Die Laune eines Dichters, die Treue einer Buhlerin, und die Freundschaft eines Hippias, sind vielleicht die drei unzuverlässigsten Dinge unter allen in der Welt; es wäre denn, daß man die Gunst der Großen für das Vierte halten wollte, welche gemeiniglich eben so leicht verloren als gewonnen wird, und mit den Gunstbezeugungen gewisser Nymphen noch diese ähnlichkeit hat, daß derjenige, welcher unvorsichtig genug gewesen ist davon zu kosten, einen kurzen Traum von Vergnügen gemeiniglich mit langwierigen Schmerzen bezahlen muß. Hippias nannte sich einen Freund der schönen Danae, und wurde von ihr dafür gehalten; eine Bekanntschaft von mehr als zwölf Jahren hatte dieses beiden zur Gewohnheit gemacht. Hiezu kam noch die natürliche Verwandtschaft, welche unter Leuten von Witz und feiner Lebens-Art obwaltet, die übereinstimmung ihrer Denkungs-Art, und Neigungen; vielleicht auch die besondere Vorrechte, die er, der gemeinen Meinung nach, eine Zeit lang bei ihr genossen. Alles dieses hatte diese Art von Vertraulichkeit unter ihnen hervorgebracht, welche von den Weltleuten, aus einem Mißverstande dessen sie sich nur nicht vermuten, für Freundschaft gehalten wird, und auch in der Tat alle Freundschaft, deren sie fähig sind, ausmacht; ob es gleich gemeiniglich eine bloß mechanische Folge zufälliger Umstände, und im Grunde nichts bessers als eine stillschweigende übereinkommnis ist, einander so lange gewogen zu sein, als es einem oder dem andern Teil gelegen sein werde; und daher auch ordentlicher Weise keinen Augenblick länger daurt, als bis sie auf irgend eine Probe, wobei sich die Eigenliebe einige Gewalt antun müßte, gesetzt werden wollte. Die schöne Danae, deren Herz unendlich mal besser war als des Sophisten seines, ging inzwischen ganz
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