17,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in über 4 Wochen
  • Broschiertes Buch

Der teutsche Mann, dessen Geschichte ich, aus mir selbst aufgelegter Pflicht, zu schreiben unternommen habe, ist durch seine ihm eigne Denkungsart und besondre Stimmung des Herzens ebenso merkwürdig als durch sein Schicksal. Für mich war er eine Erscheinung in der moralischen Welt, einem Luftzeichen ähnlich, das durch seinen strahlenden Ausfluß die Augen so lange ergötzt, als es sich noch am fernen Horizont bildet; zieht es aber im düstern Dunstkreise den Bogen des Himmels herauf, so fliehet der Haufen vor der ihm zweideutigen Erscheinung, und nur der Kundige freut sich, wenn auch unter…mehr

Produktbeschreibung
Der teutsche Mann, dessen Geschichte ich, aus mir selbst aufgelegter Pflicht, zu schreiben unternommen habe, ist durch seine ihm eigne Denkungsart und besondre Stimmung des Herzens ebenso merkwürdig als durch sein Schicksal. Für mich war er eine Erscheinung in der moralischen Welt, einem Luftzeichen ähnlich, das durch seinen strahlenden Ausfluß die Augen so lange ergötzt, als es sich noch am fernen Horizont bildet; zieht es aber im düstern Dunstkreise den Bogen des Himmels herauf, so fliehet der Haufen vor der ihm zweideutigen Erscheinung, und nur der Kundige freut sich, wenn auch unter kleinem Schauder, eine nicht alltägliche Wirkung der Natur gesehen zu haben. Unter diesem Bilde stelle ich euch Ernst von Falkenburg als Jüngling und Mann dar. Als er in blühender Jugend die Bahn des tätigen Lebens betrat, zog er die Blicke der Menschen auf sich; als er aber die Mitte derselben kaum erreicht hatte und Bosheit und Wahnsinn seinen Glanz verdunkelten, ward er eben diesen Menschen ein Gegenstand des Schreckens, des Abscheus. Was er dem Kundigen werden wird, hängt von dieser Geschichte ab. Hier, wo nur Wahrheit spricht, wo nur sie Zweck ist, zieht sich der Schriftsteller zurück.
Autorenporträt
Friedrich Maximilian Klinger, ab 1780 von Klinger[1] (* 17. Februar 1752 in Frankfurt am Main; ¿ 25. Februarjul. / 9. März 1831greg. in Dorpat, Gouvernement Livland, Russisches Kaiserreich) war ein deutscher Dichter und Dramatiker. Sein Drama Sturm und Drang wurde namensgebend für die gesamte literarische Strömung der Geniezeit.[2] Klinger, der in kaiserlich-russischen Diensten hohe Ämter im pädagogisch-militärischen Bereich bekleidete, leitete unter anderem das Kadettenkorps und das kaiserlich-russische Pagenkorps. Zuletzt war er Kurator der Universität Dorpat. Er trug mit dem Orden des Heiligen Georg den ranghöchsten kaiserlich-russischen Verdienstorden.