht er freilich auf verlorenem Posten, denn die Rechtsgelehrten, die er anführt, stellten die Folter nicht grundsätzlich in Frage. (Neue Zürcher Zeitung)
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Autorenporträt
Alessandro Manzoni, geb. am 15. März 1785 in Mailand als Sohn des Grafen Pietro Manzoni. Seine Kindheit und Jugend verbringt Alessandro in diversen Ordensinternaten. 1801 kehr er zum inzwischen von der Mutter getrennt lebenden Vater zurück. Manzoni findet Zugang zu den besten Mailänder Kreisen, eignet sich freiheitliches und demokratisches Gedankengut an und schreibt erste Dichtungen. 1805 zieht er zur Mutter nach Paris und kommt mit zahlreichen Geistesgrößen der Stadt in Verbindung. Er und beschäftigt sich mit Geschichte und Literatur. 1808 heiratet er die Bankierstochter Enrichetta Blondl, mit der er neun Kinder haben wird. 1810 kehrt er nach Italien zurück. In den folgenden Jahren schreibt er u.a. geistliche Hymnen und historische Dramen. 1827 erscheint sein Hauptwerk 'I promessi sposi' ('Die Verlobten'). 1837, vier Jahre nach dem Tod seiner Frau Enrichetta, heiratet Manzoni erneut. Nach dem großen Erfolg von 'Die Verlobten' zieht er sich mehr und mehr zurück, gibt die Dichtung

auf und widmet sich ausschließlich historischen und sprachwissenschaftlichen Studien. Er erfährt mehrere königliche Ehrungen und wird 1862 zum Vorsitzenden der 'Kommission zur Vereinheitlichung der Sprache' ernannt. Alessandro Manzoni stirbt am 22. Mai 1873 im Alter von 88 Jahren, ganz Italien trauert. Verdi schrieb für ihn sein berühmtes Requiem.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.08.2012

Schwache Richter

Der alte Goethe gehörte zu den ersten und begeisterten Lesern von Alessandro Manzoni. Aber bei allem Lob für dessen "Promessi Sposi", den im Italien der Jahre 1628 bis 1630 spielenden großen Roman, brachte er doch einen Vorbehalt an: Insbesondere im Kapitel über die Pest in Mailand habe der Dichter unglücklicherweise dem Historiker das Heft überlassen. Was Goethe damals nicht wissen konnte, als er die Abschweifung von der Romanhandlung monierte: Manzoni hatte sogar noch mehr an Material für dieses Kapitel vorbereitet, in dem er die schrittweise Entwicklung von der Leugnung der Epidemie bis zu den Ausbrüchen kollektiver Hysterie über vermeintliche Giftausleger, die "Salber", schildert. Zwei dieser imaginierten Salber wurden in einem Prozess zum Tode verurteilt, am Ort des zerstörten Hauses eines der beiden Hingerichteten eine "Schandsäule" errichtet. Sie gibt dem Traktat den Namen, den Manzoni dann doch separat veröffentlichte, als Anhang zur definitiven Ausgabe der "Brautleute" von 1842. Es ist eine aus den Quellen gearbeitete Darstellung des Prozesses, die deutlich machen will, dass dessen haarsträubender Verlauf nicht einfach durch den Zeithintergrund, vor allem nicht bloß durch die eingeräumte Möglichkeit der Folter, erklärt werden darf. Manzoni geht es vielmehr um fatale psychologische und institutionelle Mechanismen auf Seiten des Gerichts, die sich nicht ins Historische abschieben lassen, sondern ein Pensum für aufklärerische Kritik blieben, deren Sache er mit seinem Traktat vertrat. Vor- und Nachwort tragen zum Reiz dieser neuen Ausgabe in einer exzellenten Reihe bei. (Alessandro Manzoni: "Geschichte der Schandsäule". Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber. Mit einem Vorwort von Umberto Eco und einem Nachwort von Michael Stolleis. Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung (exzerpta classica XXVII), Mainz 2012. 222 S., br., 17,- [Euro].)

hmay

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