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Ökonomen verstehen ihr Fach gerne als "normale" Wissenschaft, die alle Ideen bewahrt, die richtig und wahr sind, und alle ausmustert, die falsch und irreführend sind. Doch auch Ökonomen irren sich - nicht selten, und dann oft mit gewaltigen wirtschaftlichen und politischen Folgen. In seiner konzisen Geschichte von den Anfängen des Fachs bis heute zeigt Heinz D. Kurz die Motive und Fragestellungen sowie die größten Erkenntnisse und Irrtümer der wichtigsten ökonomischen Denker. Ökonomische Ideen können den Blick auf die Wirklichkeit schärfen, sie können ihn aber auch verstellen. Wer hier die…mehr

Produktbeschreibung
Ökonomen verstehen ihr Fach gerne als "normale" Wissenschaft, die alle Ideen bewahrt, die richtig und wahr sind, und alle ausmustert, die falsch und irreführend sind. Doch auch Ökonomen irren sich - nicht selten, und dann oft mit gewaltigen wirtschaftlichen und politischen Folgen. In seiner konzisen Geschichte von den Anfängen des Fachs bis heute zeigt Heinz D. Kurz die Motive und Fragestellungen sowie die größten Erkenntnisse und Irrtümer der wichtigsten ökonomischen Denker.
Ökonomische Ideen können den Blick auf die Wirklichkeit schärfen, sie können ihn aber auch verstellen. Wer hier die Spreu vom Weizen trennen möchte, sollte mit der Geschichte des ökonomischen Denkens vertraut sein.
Autorenporträt
Heinz D. Kurz ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Karl-Franzens-Universität Graz und Leiter des Graz Schumpeter Centre. Er hat zahlreiche Aufsätze und Bücher veröffentlicht, etliche darunter sind in mehrere Sprachen übersetzt worden. Er war Gastprofessor an zahlreichen Universitäten und ist Herausgeber zweier Fachzeitschriften.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.2013

Ein Markt für Gedanken
Vom erheblichen Nutzen der Ideengeschichte (II)

"Wenn es Ökonomen gelänge, dass man sie für demütige, kompetente Leute hielte, etwa so wie Zahnärzte, das wäre herrlich!" John Maynard Keynes schrieb dies im Jahre 1931. Nun versteht jeder, was ein Zahnarzt macht: Zähne reparieren. Doch was Ökonomen tun, bleibt weiten Kreisen der Gesellschaft verschlossen - bis auf Fernsehauftritte bei Maybrit Illner vielleicht. Ist die Zunft selbst schuld? Wohl kaum. Wirtschaftswissenschaftliche Bildung ist in Deutschland nur rudimentär vorhanden und wird in Schulen und Hochschulen zu wenig vermittelt. Dabei ist kaum etwas spannender - und relevanter - als die Wirtschaft.

Alle, die sich rasch einarbeiten wollen, können nun auf einen neuen Band aus der Reihe "C.H. Beck Wissen" zurückgreifen: Heinz D. Kurz hat eine "Geschichte des ökonomischen Denkens" auf 128 Seiten geschrieben. Dabei war der Umfang vom Verlag vorgegeben. Eine große Herausforderung für den Professor der Volkswirtschaftslehre an der Universität Graz: "Der Leser darf keinen auch nur annähernd vollständigen Überblick erwarten", heißt es im Vorwort, verbunden mit der Hoffnung, dass ihm keine dicken Fische durchs Netz geschlüpft sind.

Der Zwang zur präzisen Kürze hat Vorteile, und so richtet sich das Werk nicht nur an Ökonomen. Da nur an einer einzigen Stelle eine mathematische Formel benutzt wird, eignet es sich sogar für Juristen. Allerdings ist ab und zu etwas Vorwissen hilfreich, da der Autor zwar chronologisch vorne (am Eingangstor von Babylon), aber nicht bei null beginnt. Und dass keine dicken Fische fehlen, bedeutet zum einen, dass viele der knapp 200 erwähnten Denker in wenigen Zeilen gestreift werden müssen.

Zum anderen heißt es, das Denkerinnen fast gar nicht auftauchen, lediglich Joan Robinson und Rosa Luxemburg kommen vor. Das ist ein Missverhältnis. Die Nobelpreisträgerin Elinor Ostrom etwa fehlt. Vielleicht sieht das eines Tages anders aus, denn "jede Generation schreibt sich ihre eigene Geschichte, ist darauf bedacht, originell zu sein und auch so wahrgenommen zu werden", schreibt Kurz im Vorwort. Wer das Buch liest, wird die dicken Fische Smith, Schumpeter und Keynes auf jeden Fall für kompetent, vielleicht auch für so demütig wie einen Zahnarzt halten.

Anders könnte es dem Leser nach Lektüre des ebenso vor kurzem erschienenen Bandes zur "Geschichte des Kapitalismus" von Jürgen Kocka gehen. Der Sozialhistoriker setzt sich intensiv mit der jüngsten Krise auseinander. Sein Fazit lautet: "Die Reform des Kapitalismus ist eine Dauerbaustelle. Dabei spielt Kapitalismuskritik eine zentrale Rolle." Wie schreibt Kurz: "Handelt es sich beim Markt für ökonomische Ideen um einen perfekt funktionierenden Selektionsmechanismus? Leider nein." Beide Bände sind lesenswert, doch Kockas Werk gleicht einer Bleiwüste: Eine Fokussierung auf 128 Seiten in allen Ehren, aber ein paar Absätze und Überschriften mehr hätten dem Lesefluss gedient. Zudem hält Kocka mit Rosa Luxemburg nur eine einzige Frau für erwähnenswert. Ein funktionierender Selektionsmechanismus lässt uns Kurz bevorzugen.

JOCHEN ZENTHÖFER.

Heinz D. Kurz: Geschichte des ökonomischen Denkens.

Beck Verlag. München 2013. 128 Seiten. 8,95 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Durchaus angetan zeigt sich Nikolaus Piper von Heinz D. Kurz' Einführung in die Ökonomie. Er schätzt den Autor als einen der "besten Kenner der Dogmengeschichte" der Ökonomie. Auch besticht das Werk von Kurz durch seine Kürze, umfasst es doch gerade mal 128 Seiten. Im Mittelpunkt des Bändchens sieht er die Herausbildung der ökonomischen Theorien, deren Realitätsgehalt und deren Anwendbarkeit in der Wirtschaftspolitik. Er unterstreicht, dass sich der Autor des Muts zur Lücke bewusst ist, den er für seinen Ansatz braucht. Allerdings kommt er nicht umhin, zu konstatieren, dass dies auch seinen Preis hat. So wird der Monetarismus für seinen Geschmack viel zu kurz behandelt, Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises werden nur kurz erwähnt. Nichtsdestoweniger attestiert dem Buch,  an "viele meist vergessene Theorien und Denkschulen" heranzuführen. Sein Fazit: instruktiv, wenn auch nicht immer leicht zu lesen.

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