Jürgen Kocka, auch international einer der führenden Experten für das Thema, bietet mit diesem Band eine exzellente Einführung in die historische Entstehung und Ausdehnung des Kapitalismus seit der frühen Neuzeit sowie seine globale Ausbreitung seit dem 19. und 20. Jahrhundert. Er betrachtet aber nicht nur die Prozesse von Handel und Industrialisierung, sondern zugleich die nachhaltigen Veränderungen der Arbeits- und Lebenswelten. So ist seine Einführung ein souveräner historischer Überblick und zugleich eine kritische Bestandsaufnahme jenes ökonomischen Regimes, das heute bis in den letzten Winkel des Planeten unser Handeln mitbestimmt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Freundlich bespricht Dietmar Süß dieses Buch des Berliner Historikers Jürgen Kocka, der die Geschichte des Kapitalismus "wohltuend nüchtern", aber doch pointiert erzähle. Gut gefällt dem Rezensenten, dass Kocka den Begriff des Kapitalismus von allem ideologischen Ballast entschlackt und in ihm nurmehr das sich wandelnde Verhältnis von Markt, Staat und Kapital betrachtet. Auch wenn Kocka der Arbeiterbewegung mit Sympathie begegnet, ihre Errungenschaften anerkennt und den Wert der Kapitalismuskritik hochhalte, warnt er doch davor, wie Süß zusammenfasst, die "zivilisierende Kraft" des Kapitalismus zu unterschätzen, der wie kein anderes System Wohlstand erzeuge und Freiheit ermögliche, wenn man es richtig angeht. Süß ist's zufrieden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Kann (Kapitalismus) verständlich erklären, ohne dass auch nur ein Jota an Wissenschaftlichkeit verfehlt würde."
Bernhard Schulz, Tagesspiegel, 20. Juli 2017
Bernhard Schulz, Tagesspiegel, 20. Juli 2017