Mit seiner kompakten Geschichte der Schweiz bringt der bekannte Schweizer Historiker Thomas Maissen die lang erwartete neue Übersichtsdarstellung. Aufgrund der neuesten Forschungsergebnisse und in flüssigem Stil schildert er die Entstehung der schweizerischen Eidgenossenschaft, ihre ausserordentliche Kontinuität, aber auch die vielen Bruchlinien bis in die jüngste Vergangenheit. Nüchtern erörtert er, wie sich die eidgenössischen Bünde und die Befreiungssagen ausbildeten, weshalb die religiös gespaltene Eidgenossenschaft in der Reformationszeit nicht zerfiel, inwiefern der Sonderbundskrieg nötig war, damit 1848 ein Bundesstaat entstand, warum Hitler im Juni 1940 die Schweiz nicht eroberte und wie sich die Schweiz im angehenden 21. Jahrhundert international zu verorten sucht. Die Deutung der schweizerischen Geschichte war in den letzten Jahren im Inneren des Landes umstritten, wurde aber auch von aussen kritisch hinterfragt.Wer die wesentlichen Informationen auf einem aktuellen Wissensstand kennen will, wird hier fündig. Verständlich geschrieben, liefert dieses Buch einen Überblick, der die heutige politische Ordnung der Schweiz, ihre Schwierigkeiten und Chancen in den historischen Wurzeln darlegt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Urs Hafner hat zwei neue Geschichten der Schweiz gelesen, die ihm grundsätzlich beide als "Synthesen jüngerer Einzelstudien" und, was die Forschung betrifft, auf neustem Stand erscheinen. Er schlägt beide Bücher der "politischen Geschichtsschreibung" mit dem Fokus auf politische Verfassungen und Institutionen zu und vermisst bei beiden kulturgeschichtliche und geschlechterspezifische Aspekte sowie eine Auseinandersetzung mit früheren Geschichtsdarstellungen. Thomas Maissens Schweizer Geschichte findet er aber auf drei Teilgebieten besonders gelungen: er lobt seine Darstellung und Korrektur der Entstehung der Eidgenossenschaft, seine Behandlung der Helvetischen Republik und seine Untersuchung der Rolle der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs. Und so begrüßt er Maissens Darstellung schließlich als "neues Standardwerk", das durch Originalität und Präzision überzeugt, wie Hafner lobt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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