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Die Kritik des Wahrheitsanspruchs zwischen Geschichte an sich (Ranke: "wie es eigentlich gewesen") und Darstellung der Geschichte ist ein auch politisch umstrittenes Erbe der Aufklärung. Eine Geschichte dieser Kritik reicht vom Perspektivismus des 18. Jahrhunderts, der die subjektive Standortgebundenheit historischer Aussagen regelt, bis zum Positivismus des 19. Jahrhunderts, der für den Tatsachenglauben wissenschaftliche Objektivität beansprucht. An der Diskussion über das Verhältnis von Geschichte und Dichtung hatten die hier behandelten Autoren - Winckelmann, Lessing, Herder, Schiller,…mehr

Produktbeschreibung
Die Kritik des Wahrheitsanspruchs zwischen Geschichte an sich (Ranke: "wie es eigentlich gewesen") und Darstellung der Geschichte ist ein auch politisch umstrittenes Erbe der Aufklärung. Eine Geschichte dieser Kritik reicht vom Perspektivismus des 18. Jahrhunderts, der die subjektive Standortgebundenheit historischer Aussagen regelt, bis zum Positivismus des 19. Jahrhunderts, der für den Tatsachenglauben wissenschaftliche Objektivität beansprucht. An der Diskussion über das Verhältnis von Geschichte und Dichtung hatten die hier behandelten Autoren - Winckelmann, Lessing, Herder, Schiller, Goethe, Novalis, Kleist, Heine, Grillparzer und Fontane - einen maßgeblichen Anteil. Vor dem Hintergrund zeitgenössischer Historiker wie Chladenius, Gatterer, Schlözer, Heinrich Luden, B. G. Niebuhr, Ranke, Gervinus, Droysen, Mommsen, Treitschke und Scherer sowie der Philosophen Kant, Nietzsche und Dilthey haben sie zur kritischen Problematisierung historischer Wahrheitsfindung einen vor allem literarischen Beitrag geleistet, z. B. Lessings Nathan der Weise, Goethes Faust, Novalis' Heinrich von Ofterdingen, Kleists Der zerbrochne Krug, Grillparzers Der arme Spielmann, Fontanes Vor dem Sturm. Allen gemeinsam ist die schließlich existentielle Verunsicherung durch die zentrale Frage der Aufklärung, wie sie Kleist formuliert hat: "ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist, oder ob es uns nur so scheint".
Autorenporträt
Hinrich C. Seeba, University of California at Berkeley, USA.
Rezensionen
"Dessen ungeachtet hat Seeba mit der vorliegenden
Studie eine imposante Gesamtschau der
komplexen Interferenzen von Poesie und Historie
im ,geschichtsversessenen' 19. Jahrhundert vorgelegt,
die jenseits modischer Etiketten und Labels
durch substantielle Aufarbeitung der einschlägigen
Diskurspositionen und luzide Darstellung auf
durchweg hohem analytischem Niveau besticht.
Indem sie Einzelbefunde aus der jeweiligen Autorenforschung
souverän synthetisiert, eignet sich die
Untersuchung ebenso als anspruchsvolle Einstiegslektüre
für die themengebundene Erschließung der
im Detail verhandelten Dichter und Werke wie als
fundierte Überblickdarstellung mit dem Charakter
eines Grundlagenwerks zur Rekapitulation und
relecture der nach wie vor elementaren und instruktiven,
jedoch weitgehend verstreut publizierten
Schriften des Verfassers." Julia Ilgner in: Zeitschrift für Germanistik, NF 3/2021, 593-596.