Jeder fünfte Mensch ist heute Atheist. Die Geschichte des Atheismus ist also nicht die Geschichte einer Minderheit, sie betrifft Hunderte Millionen Menschen, die nicht an Gott oder eine göttliche Weltordnung, sondern an den Menschen, an die Materie, an die Vernunft glauben.Georges Minois legt einen außergewöhnlichen Rückblick auf die Geschichte des Abendlandes vor - ein Handbuch des Atheismus von der Antike bis zur Gegenwart. Der Atheismus ist ebenso alt wie die Religionen und historisch viel älter als die christliche Kultur. Zwar tritt er in seiner radikalen Ausprägung erst im Gefolge des modernen Materialismus/Marxismus auf, in seiner agnostischen Form gibt es ihn aber schon im antiken Griechenland, wo er von einigen Vorsokratikern und Sophisten, von Epikur und seiner Schule, von den Kynikern und Skeptikern vertreten wird. Minois geht auf die verschiedenen Formen des Atheismus ein, die sich im Verlauf der Jahrhunderte herauskristallisiert haben: den Atheismus des Protestes gegen die Existenz des Bösen, gegen moralische Verbote oder gegen Freiheitseinschränkung, auf den spekulativen Atheismus in Krisenzeiten der Werte, auf die fließenden Grenzen zwischen Glauben und Unglauben heute. Er lässt u.a. Hegel, Marx, Schopenhauer, Nietzsche, Russell, Camus und Sartre zu Wort kommen und stellt den Atheismus nicht nur als Gottesverneinung dar, sondern als eine Art, die Welt zu sehen, als den grandiosen Versuch des Menschen, einen Sinn für sich zu finden, seine Anwesenheit im Universum zu rechtfertigen. Die Geschichte des Atheismus ist somit nicht nur die Geschichte einer Idee, sondern auch die eines Verhaltens, die Geschichte der Menschen schlechthin -der Skeptiker, der Freidenker, der Pantheisten, der Deisten, der Libertins, der Agnostiker und der Materialisten-, die versucht haben, ihrem Leben einen Sinn jenseits des Glaubens an einen Gott zu geben.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.12.2000Karneval der Seelen
Religion ist (auch) Mythos: die umfassende „Geschichte des Atheismus” von Georges Minois
Wer sich je die Mühe gemacht hat, de Sades Werke wirklich zu lesen, wird zu dem Schluss gelangen, dass der Marquis den größten Teil seines Lebens und Tausende von Seiten darauf verwandte, fanatisch die Existenz Gottes zu bestreiten. Jede Verbotsüberschreitung, die eine seiner Romanfiguren ungestraft begeht, gilt ihm als ein weiterer Beweis dafür, dass Gott nicht existiert – lässt dieser doch offenbar das Wirken des Bösen auf Erden zu. Mit anderen Worten: noch bevor 1793 der Kopf Ludwigs XVI. im Korb der Guillotine lag, hatte man den Tod des christlichen Gottes verkündet.
Man möchte meinen, dass Atheismus einen Monotheismus voraussetzt – eine heidnische Reaktion auf diesen darstellt. Für den Historiker Georges Minois ist der Atheismus jedoch älter als das Christentum, da er den Begriff Atheist um Pantheisten, Agnostiker, Skeptiker, Indifferente, Deisten erweitert. Für die Philosophen des Altertums waren die Urchristen häretische Sektierer, während für die Christen umgekehrt Buddhismus oder Taoismus als Atheismus, Polytheismus als Götzendienst gelten konnten.
Diese begriffliche Unschärfe gestattet es Minois, den ersten Menschen zum Atheisten zu deklarieren. Im Übrigen übernimmt er aber die von den Soziologen Émile Durkheim und Marcel Mauss vertretene evolutionistische Denkweise. Fetischismus, Totemismus, Animismus, Schamanismus, kurz: Magie gipfeln in hochzivilisierten Gesellschaften im Monotheismus: „Magie und Religion haben somit denselben Ursprung”. Der Weg führt vom mythischen – irrationalen – Sakralen zur Vernunft und zum logos der Sprache – zum „konzeptualisierten Mythos” der Religion. „Mit Hilfe der Religion versucht der Mensch”, so Minois, „die existenzielle Angst dadurch zu überwinden, dass er die Sicherheit des gelebten Mythos wiederfindet. ” Um den Preis der Abhängigkeit, wäre zu ergänzen.
Minois beginnt seine materialreiche „Geschichte des Atheismus” bei den Vorsokratikern, zitiert prominente Skeptiker wie Anaxagoras, Protagoras, Sokrates, die im 4. Jahrhundert v. Chr. ihrer vermeintlichen Gottlosigkeit wegen verurteilt wurden. Platon, der „Vater der Intoleranz und der Unterdrückung des Atheismus”, den der Autor zum Erfinder der Inquisition und der Konzentrationslager promoviert, wird von Stoikern, Sophisten, Skeptikern allmählich verdrängt. Materialistischer Pantheismus und eine authentische Religiosität ohne Gott, mit dem Menschen als Quelle und Zentrum des Sakralen, dominieren die philosophische Szene der Zeit. 30 000 (!) lateinische Götter konstatiert Minois für das 1. und 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, die dem gottgleichen Weisen (sophos), der es versteht, im Einklang mit der Natur zu leben, gewichen sind.
Von Epikur über Lukrez führt Minois’ Parcours direkt ins Mittelalter des 12. Jahrhunderts. Im ersten Jahrhundert der christlichen Ära diagnostiziert er lediglich grassierenden Aberglauben, eine Hochkonjunktur von Wahrsagern, Astrologen, Scharlatanen – in keiner Weise würdigt er die radikal heterodoxen gnostischen Sekten (2./3. Jahrhundert), die so manche Perversion von Sades Protagonisten praktizierten, noch die manichäischen Katharer des 10. bis 13. Jahrhunderts. Der Glanz- und Höhepunkt von Minois’ Untersuchung besteht darin, dass er die Rede vom zutiefst christlichen Mittelalter ins Reich der Legende verweist.
Allein die mehrfachen päpstlichen Verbote, die Physik und Metaphysik des Aristoteles zu lehren, deutet der Autor als Indiz für die erschütterte Glaubensgewissheit: Man überlasse den Fideismus der Masse, behalte den Rationalismus den Eliten vor. Dass ausgerechnet der Karneval, jene Esels- und Narrenfeste, von jungen Geistlichen initiiert wurde, spricht für diese Tendenz um 1200. Auf der einen Seite die bewusste blasphemische Transgression, die Entfesselung qua „Inversionsriten”, auf der anderen die Apologien der Frommen. Nach Minois büßt am Ende des Mittelalters die Kirche vollends ihre Autorität ein. Denker wie Duns Scotus oder Wilhelm von Ockham, der Theologe Nikolaus von Cues oder der Mystiker Meister Eckhart werden exemplarisch zitiert. In den Vertretern der „negativen Theologie” erblickt er bereits Vorläufer des „Nihilismus”.
Verfluchte Hunde
Epikureer und Libertins – unter letzteren sind Freidenker, nicht zwangsläufig Orgiasten zu verstehen – konstituieren die Avantgarde der atheistischen Revolte im 16. Jahrhundert, einem Zeitalter nicht allein der Religionskriege, sondern „mehr noch des Zweifels”. Die Inquisition versuchte, der um sich greifenden Apostasie zu begegnen. Die Einrichtung verfolgte, folterte und schickte auf den Scheiterhaufen wahllos Gottesleugner, Andersgläubige (Hexen), Ketzer (Hexer, Satanisten), Sodomiten. Dennoch: Calvin mag noch so sehr die Atheisten (mit den athei waren ursprünglich lediglich hedonistische Individuen gemeint, die ausschließlich nach irdischen Genüssen und Gütern strebten) als Hunde und Tiere verfluchen, es nützt nichts. Der Adel am Hof, das Großbürgertum, die „Intellektuellen” verspotten die christliche Lehre, und die „riesige städtische Plebs des 16. Jahrhunderts lebt abseits der Religion”. Wäre es nicht gelungen, das Wahrheits- und Wissensmonopol der Kirchen zu unterminieren – Kopernikus und Galilei sei Dank –, würden wir uns die Erde noch immer als Scheibe im Weltmeer imaginieren, von der Sonne umkreist.
Die mehr als 30 Utopien, die im 17. Jahrhundert publiziert werden, wären als Kritik an Politik, Gesellschaft und Religion der Zeit zu dechiffrieren. Die Namen Descartes, Spinoza, Hobbes, Leibniz, Newton stehen für eine zunehmende Rationalisierung. Voltaire, Diderot, La Mettrie, d’Holbach läuten mit ihren meist anonym oder klandestin verbreiteten Schriften die Ära der Szientokratie, somit das „Jahrhundert des Unglaubens” ein. Die materialistischen Philosophen des enlightenment stellen Gott als Garanten von öffentlicher Ordnung, Moral, Gleichheit, Unsterblichkeit, ja die Religion an sich in Frage. Mit dem Untergang des Ancien Régime war 1789 auch die Trennung zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und Metaphysik vollzogen. „Wenn Gott tot ist, so lebe der Mensch”, mag die Devise zahlreicher Aufklärer des 18. Jahrhunderts gelautet haben. Das folgende Jahrhundert apostrophiert Minois als dasjenige des „Todes Gottes”. Die Welt war entzaubert – chronologisch wirkt da Nietzsches Ausruf „Gott ist tot!” regelrecht antiquiert.
Leben als Glaubensakt
„Hat nach zweitausend Jahren Christentum nun die Stunde des Unglaubens geschlagen?” Minois macht dabei weniger die Frage, ob das 21. Jahrhundert gläubig oder atheistisch sein wird, Sorgen,„sondern, „ob der Ameisenhaufen noch den Willen und die Mittel haben wird, sich eine Zukunft zu erfinden”. Freud subsumierte Religiosität seiner Neurosenlehre – nicht unbedingt abwertend, sondern einer anthropologischen Konstante gleich. Einer der letzten deutschen Meisterdenker des Jahrhunderts, Heidegger, verglich in einem Gespräch Leben einmal mit einem permanenten Glaubensakt. Selbst der Atheist glaubt, ist von der Abwesenheit des Göttlichen überzeugt. Seine Fähigkeit zur Selbsttranszendenz macht den Menschen unweigerlich zu einem im Wortsinne Ver-rückten: dabei bleibt es sich gleich, ob er an eine Gottheit, eine Ideologie oder aber an Fortschritt und Wissenschaft glaubt.
Noch vor seiner Konversion zum Katholizismus, kurz vor seinem Lebensende, orakelte Ernst Jünger von einer zunehmenden „Vergeistigung” im dritten Millennium. Sicher hat er alles andere damit gemeint als die weltweite Vernetzung, eher eine Kommunikation ohne zwischengeschaltete Apparate. Bis dahin sind wir darauf verwiesen, eine Art Koexistenz von Ritus und Technologie zu versuchen. Ein schönes Bild dafür ist der Shintoist, der jede PC-Sitzung mit seinem Sekunden währenden Gebet beginnt. Ob die Christen sich dabei eher bekreuzigen, weiß ich nicht zu sagen – immerhin stöhnen sogar Irreligiöse noch „mein Gott!”
BERND MATTHEUS
GEORGES MINOIS: Geschichte des Atheismus. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Aus dem Franz. v. Eva Moldenhauer. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 2000. 740 S. , 88 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Religion ist (auch) Mythos: die umfassende „Geschichte des Atheismus” von Georges Minois
Wer sich je die Mühe gemacht hat, de Sades Werke wirklich zu lesen, wird zu dem Schluss gelangen, dass der Marquis den größten Teil seines Lebens und Tausende von Seiten darauf verwandte, fanatisch die Existenz Gottes zu bestreiten. Jede Verbotsüberschreitung, die eine seiner Romanfiguren ungestraft begeht, gilt ihm als ein weiterer Beweis dafür, dass Gott nicht existiert – lässt dieser doch offenbar das Wirken des Bösen auf Erden zu. Mit anderen Worten: noch bevor 1793 der Kopf Ludwigs XVI. im Korb der Guillotine lag, hatte man den Tod des christlichen Gottes verkündet.
Man möchte meinen, dass Atheismus einen Monotheismus voraussetzt – eine heidnische Reaktion auf diesen darstellt. Für den Historiker Georges Minois ist der Atheismus jedoch älter als das Christentum, da er den Begriff Atheist um Pantheisten, Agnostiker, Skeptiker, Indifferente, Deisten erweitert. Für die Philosophen des Altertums waren die Urchristen häretische Sektierer, während für die Christen umgekehrt Buddhismus oder Taoismus als Atheismus, Polytheismus als Götzendienst gelten konnten.
Diese begriffliche Unschärfe gestattet es Minois, den ersten Menschen zum Atheisten zu deklarieren. Im Übrigen übernimmt er aber die von den Soziologen Émile Durkheim und Marcel Mauss vertretene evolutionistische Denkweise. Fetischismus, Totemismus, Animismus, Schamanismus, kurz: Magie gipfeln in hochzivilisierten Gesellschaften im Monotheismus: „Magie und Religion haben somit denselben Ursprung”. Der Weg führt vom mythischen – irrationalen – Sakralen zur Vernunft und zum logos der Sprache – zum „konzeptualisierten Mythos” der Religion. „Mit Hilfe der Religion versucht der Mensch”, so Minois, „die existenzielle Angst dadurch zu überwinden, dass er die Sicherheit des gelebten Mythos wiederfindet. ” Um den Preis der Abhängigkeit, wäre zu ergänzen.
Minois beginnt seine materialreiche „Geschichte des Atheismus” bei den Vorsokratikern, zitiert prominente Skeptiker wie Anaxagoras, Protagoras, Sokrates, die im 4. Jahrhundert v. Chr. ihrer vermeintlichen Gottlosigkeit wegen verurteilt wurden. Platon, der „Vater der Intoleranz und der Unterdrückung des Atheismus”, den der Autor zum Erfinder der Inquisition und der Konzentrationslager promoviert, wird von Stoikern, Sophisten, Skeptikern allmählich verdrängt. Materialistischer Pantheismus und eine authentische Religiosität ohne Gott, mit dem Menschen als Quelle und Zentrum des Sakralen, dominieren die philosophische Szene der Zeit. 30 000 (!) lateinische Götter konstatiert Minois für das 1. und 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, die dem gottgleichen Weisen (sophos), der es versteht, im Einklang mit der Natur zu leben, gewichen sind.
Von Epikur über Lukrez führt Minois’ Parcours direkt ins Mittelalter des 12. Jahrhunderts. Im ersten Jahrhundert der christlichen Ära diagnostiziert er lediglich grassierenden Aberglauben, eine Hochkonjunktur von Wahrsagern, Astrologen, Scharlatanen – in keiner Weise würdigt er die radikal heterodoxen gnostischen Sekten (2./3. Jahrhundert), die so manche Perversion von Sades Protagonisten praktizierten, noch die manichäischen Katharer des 10. bis 13. Jahrhunderts. Der Glanz- und Höhepunkt von Minois’ Untersuchung besteht darin, dass er die Rede vom zutiefst christlichen Mittelalter ins Reich der Legende verweist.
Allein die mehrfachen päpstlichen Verbote, die Physik und Metaphysik des Aristoteles zu lehren, deutet der Autor als Indiz für die erschütterte Glaubensgewissheit: Man überlasse den Fideismus der Masse, behalte den Rationalismus den Eliten vor. Dass ausgerechnet der Karneval, jene Esels- und Narrenfeste, von jungen Geistlichen initiiert wurde, spricht für diese Tendenz um 1200. Auf der einen Seite die bewusste blasphemische Transgression, die Entfesselung qua „Inversionsriten”, auf der anderen die Apologien der Frommen. Nach Minois büßt am Ende des Mittelalters die Kirche vollends ihre Autorität ein. Denker wie Duns Scotus oder Wilhelm von Ockham, der Theologe Nikolaus von Cues oder der Mystiker Meister Eckhart werden exemplarisch zitiert. In den Vertretern der „negativen Theologie” erblickt er bereits Vorläufer des „Nihilismus”.
Verfluchte Hunde
Epikureer und Libertins – unter letzteren sind Freidenker, nicht zwangsläufig Orgiasten zu verstehen – konstituieren die Avantgarde der atheistischen Revolte im 16. Jahrhundert, einem Zeitalter nicht allein der Religionskriege, sondern „mehr noch des Zweifels”. Die Inquisition versuchte, der um sich greifenden Apostasie zu begegnen. Die Einrichtung verfolgte, folterte und schickte auf den Scheiterhaufen wahllos Gottesleugner, Andersgläubige (Hexen), Ketzer (Hexer, Satanisten), Sodomiten. Dennoch: Calvin mag noch so sehr die Atheisten (mit den athei waren ursprünglich lediglich hedonistische Individuen gemeint, die ausschließlich nach irdischen Genüssen und Gütern strebten) als Hunde und Tiere verfluchen, es nützt nichts. Der Adel am Hof, das Großbürgertum, die „Intellektuellen” verspotten die christliche Lehre, und die „riesige städtische Plebs des 16. Jahrhunderts lebt abseits der Religion”. Wäre es nicht gelungen, das Wahrheits- und Wissensmonopol der Kirchen zu unterminieren – Kopernikus und Galilei sei Dank –, würden wir uns die Erde noch immer als Scheibe im Weltmeer imaginieren, von der Sonne umkreist.
Die mehr als 30 Utopien, die im 17. Jahrhundert publiziert werden, wären als Kritik an Politik, Gesellschaft und Religion der Zeit zu dechiffrieren. Die Namen Descartes, Spinoza, Hobbes, Leibniz, Newton stehen für eine zunehmende Rationalisierung. Voltaire, Diderot, La Mettrie, d’Holbach läuten mit ihren meist anonym oder klandestin verbreiteten Schriften die Ära der Szientokratie, somit das „Jahrhundert des Unglaubens” ein. Die materialistischen Philosophen des enlightenment stellen Gott als Garanten von öffentlicher Ordnung, Moral, Gleichheit, Unsterblichkeit, ja die Religion an sich in Frage. Mit dem Untergang des Ancien Régime war 1789 auch die Trennung zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und Metaphysik vollzogen. „Wenn Gott tot ist, so lebe der Mensch”, mag die Devise zahlreicher Aufklärer des 18. Jahrhunderts gelautet haben. Das folgende Jahrhundert apostrophiert Minois als dasjenige des „Todes Gottes”. Die Welt war entzaubert – chronologisch wirkt da Nietzsches Ausruf „Gott ist tot!” regelrecht antiquiert.
Leben als Glaubensakt
„Hat nach zweitausend Jahren Christentum nun die Stunde des Unglaubens geschlagen?” Minois macht dabei weniger die Frage, ob das 21. Jahrhundert gläubig oder atheistisch sein wird, Sorgen,„sondern, „ob der Ameisenhaufen noch den Willen und die Mittel haben wird, sich eine Zukunft zu erfinden”. Freud subsumierte Religiosität seiner Neurosenlehre – nicht unbedingt abwertend, sondern einer anthropologischen Konstante gleich. Einer der letzten deutschen Meisterdenker des Jahrhunderts, Heidegger, verglich in einem Gespräch Leben einmal mit einem permanenten Glaubensakt. Selbst der Atheist glaubt, ist von der Abwesenheit des Göttlichen überzeugt. Seine Fähigkeit zur Selbsttranszendenz macht den Menschen unweigerlich zu einem im Wortsinne Ver-rückten: dabei bleibt es sich gleich, ob er an eine Gottheit, eine Ideologie oder aber an Fortschritt und Wissenschaft glaubt.
Noch vor seiner Konversion zum Katholizismus, kurz vor seinem Lebensende, orakelte Ernst Jünger von einer zunehmenden „Vergeistigung” im dritten Millennium. Sicher hat er alles andere damit gemeint als die weltweite Vernetzung, eher eine Kommunikation ohne zwischengeschaltete Apparate. Bis dahin sind wir darauf verwiesen, eine Art Koexistenz von Ritus und Technologie zu versuchen. Ein schönes Bild dafür ist der Shintoist, der jede PC-Sitzung mit seinem Sekunden währenden Gebet beginnt. Ob die Christen sich dabei eher bekreuzigen, weiß ich nicht zu sagen – immerhin stöhnen sogar Irreligiöse noch „mein Gott!”
BERND MATTHEUS
GEORGES MINOIS: Geschichte des Atheismus. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Aus dem Franz. v. Eva Moldenhauer. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 2000. 740 S. , 88 Mark.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.12.2000Man könnte am Schicksal verzweifeln
Der Atheismus ist auch nicht mehr, was er einmal war: Georges Minois betet seine Geschichte herunter / Von Eberhard Jüngel
Dicke Bücher sind nur selten sympathisch. Die Rede ist nicht von Romanen, sondern von jenen Wälzern, die zur wissenschaftlichen Literatur gezählt werden oder gezählt werden wollen. Deren maßloser Umfang täuscht nur zu oft Überblick, Durchblick und Vollständigkeit vor, obwohl das alles nur ein Intellekt zu leisten vermag, den man einst, weil er und nur er alles in allem zu begreifen schien, den göttlichen Verstand, den intellectus divinus, zu nennen pflegte. Und auch der konnte nach der Meinung früherer Zeiten nur deshalb alles in allem begreifen, weil er alles und jedes selbst zuallererst hervorgebracht haben soll und deshalb noch von Immanuel Kant als göttlicher intuitus originarius bezeichnet worden ist: als ein Vernunftvermögen, welches das, was es denkt, auch ins Sein bringt.
Um so paradoxer, daß nun eine umfangreiche Geschichte des - die Existenz eines solchen göttlichen Intellekts bestreitenden - Atheismus vorliegt, die ihrerseits den an die Gottheit erinnernden Anspruch auf Überblick, Durchblick und Vollständigkeit erhebt. Man hat den Verdacht, daß der Historiker des Atheismus sich als Erbe eines inzwischen für tot erklärten Gottes versteht, kann freilich mit Gottfried Benn einfach murmeln: "Die Wahrheit . . . fünfhundert Seiten - so lang kann die Wahrheit doch gar nicht sein! . . . Kinder! Kinder!"
In unserem Fall ist die vermeintliche Wahrheit sogar 658 Textseiten lang. Doch was ist Wahrheit? Was ist die Wahrheit des Atheismus, was die seiner Geschichte? Dergleichen Fragen gewinnen einen zusätzlichen Reiz, wenn sie von einem im Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger erschienenen Werk ausgelöst werden. Immerhin betreut dieses Haus auch die Kritische Gesamtausgabe der Werke Luthers, so daß unter demselben Dach ein bemerkenswertes Rendezvous statthat. Hielt der Reformator doch aus genuin theologischen Gründen für ausgemacht, daß für "das politische Regiment in dieser Welt" etwas wie Glauben nicht erforderlich ist: "Man braucht keine Christen für den Magistrat. Deshalb ist es nicht nötig, daß der Kaiser ein Heiliger oder auch nur ein Christ ist. Es genügt für den Kaiser, daß er Vernunft hat."
Das auf die Darstellung der Geschichte des Atheismus von den Anfängen bis zur Gegenwart bedachte Werk hat Nietzsches vielzitiertes Diktum zum Motto gewählt: "Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn getödtet! . . . Diess ungeheure Ereignis ist noch unterwegs und wandert, - es ist noch nicht bis zu den Ohren der Menschen gedrungen." Zumindest den letzten Halbsatz straft Georges Minois, der sich als Historiker mit einem Werk über die Hölle und mit einer Untersuchung über die Geschichte des Selbstmordes einen Namen gemacht hat, mit seinem neuen Buch Lügen. Darin konstatiert er, "daß mehr als ein Fünftel der Menschheit nicht mehr an einen Gott glaubt" und daß die "Gruppe der Ungläubigen, Agnostiker und Atheisten" sogar "die größte Familie der Welt" bildet.
Doch Nietzsche wollte schwerlich Statistiken provozieren. Sein Diktum will systematisch verstanden werden: als die Ansage des Endes der theoontologisch verfaßten Metaphysik. In welchem Sinn kann sich dann aber der Historiker des Atheismus Nietzsches Sätze zu eigen machen? Hat er mit diesem Motto die Rolle des Zeugen mit der des Richters vertauscht? Hat er die quaestio facti mit der quaestio iuris identifiziert? Ist der Historiker gar in den Mantel des Philosophen geschlüpft?
Der Verdacht verstärkt sich, wenn man zur Kenntnis nehmen muß, daß sich die Menschheit im Zusammenhang der Fragestellung des Verfassers in drei Gruppen einteilen läßt. Da soll es einerseits Menschen geben, die gar keine Fragen haben und die der Autor deshalb für die Glücklichsten hält. Sodann soll es Menschen geben, die nur fix und fertige Antworten haben und von denen der Leser natürlich sofort weiß, was er von ihnen zu halten hat. Und schließlich soll es Menschen geben, die nur Fragen ohne Antworten haben.
Zur letzten Gruppe zählt Minois selbst, was den Respekt des Lesers zweifellos steigert. Oder verrät eine solche Stilisierung eine besondere Art von Oberflächlichkeit, die, um den Atheismus als darzustellenden Gegenstand überhaupt fixieren zu können, sogar unerläßlich ist? Der Historiker steht jedenfalls schon bei der Bestimmung seines Gegenstandes vor ganz ungewöhnlichen Schwierigkeiten. Denn der Atheismus ist auch nicht mehr, was er einmal war. Wer käme noch auf den Gedanken, einen ehrlichen Atheisten nur wegen seines gelebten Atheismus der Unmoral zu zeihen? Tempi passati. Nein, Reden über den Atheismus an die Gebildeten unter seinen Verächtern sind in den einstmals christlichen Teilen Europas nicht geboten. Im gerade zu Ende gegangenen Jahrhundert dürften sehr viel mehr Menschen wegen ihres Glaubens als wegen ihres Bekenntnisses zum Atheismus umgebracht worden sein.
Atheist war zunächst zweifellos eine denunzierende Kategorie. Dabei wird man sich immer wieder vor Augen führen müssen, daß es nicht nur um "die Geschichte einer Idee", sondern auch um "die Geschichte des Verhaltens" geht. Minois hat sie erzählt. Die von Eva Moldenhauer besorgte Übersetzung hat den ursprünglichen Untertitel freilich gestrichen, in dem "les incroyants dans le monde occidental des origines à nos jours" als Gegenstand der Untersuchung genannt waren. Damit wurde ein Selbstwiderspruch der voluminösen Untersuchung stillschweigend korrigiert. Spricht doch Minois mehrfach davon, daß "auch der Atheist glaubt". Atheismus und Unglaube scheinen für ihn nicht identisch zu sein. Oder doch? Die Sprache des Verfassers changiert. Die Sache, von der er sprechen will, changiert freilich erst recht.
Das Buch sichert zunächst die Spuren des Atheismus im Altertum und im Mittelalter, widmet dann dem subversiven Atheismus der Renaissance die ihm gebührende Aufmerksamkeit, versteht die Zeit von 1600 bis 1730 als Weg von der durch die skeptischen Libertins markierten ersten zu der durch die sich Autorität verschaffende Vernunft gekennzeichneten zweiten Krise des europäischen Bewußtseins, interpretiert das achtzehnte Jahrhundert als das des Unglaubens und das ihm folgende als das des Todes Gottes, um im zwanzigsten Jahrhundert das Ende der Gewißheiten zu diagnostizieren. Das Buch klingt aus mit der Frage, ob das einundzwanzigste Jahrhundert irreligiös sein wird. Doch da wir den Autor ja bereits als einen Menschen kennengelernt haben, der "nur Fragen ohne Antworten" hat, überrascht es nicht, daß er die selbstgestellte Frage, statt sie zu beantworten, durch eine andere Frage ersetzt wissen will: "Die Frage lautet nicht, ob das einundzwanzigste Jahrhundert gläubig oder atheistisch, religiös oder ungläubig sein wird", sondern ob die einem Ameisenhaufen gleichenden Menschen "noch den Willen und die Mittel haben, . . . sich eine Zukunft zu erfinden." Denn nachdem die Götter an ihrer ständigen Vermehrung durch den Menschen gestorben sind, "vermehrt sich" nunmehr "der Mensch, und je stärker er sich vermehrt, desto weniger Wert hat er". Und selbst viele seinesgleichen gäben erst ein Fragezeichen, ist man, Morgenstern variierend, versucht hinzuzufügen.
Das Buch bringt den Leser häufig in dergleichen Versuchungen. Doch wer sich von solchen über die Aufgabe des Historikers hinausschießenden Voten nicht irritieren läßt, wird nicht nur über die geschichtlichen Veränderungen im Selbstverständnis des Atheismus, über dessen wechselhafte, im ganzen aber stetig zunehmende Verbreitung, über die unterschiedlichen atheistischen Milieus, über die klerikalen Reaktionen und so weiter gut informiert. Er wird auch immer wieder aufschlußreich in die kontroversen wissenschaftlichen Problemlagen eingeführt. Das gilt schon für die Frage, ob die Anfänge der Menschheit religiös oder unreligiös waren. Minois wehrt sich gegen das "klassische" Konzept "einer eingleisigen Entwicklung, die von einem religiösen Anfangszustand ausgeht" und in einem "sich beschleunigenden Verweltlichungsprozeß" mündet. "Denn statt aufeinanderzufolgen, treten die verschiedenen Haltungen, vom Atheismus bis zum Glauben, gleichzeitig auf: Jede Kultur, jede Zivilisation hat ihre Atheisten und ihre Gläubigen."
Am Anfang aller Dinge herrschte nach dem Urteil des Verfassers das weder religiöse noch atheistische mythische Bewußtsein, das erst, wenn es konzeptualisiert wird, sich zu einer "religiösen Haltung" stabilisiert, während die nichtkonzeptualisierten, aber gelebten Mythen die "abergläubische Haltung" aus sich heraussetzen. Aus beiden Grundhaltungen gehen eine Fülle von Einstellungen hervor, die Minois nach ihrer Nähe zum Primat der Theorie oder zum Primat des Handelns ordnen zu können meint. Indessen, was nun jeweils als theoretischer oder praktischer Atheismus in Betracht kommt, muß am konkreten Fall entschieden werden. Dabei steht der Historiker vor dem Problem, daß die Existenz des Atheismus jahrhundertelang fast nur durch seine Gegner belegt ist.
Daß diese Quellen mit Vorsicht zu benutzen sind, versteht sich von selbst. Für Minois scheinen sie jedoch allemal vergiftet zu sein. Schon im Blick auf das Alte Testament macht er die den Glauben Israels auslegenden "Kommentatoren, Rabbiner und christlichen Geistlichen" verantwortlich für den angeblich aus lauter "irrationalen Vorurteilen" zusammengewobenen Mythos von der Erwählung Israels - "jenes für alle und zuerst für die Juden selbst so abträglichen Mythos", aus dem "die Pogrome sowie die Arroganz der religiösen Extremisten Israels" erwachsen sein sollen. Eine bestechende Logik! Der Anachronismus dieser Argumentation läßt erkennen, daß Minois die Exegeten, denen er auch sonst nur dubiose Absichten unterstellt, für eine Klerikerkaste hält, die die alttestamentliche Priesterkaste in einer Art hermeneutischer Sukzession unmittelbar beerbt hat.
Doch nicht nur die Logik des Autors, auch seine Religionsphänomenologie ist für Überraschungen gut. Macht er doch immer wieder die Trennung von Profanem und Heiligem für die Erfolge des Atheismus verantwortlich. Folgt man dieser Argumentation, dann würde eine Omnipräsenz des Heiligen dem Atheismus keine Chance geben: Die Welt wäre nicht nur voll von Göttern, sondern auch voll von Gläubigen. Und die Religion würde gedeihen. Doch für die vorchristliche religiöse Welt war gerade die Unterscheidung von Heiligem und Profanem konstitutiv. Erst mit dem Christentum wurde diese Unterscheidung in Frage gestellt. Dem Glaubenden ist alles rein (Röm 14, 20; Tit 1, 15) und deshalb alles erlaubt (1 Kor 6, 12; 10, 23). Das sind, gemessen am kultischen Denken jüdischer wie heidnischer Ausprägung, ungeheuerliche Behauptungen. Der Erfolg des Christentums hat denn auch - so das Urteil Gerhard Ebelings - dazu geführt, daß binnen erstaunlich kurzer Zeit die institutionellen Wahrzeichen des Heiligen verfielen: Die Tempel verödeten, die Opfer hörten auf, die Priester verschwanden, die Scheidewand zwischen Heiligem und Profanem war im Namen Jesu Christi beseitigt.
Die religiöse Umwelt des entstehenden Christentums hat dieses als eine Infragestellung der überlieferten religiösen Selbstverständlichkeiten verstanden, so daß die junge Christenheit sich selber dem Vorwurf des Atheismus ausgesetzt sah. Konsequenterweise müßte das Christentum von Minois also als eine eminent religionskritische Instanz gewürdigt werden. Doch dem Verfasser ist, obwohl er auch den Atheisten Glauben attestiert, die Geschichte des Atheismus die "Geschichte der Ungläubigen", zu denen er alle zählt, "die die Existenz eines persönlichen Gottes, der in ihr Leben eingreift, nicht anerkennen". Dazu gehören freilich neben den eigentlich so zu nennenden Atheisten auch die "Pantheisten, Skeptiker, Agnostiker, aber auch Deisten". Und so wird denn diese "Geschichte des Atheismus" unversehens zu einer "Geschichte der Menschen, die nur an die Existenz der Menschen glauben".
Kein Wunder, daß das Buch so dick geworden ist - und das, obwohl es die Geschichte der Ungläubigen fast durchweg nur im Gegenüber zum christlichen Glauben und seinen Institutionen untersucht. Wichtiger als der Ärger über den Umfang des Buches ist freilich die Frage: Muß man, kann man an die Existenz der Menschen wirklich glauben? Was der Historiker des Atheismus unter Glauben versteht, bleibt dunkel. Wann immer Minois systematisch zu argumentieren beginnt, entstehen unklare Denkfiguren, die für die historische Darstellung überflüssig sind, die aber, nachdem sie ins Spiel gebracht worden sind, auch das historische Urteil zu trüben vermögen.
Dazu gehört zum Beispiel die Mitteilung, daß der Jurist Thomasius, weil er "sich einem vagen Deismus" angeschlossen und insofern "Gott aus der Moral und dem Recht entfernt" habe, "des Atheismus bezichtet" worden sei und ihm deshalb "das Lehramt an der Universität Leipzig entzogen" worden sei. Indessen: Thomasius wurde nicht zuletzt wegen seines positiven Gutachtens für den Pietisten August Hermann Francke und wegen des Eintretens des Juristen für die konfessionsverschiedene Ehe des Herzogs Moritz Wilhelm zu Sachsen-Zeitz im ultraorthodoxen lutherischen Leipzig mit einem Rede- und Veröffentlichungsverbot belegt. Er ging darauf in das nahe gelegene Halle und wurde dort zum Mitbegründer der neuen preußischen Universität. Ein Atheist als Begründer einer aufklärerisch-pietistischen Universität?
Die Berücksichtigung religionssoziologischer und verwandter Fragestellungen gibt dieser Geschichte des Atheismus gegenüber dem von 1920 bis 1923 publizierten vierbändigen Werk von Fritz Mauthner "Der Atheismus und seine Geschichte im Abendland" einen unverkennbaren Vorzug. Doch dem Atheismus auf den Grund zu gehen, das hat Minois zwar in einer Reihe von - sich ständig wiederholenden - Attitüden beansprucht, aber eben nur beansprucht. Hätte er, was er beansprucht, wirklich geleistet, dann hätte er zum Beispiel dem als Motto gewählten Nietzsche-Diktum zumindest so weit nachgehen müssen, daß er dem gründlichen Urteil Nietzsches nachgedacht hätte, schon der Apostel Paulus habe mit seiner Verkündung des gekreuzigten Gottes die Verneinung Gottes betrieben: "Deus qualem Paulus creavit, dei negatio - der Gott, den Paulus geschaffen hat, ist die Verneinung Gottes." Doch davon erfährt man in diesem dicken Buche nichts.
Und auch Martin Luthers Brief an die Christen zu Riga, den Minois offensichtlich nicht kennt, wäre doch wohl einer gründlichen Analyse wert gewesen. In diesem Brief schreibt der Reformator, daß die Obrigkeit ihr Werk tun solle, "als wäre kein Gott da". Atheismus? Auf jeden Fall eine Einsicht in die Weltlichkeit der Welt und ihrer Erfordernisse, die aus einem schwerlich zu überbietenden Gottvertrauen erwächst. Das Buch von Minois hätte an Format erheblich gewonnen, wenn seine Redundanz reduziert worden wäre und solchen Fragestellungen Platz gemacht hätte. Man hätte dann den Atheismus als eine wirkliche Herausforderung begreifen können, die sowohl die Glaubenden wie die Ungläubigen ihrer Sache näher bringt.
Georges Minois: "Geschichte des Atheismus". Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. Hermann Böhlaus Nachf., Weimar 2000. X, 740 S., geb., 88,- DM.
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Der Atheismus ist auch nicht mehr, was er einmal war: Georges Minois betet seine Geschichte herunter / Von Eberhard Jüngel
Dicke Bücher sind nur selten sympathisch. Die Rede ist nicht von Romanen, sondern von jenen Wälzern, die zur wissenschaftlichen Literatur gezählt werden oder gezählt werden wollen. Deren maßloser Umfang täuscht nur zu oft Überblick, Durchblick und Vollständigkeit vor, obwohl das alles nur ein Intellekt zu leisten vermag, den man einst, weil er und nur er alles in allem zu begreifen schien, den göttlichen Verstand, den intellectus divinus, zu nennen pflegte. Und auch der konnte nach der Meinung früherer Zeiten nur deshalb alles in allem begreifen, weil er alles und jedes selbst zuallererst hervorgebracht haben soll und deshalb noch von Immanuel Kant als göttlicher intuitus originarius bezeichnet worden ist: als ein Vernunftvermögen, welches das, was es denkt, auch ins Sein bringt.
Um so paradoxer, daß nun eine umfangreiche Geschichte des - die Existenz eines solchen göttlichen Intellekts bestreitenden - Atheismus vorliegt, die ihrerseits den an die Gottheit erinnernden Anspruch auf Überblick, Durchblick und Vollständigkeit erhebt. Man hat den Verdacht, daß der Historiker des Atheismus sich als Erbe eines inzwischen für tot erklärten Gottes versteht, kann freilich mit Gottfried Benn einfach murmeln: "Die Wahrheit . . . fünfhundert Seiten - so lang kann die Wahrheit doch gar nicht sein! . . . Kinder! Kinder!"
In unserem Fall ist die vermeintliche Wahrheit sogar 658 Textseiten lang. Doch was ist Wahrheit? Was ist die Wahrheit des Atheismus, was die seiner Geschichte? Dergleichen Fragen gewinnen einen zusätzlichen Reiz, wenn sie von einem im Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger erschienenen Werk ausgelöst werden. Immerhin betreut dieses Haus auch die Kritische Gesamtausgabe der Werke Luthers, so daß unter demselben Dach ein bemerkenswertes Rendezvous statthat. Hielt der Reformator doch aus genuin theologischen Gründen für ausgemacht, daß für "das politische Regiment in dieser Welt" etwas wie Glauben nicht erforderlich ist: "Man braucht keine Christen für den Magistrat. Deshalb ist es nicht nötig, daß der Kaiser ein Heiliger oder auch nur ein Christ ist. Es genügt für den Kaiser, daß er Vernunft hat."
Das auf die Darstellung der Geschichte des Atheismus von den Anfängen bis zur Gegenwart bedachte Werk hat Nietzsches vielzitiertes Diktum zum Motto gewählt: "Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn getödtet! . . . Diess ungeheure Ereignis ist noch unterwegs und wandert, - es ist noch nicht bis zu den Ohren der Menschen gedrungen." Zumindest den letzten Halbsatz straft Georges Minois, der sich als Historiker mit einem Werk über die Hölle und mit einer Untersuchung über die Geschichte des Selbstmordes einen Namen gemacht hat, mit seinem neuen Buch Lügen. Darin konstatiert er, "daß mehr als ein Fünftel der Menschheit nicht mehr an einen Gott glaubt" und daß die "Gruppe der Ungläubigen, Agnostiker und Atheisten" sogar "die größte Familie der Welt" bildet.
Doch Nietzsche wollte schwerlich Statistiken provozieren. Sein Diktum will systematisch verstanden werden: als die Ansage des Endes der theoontologisch verfaßten Metaphysik. In welchem Sinn kann sich dann aber der Historiker des Atheismus Nietzsches Sätze zu eigen machen? Hat er mit diesem Motto die Rolle des Zeugen mit der des Richters vertauscht? Hat er die quaestio facti mit der quaestio iuris identifiziert? Ist der Historiker gar in den Mantel des Philosophen geschlüpft?
Der Verdacht verstärkt sich, wenn man zur Kenntnis nehmen muß, daß sich die Menschheit im Zusammenhang der Fragestellung des Verfassers in drei Gruppen einteilen läßt. Da soll es einerseits Menschen geben, die gar keine Fragen haben und die der Autor deshalb für die Glücklichsten hält. Sodann soll es Menschen geben, die nur fix und fertige Antworten haben und von denen der Leser natürlich sofort weiß, was er von ihnen zu halten hat. Und schließlich soll es Menschen geben, die nur Fragen ohne Antworten haben.
Zur letzten Gruppe zählt Minois selbst, was den Respekt des Lesers zweifellos steigert. Oder verrät eine solche Stilisierung eine besondere Art von Oberflächlichkeit, die, um den Atheismus als darzustellenden Gegenstand überhaupt fixieren zu können, sogar unerläßlich ist? Der Historiker steht jedenfalls schon bei der Bestimmung seines Gegenstandes vor ganz ungewöhnlichen Schwierigkeiten. Denn der Atheismus ist auch nicht mehr, was er einmal war. Wer käme noch auf den Gedanken, einen ehrlichen Atheisten nur wegen seines gelebten Atheismus der Unmoral zu zeihen? Tempi passati. Nein, Reden über den Atheismus an die Gebildeten unter seinen Verächtern sind in den einstmals christlichen Teilen Europas nicht geboten. Im gerade zu Ende gegangenen Jahrhundert dürften sehr viel mehr Menschen wegen ihres Glaubens als wegen ihres Bekenntnisses zum Atheismus umgebracht worden sein.
Atheist war zunächst zweifellos eine denunzierende Kategorie. Dabei wird man sich immer wieder vor Augen führen müssen, daß es nicht nur um "die Geschichte einer Idee", sondern auch um "die Geschichte des Verhaltens" geht. Minois hat sie erzählt. Die von Eva Moldenhauer besorgte Übersetzung hat den ursprünglichen Untertitel freilich gestrichen, in dem "les incroyants dans le monde occidental des origines à nos jours" als Gegenstand der Untersuchung genannt waren. Damit wurde ein Selbstwiderspruch der voluminösen Untersuchung stillschweigend korrigiert. Spricht doch Minois mehrfach davon, daß "auch der Atheist glaubt". Atheismus und Unglaube scheinen für ihn nicht identisch zu sein. Oder doch? Die Sprache des Verfassers changiert. Die Sache, von der er sprechen will, changiert freilich erst recht.
Das Buch sichert zunächst die Spuren des Atheismus im Altertum und im Mittelalter, widmet dann dem subversiven Atheismus der Renaissance die ihm gebührende Aufmerksamkeit, versteht die Zeit von 1600 bis 1730 als Weg von der durch die skeptischen Libertins markierten ersten zu der durch die sich Autorität verschaffende Vernunft gekennzeichneten zweiten Krise des europäischen Bewußtseins, interpretiert das achtzehnte Jahrhundert als das des Unglaubens und das ihm folgende als das des Todes Gottes, um im zwanzigsten Jahrhundert das Ende der Gewißheiten zu diagnostizieren. Das Buch klingt aus mit der Frage, ob das einundzwanzigste Jahrhundert irreligiös sein wird. Doch da wir den Autor ja bereits als einen Menschen kennengelernt haben, der "nur Fragen ohne Antworten" hat, überrascht es nicht, daß er die selbstgestellte Frage, statt sie zu beantworten, durch eine andere Frage ersetzt wissen will: "Die Frage lautet nicht, ob das einundzwanzigste Jahrhundert gläubig oder atheistisch, religiös oder ungläubig sein wird", sondern ob die einem Ameisenhaufen gleichenden Menschen "noch den Willen und die Mittel haben, . . . sich eine Zukunft zu erfinden." Denn nachdem die Götter an ihrer ständigen Vermehrung durch den Menschen gestorben sind, "vermehrt sich" nunmehr "der Mensch, und je stärker er sich vermehrt, desto weniger Wert hat er". Und selbst viele seinesgleichen gäben erst ein Fragezeichen, ist man, Morgenstern variierend, versucht hinzuzufügen.
Das Buch bringt den Leser häufig in dergleichen Versuchungen. Doch wer sich von solchen über die Aufgabe des Historikers hinausschießenden Voten nicht irritieren läßt, wird nicht nur über die geschichtlichen Veränderungen im Selbstverständnis des Atheismus, über dessen wechselhafte, im ganzen aber stetig zunehmende Verbreitung, über die unterschiedlichen atheistischen Milieus, über die klerikalen Reaktionen und so weiter gut informiert. Er wird auch immer wieder aufschlußreich in die kontroversen wissenschaftlichen Problemlagen eingeführt. Das gilt schon für die Frage, ob die Anfänge der Menschheit religiös oder unreligiös waren. Minois wehrt sich gegen das "klassische" Konzept "einer eingleisigen Entwicklung, die von einem religiösen Anfangszustand ausgeht" und in einem "sich beschleunigenden Verweltlichungsprozeß" mündet. "Denn statt aufeinanderzufolgen, treten die verschiedenen Haltungen, vom Atheismus bis zum Glauben, gleichzeitig auf: Jede Kultur, jede Zivilisation hat ihre Atheisten und ihre Gläubigen."
Am Anfang aller Dinge herrschte nach dem Urteil des Verfassers das weder religiöse noch atheistische mythische Bewußtsein, das erst, wenn es konzeptualisiert wird, sich zu einer "religiösen Haltung" stabilisiert, während die nichtkonzeptualisierten, aber gelebten Mythen die "abergläubische Haltung" aus sich heraussetzen. Aus beiden Grundhaltungen gehen eine Fülle von Einstellungen hervor, die Minois nach ihrer Nähe zum Primat der Theorie oder zum Primat des Handelns ordnen zu können meint. Indessen, was nun jeweils als theoretischer oder praktischer Atheismus in Betracht kommt, muß am konkreten Fall entschieden werden. Dabei steht der Historiker vor dem Problem, daß die Existenz des Atheismus jahrhundertelang fast nur durch seine Gegner belegt ist.
Daß diese Quellen mit Vorsicht zu benutzen sind, versteht sich von selbst. Für Minois scheinen sie jedoch allemal vergiftet zu sein. Schon im Blick auf das Alte Testament macht er die den Glauben Israels auslegenden "Kommentatoren, Rabbiner und christlichen Geistlichen" verantwortlich für den angeblich aus lauter "irrationalen Vorurteilen" zusammengewobenen Mythos von der Erwählung Israels - "jenes für alle und zuerst für die Juden selbst so abträglichen Mythos", aus dem "die Pogrome sowie die Arroganz der religiösen Extremisten Israels" erwachsen sein sollen. Eine bestechende Logik! Der Anachronismus dieser Argumentation läßt erkennen, daß Minois die Exegeten, denen er auch sonst nur dubiose Absichten unterstellt, für eine Klerikerkaste hält, die die alttestamentliche Priesterkaste in einer Art hermeneutischer Sukzession unmittelbar beerbt hat.
Doch nicht nur die Logik des Autors, auch seine Religionsphänomenologie ist für Überraschungen gut. Macht er doch immer wieder die Trennung von Profanem und Heiligem für die Erfolge des Atheismus verantwortlich. Folgt man dieser Argumentation, dann würde eine Omnipräsenz des Heiligen dem Atheismus keine Chance geben: Die Welt wäre nicht nur voll von Göttern, sondern auch voll von Gläubigen. Und die Religion würde gedeihen. Doch für die vorchristliche religiöse Welt war gerade die Unterscheidung von Heiligem und Profanem konstitutiv. Erst mit dem Christentum wurde diese Unterscheidung in Frage gestellt. Dem Glaubenden ist alles rein (Röm 14, 20; Tit 1, 15) und deshalb alles erlaubt (1 Kor 6, 12; 10, 23). Das sind, gemessen am kultischen Denken jüdischer wie heidnischer Ausprägung, ungeheuerliche Behauptungen. Der Erfolg des Christentums hat denn auch - so das Urteil Gerhard Ebelings - dazu geführt, daß binnen erstaunlich kurzer Zeit die institutionellen Wahrzeichen des Heiligen verfielen: Die Tempel verödeten, die Opfer hörten auf, die Priester verschwanden, die Scheidewand zwischen Heiligem und Profanem war im Namen Jesu Christi beseitigt.
Die religiöse Umwelt des entstehenden Christentums hat dieses als eine Infragestellung der überlieferten religiösen Selbstverständlichkeiten verstanden, so daß die junge Christenheit sich selber dem Vorwurf des Atheismus ausgesetzt sah. Konsequenterweise müßte das Christentum von Minois also als eine eminent religionskritische Instanz gewürdigt werden. Doch dem Verfasser ist, obwohl er auch den Atheisten Glauben attestiert, die Geschichte des Atheismus die "Geschichte der Ungläubigen", zu denen er alle zählt, "die die Existenz eines persönlichen Gottes, der in ihr Leben eingreift, nicht anerkennen". Dazu gehören freilich neben den eigentlich so zu nennenden Atheisten auch die "Pantheisten, Skeptiker, Agnostiker, aber auch Deisten". Und so wird denn diese "Geschichte des Atheismus" unversehens zu einer "Geschichte der Menschen, die nur an die Existenz der Menschen glauben".
Kein Wunder, daß das Buch so dick geworden ist - und das, obwohl es die Geschichte der Ungläubigen fast durchweg nur im Gegenüber zum christlichen Glauben und seinen Institutionen untersucht. Wichtiger als der Ärger über den Umfang des Buches ist freilich die Frage: Muß man, kann man an die Existenz der Menschen wirklich glauben? Was der Historiker des Atheismus unter Glauben versteht, bleibt dunkel. Wann immer Minois systematisch zu argumentieren beginnt, entstehen unklare Denkfiguren, die für die historische Darstellung überflüssig sind, die aber, nachdem sie ins Spiel gebracht worden sind, auch das historische Urteil zu trüben vermögen.
Dazu gehört zum Beispiel die Mitteilung, daß der Jurist Thomasius, weil er "sich einem vagen Deismus" angeschlossen und insofern "Gott aus der Moral und dem Recht entfernt" habe, "des Atheismus bezichtet" worden sei und ihm deshalb "das Lehramt an der Universität Leipzig entzogen" worden sei. Indessen: Thomasius wurde nicht zuletzt wegen seines positiven Gutachtens für den Pietisten August Hermann Francke und wegen des Eintretens des Juristen für die konfessionsverschiedene Ehe des Herzogs Moritz Wilhelm zu Sachsen-Zeitz im ultraorthodoxen lutherischen Leipzig mit einem Rede- und Veröffentlichungsverbot belegt. Er ging darauf in das nahe gelegene Halle und wurde dort zum Mitbegründer der neuen preußischen Universität. Ein Atheist als Begründer einer aufklärerisch-pietistischen Universität?
Die Berücksichtigung religionssoziologischer und verwandter Fragestellungen gibt dieser Geschichte des Atheismus gegenüber dem von 1920 bis 1923 publizierten vierbändigen Werk von Fritz Mauthner "Der Atheismus und seine Geschichte im Abendland" einen unverkennbaren Vorzug. Doch dem Atheismus auf den Grund zu gehen, das hat Minois zwar in einer Reihe von - sich ständig wiederholenden - Attitüden beansprucht, aber eben nur beansprucht. Hätte er, was er beansprucht, wirklich geleistet, dann hätte er zum Beispiel dem als Motto gewählten Nietzsche-Diktum zumindest so weit nachgehen müssen, daß er dem gründlichen Urteil Nietzsches nachgedacht hätte, schon der Apostel Paulus habe mit seiner Verkündung des gekreuzigten Gottes die Verneinung Gottes betrieben: "Deus qualem Paulus creavit, dei negatio - der Gott, den Paulus geschaffen hat, ist die Verneinung Gottes." Doch davon erfährt man in diesem dicken Buche nichts.
Und auch Martin Luthers Brief an die Christen zu Riga, den Minois offensichtlich nicht kennt, wäre doch wohl einer gründlichen Analyse wert gewesen. In diesem Brief schreibt der Reformator, daß die Obrigkeit ihr Werk tun solle, "als wäre kein Gott da". Atheismus? Auf jeden Fall eine Einsicht in die Weltlichkeit der Welt und ihrer Erfordernisse, die aus einem schwerlich zu überbietenden Gottvertrauen erwächst. Das Buch von Minois hätte an Format erheblich gewonnen, wenn seine Redundanz reduziert worden wäre und solchen Fragestellungen Platz gemacht hätte. Man hätte dann den Atheismus als eine wirkliche Herausforderung begreifen können, die sowohl die Glaubenden wie die Ungläubigen ihrer Sache näher bringt.
Georges Minois: "Geschichte des Atheismus". Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. Hermann Böhlaus Nachf., Weimar 2000. X, 740 S., geb., 88,- DM.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
George Minois hat sich viel vorgenommen, so viel steht fest. Nur was genau er sich da vorgenommen hat, da ist sich der Rezensent Morten Kansteiner nicht ganz sicher. Der Atheismus des Titels jedenfalls trifft die Vielfalt der im historischen Durchgang von der Antike bis heute geschilderten Positionen nicht sehr präzise: "Pantheisten, Skeptiker, Agnostiker und Deisten" sind nämlich ebenso Gegenstand der Beschreibung wie die wirklichen "Atheisten". Dass es letztere zu allen Zeiten gegeben hat, ist eine Ausgangsbehauptung des Buches, die es, so der Rezensent, dann selbst widerlegt: Oft genug trete der Atheist nur als Feindbild in den Abhandlungen der Theologen in Erscheinung. Eine weitere Schwäche des Buches ist nach Meinung Kansteiners die Konzentration auf die theoretischen Texte, "konkrete Orte, soziale Bedingungen und atheistische Umtriebe" kommen zu kurz. Trotz dieser Schwächen findet der Rezensent das Werk aber lesenswert, und zwar als "Diskursgeschichte" zur "Verneinung Gottes".
© Perlentaucher Medien GmbH
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