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Am Ende des Alten Reiches blickt der Historiker Johann Wilhelm Christian Steiner (1785-1870) auf die ehemals kurmainzische Cent Ostheim zwischen Main, Mümling und Gersprenz. Er verfasst die erste Chronik dieser Region von der Römerzeit bis zum Jahr 1814. Eine begleitende, einzigartig gebliebene Topographie zeigt diese Region noch vor dem Umbruch zur Moderne.

Produktbeschreibung
Am Ende des Alten Reiches blickt der Historiker Johann Wilhelm Christian Steiner (1785-1870) auf die ehemals kurmainzische Cent Ostheim zwischen Main, Mümling und Gersprenz. Er verfasst die erste Chronik dieser Region von der Römerzeit bis zum Jahr 1814. Eine begleitende, einzigartig gebliebene Topographie zeigt diese Region noch vor dem Umbruch zur Moderne.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.2007

"Ohne Censur und Beihülfe"

Nach den Umwälzungen der Französischen Revolution, den Kriegen Napoleons, dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches und der Neugestaltung der Landkarte Mitteleuropas entdeckten die Deutschen Anfang des 19. Jahrhunderts ihre Historie neu. Sie widmeten sich nun der Geschichte des Volkes, der Landschaften, der Städte und Dörfer. Man könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Menschen damals ihrer selbst und ihrer Wurzeln vergewissern wollten, schreibt der Archivarrat am Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt, Roman Fischer, in seinem Nachwort über das Werk des Historikers Johann Wilhelm Christian Steiner, der 1821 das erste Geschichtsbuch mit wissenschaftlichem Anspruch für den sogenannten Bachgau zwischen Main, Mümling und Gersprenz geschrieben hatte. Die Erstausgabe ist im Logo Verlag Eric Erfurth in Obernburg neu herausgegeben worden.

Die Veröffentlichung ist für den Bayerischen Untermain von besonderem Reiz, da der Chronist die Geschichte dieser ehemals zu Mainz gehörenden Region von der Römerzeit bis 1814 schildert. Die beiden ersten Kapitel sind der chronologischen Darstellung der Geschichte des Bachgaus gewidmet. Der dritte Abschnitt befasst sich mit der Geschichte Obernburgs und der vierte mit der aktuellen Landesbeschreibung. Letzterer bietet dem Leser interessante Eindrücke über die Ortschaften des Bachgaus.

Die Entfernungsangaben sind der damaligen Zeit geschuldet, als die Menschen noch zu Fuß unterwegs waren. Obernburg liegt demnach vier Stunden, Großostheim anderthalb Stunden und Stockstadt eine Stunde von Aschaffenburg entfernt. Der Autor Steiner versichert dem Leser, seine Ansichten mit "unermüdetem Fleiße" niedergeschrieben zu haben. Fehler und "Irrthümer", die dem Verfasser Kritik einbrachten, entschuldigt er bereits im Vorfeld damit, dass "ich ohne Censur und Beihülfe arbeitete". Bemerkenswert ist das Werk durch die einzigartig gebliebene Topographie Steiners, der die genannten Orte bereist und ihr damaliges Erscheinungsbild beschrieben hat.

Steiner, der aus Roßdorf bei Darmstadt stammte, hatte in Gießen Jura studiert. Da ihn seine Anwaltspraxis offensichtlich nicht auslastete, veröffentlichte er 1820 eine Geschichte seiner neuen Heimat Seligenstadt und im selben Jahr des benachbarten Freigerichts Alzenau. Für diese Arbeit wurde er vom bayerischen König mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Beflügelt durch diesen Zuspruch, veröffentlichte er bereits im Folgejahr den ersten Teil der Geschichte des Bachgaus. Seine Versuche, die Neigung zur Geschichte zum Beruf zu machen und eine Anstellung im Staatsarchiv zu erhalten, schlugen allerdings fehl. Wohl auch aus wirtschaftlichen Gründen zog er deshalb 1825 nach Klein-Krotzenburg, wo er ein landwirtschaftliches Gut bewirtschaftete. Seine Advokatur behielt er bis 1843 bei. (as.)

Johann Wilhelm Christian Steiner: "Geschichte und Topographie der alten Grafschaft und Cent Ostheim und der Stadt Obernburg am Main", Neuedition der Erstausgabe von 1821, mit zeitgenössischen Illustrationen und einem Nachwort von Roman Fischer, 336 Seiten, erschienen im Logo Verlag Eric Erfurth in Obernburg, Preis: 28 Euro.

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