Erziehung ist seit den Anfängen europäischer Pädagogik als Wertungsengagement verstanden und praktiziert worden. Konzeptionen einer pragmatischen Erziehung und einer werturteilsfreien Erziehungswissenschaft haben eine bislang selbstverständliche pädagogische Tradition angefochten oder zu übergehen versucht. In dieser Situation wird rückgefragt nach den Wertorientierungen, die sich in der Geschichte der Pädagogik angezeichnet haben und die in einer aktuellen Wertorientierungsdiskussion zur Klärung beitragen können. Aus pädagogischer Tradition wird Erziehung zunächst dargestellt als Übertragen vorgegebener Wertgefüge - dann als Erwecken des Gewissens. Schließlich wird die Wertorientierung durch Sachlichkeit und Mitmenschlichkeit als eine über jenen Gegensatz hinausführende Möglichkeit pädagogischer Orientierung behandelt.