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What began in 1921 as an amicable dining club in London is today the only international writers' association in existence. The present volume is an institutional history of the West German PEN club from the division of the all-German centre in 1951 to the reunification of Germany in 1990. The study concentrates on literary sociology and draws on conversations and ample archive material to outline the development from an elitist 'drawing-room society' in the 1950s to the prestigious and representative club that had emerged from this by the 1980s. It portrays the PEN club in all its involvements…mehr

Produktbeschreibung
What began in 1921 as an amicable dining club in London is today the only international writers' association in existence. The present volume is an institutional history of the West German PEN club from the division of the all-German centre in 1951 to the reunification of Germany in 1990. The study concentrates on literary sociology and draws on conversations and ample archive material to outline the development from an elitist 'drawing-room society' in the 1950s to the prestigious and representative club that had emerged from this by the 1980s. It portrays the PEN club in all its involvements with the historical events of the age, its achievements, its self-image, and its self-delusions, personified by the club's protagonists from Kdstner, Edschmid, Neumann, and Bvll to Jens, Gregor-Dellin, and Amery. The history of the Federal Republic is eloquently reflected in the history of this fellowship of writers and the responses of its leading intellectuals to the Cold War, the building of the Wall, the Spiegel affair, the year 1968, and German unification. But frequently the really intriguing insights afforded by a close history of the PEN club derive not so much from analysis of the zeitgeist or of major historical events but reside in the illuminating, sometimes micro-historical details.
Was 1921 als freundschaftlicher Dinnerclub in London begann, ist heute die einzige internationale Schriftstellervereinigung, die es gibt. Der vorliegende Band ist eine Institutionsgeschichte des westdeutschen Clubs, von der Teilung des gesamtdeutschen Zentrums 1951 bis zur Vereinigung der deutschen Teilstaaten 1990. Die literatursoziologische Studie zeichnet auf der Grundlage von Gesprächen und mannigfaltigen Archivalien die Entwicklung vom elitären "Wohnzimmerverein" der 50er zum repräsentativen Club der 80er Jahre. PEN wird in seinen Verwicklungen in die Zeitgeschichte, in seinen Leistungen, seinem Selbstbild und seinen Selbsttäuschungen gezeigt, personifiziert anhand der Protagonisten des Clubs von Kästner, Edschmid und Neumann über Böll bis Jens, Gregor-Dellin und Amery.

Anhand der Geschichte dieser Schriftstellervereinigung und ihren repräsentativen Intellektuellen läßt sich die Geschichte der Bundesrepublik nachvollziehen: der Kalte Krieg, Mauerbau und Spiegelaffäre, das Jahr 1968 und die deutsche Einheit. Der Reiz einer umfassenden PEN-Geschichte liegt jedoch häufig nicht in der Analyse von Zeitgeist- oder Großereignissen, sondern im sprechenden, manchmal geradezu mikrogeschichtlichen Detail.
Autorenporträt
Sven Hanuschek, geboren 1964, ist Publizist und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er veröffentlichte u.a.: Uwe Johnson (1994) und Heinar Kipphardt (1996).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.08.2005

Vom Wohnzimmer zur Wende
Sven Hanuscheks Geschichte des bundesdeutschen PEN-Zentrums

Im Oktober 1921 gründete die englische Schriftstellerin Catharine Amy Dawson-Scott in London den PEN-Club, der sich rasch zu einer internationalen Schriftstellervereinigung mit zahlreichen regionalen PEN-Zentren entwickelte. Der Eintritt in den Club erfolgt durch Zuwahl, und jedes Mitglied verpflichtet sich, die Charta des PEN anzuerkennen, die im Zeichen des friedlichen internationalen Austausches und der Meinungs- und Pressefreiheit steht. Idealistisch-humanistisches Programm und der Vorsatz, tagespolitischen Streitigkeiten fernbleiben zu wollen, stehen dabei von Anfang an in einem latenten Spannungsverhältnis, denn die Charta verpflichtet den Schriftsteller ja geradezu darauf, sich nicht als zeitlosen Schöngeist zu verstehen, sondern sich der Unterdrückung Andersdenkender oder Artikulationen des Völkerhasses entgegenzustellen.

Wie ein roter Faden zieht sich diese Diskrepanz und die maßgeblich dadurch bewirkte Unsicherheit in der Selbsteinschätzung des Clubs durch Sven Hanuscheks Darstellung der Geschichte des bundesdeutschen PEN-Zentrum von 1951 bis 1990. Versuchen einer Politisierung der jährlichen Treffen und einer regen Tätigkeit in Form von Resolutionen steht die Tendenz entgegen, den Schwerpunkt auf die Literatur zu setzen und die Zusammenkunft von Schriftstellern als Haupt- und Selbstzweck zu verstehen. An den historischen Konjunkturen und Signifikanzen dieses Prozesses läßt sich, wie Hanuschek zu Recht herausstellt, durchaus ein Stück weit die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nachvollziehen.

Die ersten Jahre des 1948 wiederbegründeten deutschen PEN-Zentrums sind von den zunehmenden deutsch-deutschen Spannungen belastet und führen 1951 folgerichtig zur Aufspaltung in zwei nunmehr selbständige PEN-Zentren. Wie sehr dabei die optimistische, aber dehnbare PEN-Charta für Divergenzen sorgte, wird daran ersichtlich, daß ein wesentlicher Grund für die endgültige Spaltung aus der unterschiedlichen Interpretation der Begriffe Frieden und Freiheit herrührte: Argwöhnten die DDR-Mitglieder, der Westen könne die übergroße Betonung der Freiheit als Vorwand für militärische Interventionen nutzen, so stellten viele Westmitglieder in Frage, ob es in der DDR Freiheit im Sinne der PEN-Charta überhaupt geben könne. Die spannungsreiche Beziehung zwischen den beiden deutschen Zentren, von der Spaltung über die Intervention der Sowjetunion in Ungarn, den Mauerbau, den Prager Frühling, die neue Ostpolitik Brandts bis hin zur Revolution in der DDR und der langen Uneinigkeit über eine Vereinigung, die erst 1998 vollzogen wurde, bildet einen der interessantesten Aspekte des Buches.

Der Charakter des PEN veränderte sich im Laufe der Zeit deutlich. Aus dem "Wohnzimmerverein" der fünfziger Jahre wurde eine feste Institution, aus dem kleinen, durchaus elitären Kreis von Schriftstellern ein mehrere hundert Mitglieder umfassender Club, der in gleicher Weise Jugendbuchautoren, Übersetzer, Verleger, Journalisten und Professoren umfaßt. Nicht allen hat dieser Wandel behagt, wie an einer kritischen Einlassung Horst Krügers aus dem Jahr 1984 deutlich wird: "Literaturfernes, politisch engagiertes Personal aus kunstfernen Berufen dringt vor. Man kann, etwas überspitzt, von der Machtergreifung der Verbandsfunktionäre sprechen."

Eine besondere Rolle hinsichtlich des Erscheinungsbildes und der Kontinuität des PEN kommt den jeweiligen Präsidenten und Generalsekretären zu. Zu den herausragenden Präsidenten zählt Hanuschek Erich Kästner, Heinrich Böll und Walter Jens. Führte ersterer den PEN in souverän-urbaner Manier durch die fünfziger Jahre, eine Zeit der Selbstfindung und Konsolidierung der Schriftstellervereinigung, so steht Böll mit seiner kurzen Präsidentschaft von 1970 bis 1972 für ein entschiedenes Engagement und ein Anknüpfen an die neue Ostpolitik der Ära Brandt sowie für die internationale Geltung des bundesdeutschen Zentrums, wurde Böll doch 1971 zum ersten und bislang einzigen deutschen Präsidenten des internationalen PEN gewählt. Jens gelang es in den Jahren nach 1976, das politisierte und emotional aufgeladene Klima zu überwinden und eine Reliterarisierung des Clubs in die Wege zu leiten. Wenn der Preis dafür eine übergroße Ruhe und Harmonie war, die beobachtende Journalisten auch als Langeweile empfinden konnten, so zeigt dies erneut das prinzipielle Dilemma des PEN, der in politisierten Zeiten seinen Charakter als Schriftstellervereinigung aus den Augen zu verlieren drohte, während er bei einer Selbstbesinnung auf die Literatur seinen Sinn und seine Nützlichkeit in Frage stellen lassen mußte.

Mit bewundernswerter Gründlichkeit und Akribie hat Hanuschek die Geschichte des bundesdeutschen PEN aus den Quellen, aus Archiven, Zeitungen, Briefwechseln und Erinnerungen rekonstruiert, es aber leider unterlassen, sein überreiches Material zu einer kompakten Studie zu verarbeiten. Seine minuziöse Schilderung jedes Jahrestreffens wirkt auf die Dauer ermüdend, größere Zusammenhänge und Linien, die seine Kapitelgliederungen doch aufzeigen, gehen in der Fülle der Details verloren. Oft genug wird Banales oder schlichtweg Irrelevantes breit referiert, statt über wenig ergiebige Stationen schnell hinwegzugehen, und wo inhaltlich Interessantes nicht auszumachen ist, wird schon einmal ein Menüplan abgedruckt.

Auch eine allzu große Abstinenz der Arbeit hinsichtlich wertender Urteile ist zu beklagen, denn solche wird man dem rückblickenden Historiker, zumal wenn er sich so umfangreich in die Quellen eingearbeitet hat, kaum erlassen wollen. Insofern ist Hanuscheks Darstellung eher ein nützliches Nachschlagewerk denn ein gut lesbares Buch, was angesichts vieler interessanter Aspekte durchaus zu bedauern ist. Eine Zeittafel und ein Register stellen sicher, daß sie diesen Zweck erfüllt, nur ein summarisches Verzeichnis der bisherigen Präsidenten, Generalsekretäre und Schatzmeister vermißt man im Anhang. Da der vorliegende Band Teil eines größeren Projekts ist, sollen ähnliche Studien über das PEN-Zentrum der Weimarer Republik, der DDR, der deutschen Autoren im Ausland und der Wiederbegründung nach dem Zweiten Weltkrieg noch folgen.

THOMAS MEISSNER

Sven Hanuschek: "Geschichte des bundesdeutschen PEN-Zentrums von 1951 bis 1990". Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2004. 592 S., br., 84,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Darstellung der Geschichte des bundesdeutschen PEN-Zentrums von Sven Hanuschek ringt Thomas Meissner wegen seiner "Gründlichkeit und Akribie" zwar Bewunderung ab, letztlich überzeugt sie ihn aber nicht. So habe Hanuschek zwar mit unermüdlicher Sorgfalt die Quellen ausgewertet, sein "überreiches Material" aber leider nicht zu einer "kompakten Studie" ausgewertet, bedauert der Rezensent. Ihm fehlt in der detaillierten Beschreibung der historischen Entwicklung des PEN die große Linie, die das Ganze zusammenhält. Und so findet Meissner beispielsweise die "minutiöse Schilderung jedes Jahrestreffens" auf Dauer ziemlich "ermüdend" und hätte sich statt vielem "Banalen oder schlichtweg Irrelevanten" Hinweise auf "größere Zusammenhänge" gewünscht. Das Buch biete sich mit seinen vielen Fakten zwar als durchaus "nützliches Nachschlagewerk" an, sei aber keineswegs "gut lesbar", moniert der Rezensent, der in der Darstellung der Kontroversen zwischen dem bundesdeutschen und dem PEN der DDR immer noch die "interessantesten Aspekte" des Bandes entdeckt hat.

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