Bald nach seiner Ankunft in Rom (71 n. Chr.) begann Josephus, wohl aus eigenem Antrieb, mit der Arbeit an einem Geschichtswerk über den Jüdischen Krieg. Josephus bekannte sich im Vorwort zur akribisch-genauen Geschichtsschreibung in der Art eines Thukydides, kündigte aber auch an, über das Unglück seiner Heimat klagen zu wollen. Seine dramatisch-poetische Geschichtsschreibung erweiterte die etablierte Form der Kriegsdarstellung um die Perspektive der leidenden Bevölkerung. Er verband Selbsterlebtes und Symbolisches zu eindrücklichen Bildern der Kriegsgräuel. Josephus brachte sein Werk nach Fertigstellung auf die übliche Weise in Umlauf, indem er Kopien an einflußreiche Personen verteilte. Titus sei vom Bellum so angetan gewesen, daß er es zum maßgeblichen Bericht über den Jüdischen Krieg erklärte und mit seiner Unterschrift veröffentlichen ließ. Es wird vermutet, daß Titus zunehmend daran interessiert war, als gnädiger Caesar zu gelten, und daher das Bild billigte, das Josephus im Bellum von ihm entwarf. Das letzte im Buch erwähnte Datum ist die Einweihung des Templum Pacis im Sommer 75. Da Vespasian im Juni 79 starb, war Josephus' Werk offenbar schon vor diesem Datum so weit fertiggestellt, daß er es ihm präsentieren konnte.
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