Nach einem konzisen Überblick über die politische Geschichte der Zeit von Alexander dem Großen bis zum Tode Kleopatras VII. (336-30 v. Chr.) bietet der Band eine allgemeinverständliche Einführung in die staatliche Ordnung, Wirtschaft und Gesellschaft bedeutender Regionen der hellenistischen Welt. Ein abschließender Teil ist den Religionen und Kulturen in der multi-kulturellen Welt des Hellenismus gewidmet.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.06.2003Durch Zeit und Raum
Alles, was man wissen muss – heute: Der Hellenismus
Mit der Allgemeinbildung liegt es im Argen, wer wüsste es nicht. Was aber soll man lesen, um das zu ändern? Anfangen sollte man jedenfalls mit der Reihe C.H. Beck Wissen. Unter den letzten Nummern dieser schmalen, gut lesbaren, profunden und preisgünstigen Taschenbücher finden sich unter anderem: „Maria”, „Schuberts Liederzyklen”, „Himmel und Hölle”, „Demokratie”, „Quantentheorie” und eben auch: „Geschichte des Hellenismus”.
Für einen Fachgelehrten bedeutet es eine Herausforderung, sein Gebiet für ein breiteres Publikum knapp darzustellen. Heinz Heinen, Professor für Alte Geschichte in Trier, hat dies auf vorzügliche Weise getan. Er umreißt zunächst die historische Bedeutung der Epoche, beschreibt kurz die Vorgeschichte – die Herausbildung des makedonischen Zentralstaats – und erweist dann Alexander dem Großen, dem Gründungsheros von Raum und Epoche, die gebührende Reverenz, ohne dessen zielbewusste Grausamkeiten zu verschweigen. Angenehm knapp gehalten sind die kriegerischen Wirren im Anschluss an Alexanders Tod, dafür nimmt die Charakterisierung von sechs hellenistischen Großregionen breiten Raum ein. Auch die geschichtsphilosophische Spekulation, der die folgenreiche Plötzlichkeit dieser neuen Ära genug Nahrung bietet, findet den ihr zustehenden Platz: Was wäre aus dem riesigen Raum zwischen Donau und Indus geworden, wenn Alexander nicht so jung, mit nicht einmal dreiunddreißig Jahren, gestorben wäre? Heinens Antwort: ein vorverlegtes römisches Kaiserreich – worüber sich herrlich streiten ließe.
Die Grenzen, die der Form des Abrisses selbst im besten Fall gesetzt sind, treten erst im letzten Kapitel hervor, das von Kulturen und Religionen handelt. Wer hiervon Stichhaltiges wissen will, der müsste sich schon etwas mehr ins Thema vertiefen, als es auf diesen zwanzig Seiten geschehen konnte. Heinen und Beck weisen den Weg.
BURKHARD MÜLLER
HEINZ HEINEN: Geschichte des Hellenismus. Von Alexander bis Kleopatra. C. H. Beck Verlag, München 2003. 128 Seiten, 7,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Alles, was man wissen muss – heute: Der Hellenismus
Mit der Allgemeinbildung liegt es im Argen, wer wüsste es nicht. Was aber soll man lesen, um das zu ändern? Anfangen sollte man jedenfalls mit der Reihe C.H. Beck Wissen. Unter den letzten Nummern dieser schmalen, gut lesbaren, profunden und preisgünstigen Taschenbücher finden sich unter anderem: „Maria”, „Schuberts Liederzyklen”, „Himmel und Hölle”, „Demokratie”, „Quantentheorie” und eben auch: „Geschichte des Hellenismus”.
Für einen Fachgelehrten bedeutet es eine Herausforderung, sein Gebiet für ein breiteres Publikum knapp darzustellen. Heinz Heinen, Professor für Alte Geschichte in Trier, hat dies auf vorzügliche Weise getan. Er umreißt zunächst die historische Bedeutung der Epoche, beschreibt kurz die Vorgeschichte – die Herausbildung des makedonischen Zentralstaats – und erweist dann Alexander dem Großen, dem Gründungsheros von Raum und Epoche, die gebührende Reverenz, ohne dessen zielbewusste Grausamkeiten zu verschweigen. Angenehm knapp gehalten sind die kriegerischen Wirren im Anschluss an Alexanders Tod, dafür nimmt die Charakterisierung von sechs hellenistischen Großregionen breiten Raum ein. Auch die geschichtsphilosophische Spekulation, der die folgenreiche Plötzlichkeit dieser neuen Ära genug Nahrung bietet, findet den ihr zustehenden Platz: Was wäre aus dem riesigen Raum zwischen Donau und Indus geworden, wenn Alexander nicht so jung, mit nicht einmal dreiunddreißig Jahren, gestorben wäre? Heinens Antwort: ein vorverlegtes römisches Kaiserreich – worüber sich herrlich streiten ließe.
Die Grenzen, die der Form des Abrisses selbst im besten Fall gesetzt sind, treten erst im letzten Kapitel hervor, das von Kulturen und Religionen handelt. Wer hiervon Stichhaltiges wissen will, der müsste sich schon etwas mehr ins Thema vertiefen, als es auf diesen zwanzig Seiten geschehen konnte. Heinen und Beck weisen den Weg.
BURKHARD MÜLLER
HEINZ HEINEN: Geschichte des Hellenismus. Von Alexander bis Kleopatra. C. H. Beck Verlag, München 2003. 128 Seiten, 7,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Hapert's an der Allgemeinbildung, greife man zu den schmalen Bändchen aus der Reihe C.H. Beck Wissen. So lautet jedenfalls die Empfehlung von Rezensent Burkhard Müller, den Heinz Heinens jüngst in eben dieser Reihe erschienene "Geschichte des Hellenismus" vollauf überzeugt hat. "Auf vorzügliche Weise" meistert der Professor für Alte Geschichte zur Freude Müllers die Herausforderung, sein Gebiet für ein breiteres Publikum knapp darzustellen. Heinen umreiße die historische Bedeutung der Epoche, beschreibe kurz ihre Vorgeschichte, erweise Alexander dem Großen die gebührende Reverenz, ohne dessen Grausamkeiten zu verschweigen. Die Schilderung der kriegerischen Wirren nach Alexanders Tod findet Müller "angenehm knapp gehalten". Erst im letzten Kapitel, das von Kulturen und Religionen handelt, treten nach Müllers Einschätzung die Grenzen einer solch knappen Darstellung hervor. Um hierüber Stichhaltiges zu erfahren, müsste man sich "schon etwas mehr ins Thema vertiefen", hält Müller fest. Nichtsdestoweniger: "Heinen und Beck", resümiert Müller, "weisen den Weg".
© Perlentaucher Medien GmbH
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