Trotz ihrer außerordentlichen Bedeutung für die Aufklärungshistorie und die literarische Öffentlichkeit des 18. Jahrhunderts fehlte es bislang an umfassenden Studien zur Allgemeinen Welthistorie, deren ursprüngliche Vorlage unter dem Titel Universal History ab 1730 bzw. ab 1736 in London erschien und in den folgenden Jahren in ganz Europa rezipiert sowie in mehrere Sprachen übertragen wurde. Marcus Conrad untersucht die in Halle von 1744 bis 1814 in insgesamt 117 Bänden erschienene deutsche Ausgabe, in der sich verschiedene wissenschaftliche Konzeptionen überlagern und die konstitutiven Zusammenhänge von Buch- und Wissenschaftsgeschichte paradigmatisch widerspiegeln. Mit Hilfe von bislang in der Forschung noch unbekannten Originaldokumenten aus dem vollständig überlieferten Verlagsarchiv der Firma Gebauer lässt sich das spannende Wechselspiel wesentlicher Faktoren nahezu authentisch verfolgen, von der wissenschaftlichen Konzeption über die Arbeit in der Druckerei und den Vertriebbis hin zur Rezeption. Dabei zeigen sich aufschlussreiche Zusammenhänge, die in der historiographiegeschichtlichen Forschung zumeist übersehen und nur ansatzweise untersucht wurden, ebenso wie der essentielle Zusammenhang von Wissenschafts- und Buchhandelsgeschichte deutlich wird, der bislang zu wenig Beachtung gefunden hat.