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In phantasievollen, lustigen, spannenden und poetischen Geschichten erzählt die finnische Dichterin Tove Jansson von den unvergesslichen Mumins und ihren Freunden - eine zauberhafte Geschichtensammlung aus dem berühmten Mumintal.

Produktbeschreibung
In phantasievollen, lustigen, spannenden und poetischen Geschichten erzählt die finnische Dichterin Tove Jansson von den unvergesslichen Mumins und ihren Freunden - eine zauberhafte Geschichtensammlung aus dem berühmten Mumintal.
Autorenporträt
Tove Jansson (1914-2001) ist über die Malerei zum Schreiben gekommen. Für ihre in viele Sprachen übersetzten Kinderbücher wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit der Nils-Holgersson-Medaille und dem Hans-Christian-Andersen-Preis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.02.2005

Den Februar überstehen
Einmalig, glasklar und nun vollendet: Die "Mumins" auf deutsch

Das war's. Nun sind sie alle da. Neun Bände in neuer Übersetzung, neun Bände pures Leseglück. Birgitta Kicherer, die in den letzten Jahren meisterlich daran gearbeitet hat, wird es nun gehen wie dem Hemul: "Und dann, an einem schönen, milden Abend, war alles fertig. Es war unwiderruflich fertig, und der Hemul wurde von der Wehmut der Vollendung ergriffen." - Kennt noch jemand den "Hemul, der die Stille liebte"? Das ist der schweigsame, schon etwas ältere arme Verwandte der lärmenden Hemule, die den Vergnügungspark betreiben. Ihn lassen sie die Eintrittskarten abreißen und die Kinder betreuen. Dabei hat er einen Traum und sehnt sich danach, endlich alt und pensioniert zu sein, um sich diesem Traum zu widmen. In aller Stille. Ohne Kinder, das vor allem. Daraus wird nichts. Doch dann erfüllt er sich (und den Kindern) einen anderen Traum, den vom wispernden Spielpark in der Nacht, von leise wehenden Schaukeln in Bäumen, von huschenden Schritten, gedämpftem Kichern, von geheimem, begeistertem Leben.

Die Geschichte ist ein Lehrstück über den Umgang mit Lebensträumen und wie man es schafft, daß die Hemule dieser Welt sie nicht zerreden und zerlachen. Sie steht im nun auch neu übersetzten Band: "Geschichten aus dem Mumintal", die Tove Jansson 1962 in Finnland herausbrachte. Es sind Geschichten, die in der kleinen Form noch konzentrierter das enthalten, was in allen "Mumin"-Bänden mitschwingt an Lebenskunst, an Trost und Sinn, an Dunkelheit. Sie erzählen von Katastrophen, Verzagtheiten, Glückserlebnissen, von Gelegenheiten auch, bei denen unsere Helden keine Helden sind. Selbst der stets über jeden Zweifel erhabene, einsamkeitsverliebte Schnupferich benimmt sich einmal daneben. In einer anderen Geschichte aber rettet er Mumin vor einem gebrochenen Herzen und unerwiderter Liebe, indem er sehr leichthin lügt.

Die Randgestalten werden hier angeleuchtet: Etwa die Filifjonka, die ihre Angst vor einer Katastrophe inbrünstig hegt, bis endlich der Sturm über sie kommt und sie erlöst. Wir lernen sogar die Hatifnatten kennen, zusammen mit dem Muminvater, der seinem Fernweh nachgibt und erfahren muß, daß ein Geheimnis, hinter dem das Nichts steht, schrecklicher ist und einsamer macht als alle unheimlichen Existenzen. Die letzte Geschichte findet wieder daheim im Muminhaus statt, zur Winterschlafzeit. Es ist eine der schönsten Weihnachtsgeschichten, die es gibt, und in der neuen Übersetzung liegt sie vor uns wie frischgefallener Schnee.

Denn genau das hat Birgitta Kicherer geleistet: Sie hat die Sätze, die zuvor auf deutsch oft allzu holperig durch die schon immer wunderschönen Geschichten führten, besänftigt, geklärt, geschmeidig gemacht und ihnen Musik eingegeben. Es gab Episoden - etwa in "Komet im Mumintal" -, die erst durch die Neuübersetzung ganz verständlich wurden. So schlimm ist es hier nicht. Hier geht es eher um atmosphärische Nuancen und begriffliche Genauigkeit, um Rhythmus, letztlich um Poesie. Es ist ein Unterschied, ob der Mumintroll "jaulend" oder "winselnd" vor Angst durch den Winterwald läuft wie ein Hund oder ob er "vor sich hin jammert" wie einer von uns, wenn er denkt, er ist das einzige Lebewesen weit und breit. Und wenn Mumin kurz darauf das Nordlicht sieht, ist es ein Unterschied, ob es den Himmel "mit langen, flatternden Gardinen verhängt" oder ob da steht: "Das Nordlicht war weiß und blau und ab und zu ein bißchen grün und flatterte mit langen, wehenden Vorhängen über den Himmel." Und so ist der ganze "Winter im Mumintal" mit seinem Mumin im Schnee, der schließlich ein Meister wird in der Kunst, den Februar zu überstehen, ein Kleinod geworden. Es gibt Kinder, die abends ihre Erwachsenen bitten, gewisse Sätze daraus zweimal vorzulesen, weil sie so schön sind. Es gibt Kinderzimmer, in denen kaum geatmet wird, wenn diese Sätze fallen.

Der Arena Verlag hat sich Verdienste erworben, indem er die Neuübersetzung überhaupt ermöglichte und druckte, so daß wir sie jetzt erstmals vollständig aus einer Hand haben. Leider ist damit anscheinend seine Kraft erschöpft, eines der wertvollsten Werke der Kinderliteratur unter die Leute zu bringen. Die Gesamtausstattung ist denkbar billig, man kann die neun Taschenbüchlein kaum aufschlagen, Tove Janssons Zeichnungen haben darin keine Kraft, natürlich gibt es keinen Schuber. Dennoch: Wer Kinder und Bücher mag, sollte bald losgehen und sich alle neun kaufen, am besten doppelt, für alle Fälle und etwaige spätere Enkelkinder. Denn sie werden wahrscheinlich nur kurz in dieser Vollständigkeit zu haben sein, die zeitlosen "Mumins".

MONIKA OSBERGHAUS

Tove Jansson: "Winter im Mumintal". Aus dem Schwedischen übersetzt von Birgitta Kicherer. Arena Verlag, Würzburg 2004. 142 S., br., 7,90 [Euro]. Ab 6 J.

Tove Jansson: "Geschichten aus dem Mumintal". Aus dem Schwedischen übersetzt von Birgitta Kicherer. Arena Verlag, Würzburg 2005. 176 S., br., 8,50 [Euro]. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wunderbare Geschichten von Katastrophen, Verzagtheiten und Glückserlebnissen, außerdem die schönste Weihnachtsgeschichte der Kinderliteratur überhaupt hat eine vollkommen begeisterte Monika Osberghaus in diesem Kinderbuch gefunden. Damit liegen die Muminbücher, die sie zu den wertvollsten Werken der Kinderliteratur schlechthin zählt, zu ihrer Freude nun komplett in deutscher Sprache vor. Auch die meisterliche Übersetzung von Brigitta Kicherer wird für ihre atmosphärischen Nuancen, begriffliche Genauigkeit, Rhythmus und Poesie in den Himmel gelobt. Neun Bände pures Leseglück, jubelt die Rezensentin und empfiehlt, sofort alle Bände zu erwerben -"für alle Fälle und etwaige Enkelkinder", denn sie ahnt schon voraus, dass die Bücher wahrscheinlich nur kurze Zeit in dieser Vollständigkeit zu haben sein werden. So sehr sie jedoch den publizierenden Arena-Verlag für die Herausgabe der Bücher auch lobt, so sehr ärgert sie sich allerdings über die denkbar billige Gesamtausstattung der Bücher, in der aus ihrer Sicht nicht mal Tove Janssons Zeichnungen ihre Kraft entfalten können.

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